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Kleist-Retzow

[129] Kleist-Retzow, Hans Hugo von, deutscher Politiker, geb. 25. Nov. 1814 in Kiekow bei Belgard in Hinterpommern, gest. daselbst 20. Mai 1892, studierte die Rechte, ward 1844 Landrat des Kreises Belgard, trat 1848 an die Spitze der streng konservativen Junkerpartei und war einer der Begründer der »Kreuzzeitung«. 1849–52 der reaktionären Partei im Abgeordnetenhaus angehörig, 1850 Mitglied des Staatenhauses in Erfurt, ward K. 1851 Oberpräsident der Rheinprovinz, wo er rücksichtslos gegen den Liberalismus einschritt und zugleich zu dem Hofe des Prinzen von Preußen zu Koblenz in Gegensatz trat. Nach Einsetzung der Regentschaft 1858 sofort entlassen, zog er sich auf sein Rittergut Kiekow zurück, beteiligte sich, obwohl als Vertreter der Familie v. Kleist ins Herrenhaus berufen, nur wenig an den öffentlichen Angelegenheiten und trat erst in der Konfliktszeit wieder hervor, um sich nach 1866 an die Spitze der streng- oder altkonservativen Partei zu stellen; besonders die kirchliche Politik der Regierung bekämpfte er seit 1871 im Herrenhaus und war in der Generalsynode 1879 Führer der Strengkonfessionellen. Nach der Reorganisation der konservativen Partei 1876 trat er an die Spitze des äußersten rechten Flügels der Deutschkonservativen im Reichstag, dem er seit 1877 angehörte, betrieb eine Vereinigung mit dem Zentrum zu gemeinschaftlicher kirchlicher Politik und war ein Haupturheber des Zedlitzschen Volksschulgesetzentwurfs von 1891. Seit 1883 war er Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 129.
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