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Offenburg

[913] Offenburg, 1) Hauptstadt des bad. Kreises O., der 1593 qkm (28,98 QM.) mit (1905) 181,161 Einw., davon (1900) 58,816 Evangelische, 112,289 Katholiken und 1513 Juden, umfaßt, an der Kinzig, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Mannheim-Konstanz und O.-Singen sowie der Eisenbahn Altenheim-O., 162 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, ein schönes Rathaus, ein altertümliches Oberamtsgebäude, Denkmäler Franz Drakes (s. d. 1) und des Naturforschers Lorenz Oken (Brunnen mit Büste), Gymnasium, Realschule, Handels- und Gewerbeschule, landwirtschaftliche Winterschule, ein Frauenkloster, Waisenhaus, Landgericht, Forstamt, Reichsbanknebenstelle, Baumwoll- und Leinenspinnerei und -Weberei, Hut-, Malz-, Tabak- und Zigarren-, Maschinen-, Haarschäfte-, Bürsten-, Filz-, Kartonnagen-, Zementwaren- und Musselinglasfabrikation, Glasmalerei, mechanische Werkstätten, Gerberei, Bleicherei, Färberei, Kunstschlosserei, Bierbrauerei, Steindruckerei, Kunst- und Handelsgärtnerei, bedeutenden Weinbau, lebhaften Speditionshandel, wichtige Märkte und (1905) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 170) 15,434 Einw., davon (1900) 2922 Evangelische und 337 Juden. Zum Landgerichtsbezirk O. gehören die neun Amtsgerichte zu Achern, Bühl, Gengenbach, Kehl, Lahr, Oberkirch, O., Triberg und Wolfach. – O., zuerst 1101 urkundlich erwähnt, erscheint 1223[913] als Stadt, fiel 1248 an das Bistum Straßburg und wurde von Rudolf I. vor 1289 zur Reichsstadt erhoben. 1321 kam O. als Pfand an die Markgrafen von Baden, dann zum Teil an die Grafen von Fürstenberg, bis im 16. Jahrh. Österreich die Pfandschaft erwarb.[914]

Wappen von Offenburg.
Wappen von Offenburg.
[913] Doch wahrte sich die Stadt durch einen langwierigen Prozeß beim Reichskammergericht ihre reichsunmittelbare Stellung bis 1802, wo es an Baden kam. Von den Schweden wurde die Stadt 1632 erobert, 1638 von Bernhard von Weimar angegriffen, 1689 von den Franzosen zerstört. Hier 24. Sept. 1707 Sieg der Österreicher über die Franzosen. In der Nähe die Gemeinde Ortenberg, an der Schwarzwaldbahn, mit (1905) 1499 Einw. und dem Stammschloß der Grafen von O., das im 17. Jahrh. von den Franzosen zerstört, 1834–40 wiederhergestellt wurde. Vgl. Walter, Kurzer Abriß der Geschichte der Reichsstadt O. (Offenb. 1896); Hoffmann, Der Schulkreis O., Heimatkunde (Lahr 1898–99, 2 Tle.). – 2) Bergwerksort in Ungarn, s. Offenbánya.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 913-915.
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