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Kunth

[824] Kunth, 1) Gottlob Johann Christian, preußischer Staatsmann, geb. 12. Juni 1757 in Baruth, gest. 22. Nov. 1829 in Berlin, studierte die Rechte, ward aus Mangel an Mitteln 1777 Hofmeister und zwar der Brüder Wilhelm und Alexander v. Humboldt, bei denen er bis 1789 blieb. Als seine Zöglinge die Universität bezogen, wurde K. Assessor beim »Manufaktur- und Kommerzkollegium«und war dann bis zu seinem Tode für die Hebung und Belebung der Industrie tätig. Seit 1815 »General-Handelskommissarius«, förderte er vor allem die Errichtung von Gewerbeschulen. Mit den bedeutendsten Personen der Zeit, namentlich mit dem Freiherrn vom Stein, stand K. in lebhaftem Verkehr. Vgl. Goldschmidt, Das Leben des Staatsrats K. (Berl. 1881).

2) Karl Sigismund, Botaniker, geb. 18. Juni 1788 in Leipzig, gest. 22. März 1850 in Berlin, kam 1806 als Registraturassistent bei der Seehandlung nach Berlin, wandte sich aber unter dem Einfluß Humboldts bald dem Studium der Botanik zu, setzte nach Willdenows Tode die Ordnung und Beschreibung der von Humboldt und Bonpland auf ihrer amerikanischen Reise gesammelten Pflanzen fort und siedelte zu diesem Zweck 1813 nach Paris über. Hier erschienen seine »Synopsis« der von Humboldt und Bonpland gesammelten Pflanzen (Par. 1822–25, 4 Bde.), seine »Mimoses et autres plantes légumineuses du Nouveau Continent, recueillies par Humboldt et Bonpland« (das. 1819–24, mit 60 kolorierten Tafeln), »Distribution méthodique de la famille des graminées« (das. 1835, 2 Bde., mit 220 Tafeln) sowie die von ihm und Humboldt herausgegebenen »Nova genera et species plantarum« der Humboldtschen Reise (das. 1815–28, 7 Bde., mit 700 Kupfertafeln). Daneben legte er ein Herbarium an, das gegen 30,000 Arten enthält. Nachdem er England und die Schweiz bereist, wurde er 1819 in Berlin zum Professor an der Universität und zum Vizedirektor des botanischen Gartens ernannt. K. schrieb noch: »Enumeratio plantarum omnium hucusque cognitarum secundum familias naturales disposita« (Stuttg. 1833–50, 5 Bde.), welches Werk den größten Teil der Monokotyledonen behandelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 824.
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