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Jakob vom Schwert

[156] Jakob vom Schwert, Orden des heiligen, 1) span. Orden (Orden militar de Santiago de Espada), entstand, als sich zum Schutz der nach Santiago de Compostela Pilgernden 1170 dreizehn Ritter nach Art der Templer verbanden, welchen Ritterbund König Ferdinand II. von Leon und Galicien genehmigte, Papst Alexander III. 5. Juli 1175 bestätigte. Der Orden hatte einen Großmeister, der von dem Kollegium der Dreizehn (los trezes) gewählt wurde; nur die Ritter legten die klösterlichen Gelübde ab. Der Orden, der sich auch der Spitalpflege widmete, machte sich in den Kämpfen gegen die Mauren und der spanischen Könige gegeneinander hochverdient um Fürst und Vaterland, wurde jedoch bald so mächtig, daß er den Fürsten Besorgnisse einflößte. Eine Bulle Alexanders VI. von 1493 stellte deshalb die Verwaltung des Ordens unter die Aussicht der Könige von Spanien, und eine weitere Bulle Hadrians VI. von 1522 verband das Großmeistertum für alle Zeiten mit der Krone von Spanien. Karl V. setzte einen Ordensrat ein. Der Orden, der bislang strengen Satzungen gefolgt, obgleich die Ritter schon 1180 die Erlaubnis erhalten hatten, sich zu verheiraten, wurde lockerer und ist heute nur noch ein Hoforden mit geistlichem Gepräge; er fordert 16 Ahnen väterlicher- und mütterlicherseits, teilt seine Mitglieder in Caballeros profesos und Caballeros novicios und umfaßt drei Klassen (Großkreuze, Kommandeure und Ritter). Die Dekoration besteht in einem ovalen goldenen Schild, in dem das Santiago- oder Jakobskreuz (ein breites rotes Schwert mit zwei Lilienarmen und Griff in Form eines Herzens) steht; diese Dekoration wird gewöhnlich im Knopfloch an rotem Band, bei Festen an dreifacher goldener Kette um den Hals getragen, dazu ein weißer Ordensmantel mit dem Kreuz aus rotem Tuch, das anfangs die einzige Dekoration bildete. Der Orden steht jetzt an der Spitze der vier sogen. Militärorden Spaniens.

2) Portugiesischer Orden (Ordem de São Thiago da Espada). König Dionysius (Diniz) von Portugal hatte die Ritter von St. Jakob in seine Staaten gezogen, wo sich ein Teil von ihnen niederließ. Dieser Zweig machte sich zu Anfang des 14. Jahrh. von Spanien unabhängig, und Johann XXII. bestätigte 1320 den neuen portugiesischen Orden, jedoch mit den alten Statuten. 1550 vereinigte Papst Julius III. das Großmeistertum mit der Krone Portugal. Rasch gewann der Orden großes Ansehen und Macht; sein Hauptsitz befand sich in Palmella, und er besaß 47 Dörfer, 150 Präbenden und 4 Klöster und Konvente in Santos. 1789 säkularisierte die Königin Maria den Orden und machte ihn zu einem Zivil- und Militärverdienstorden. Am 31. Okt. 1862 erhielt der Orden neue Statuten, die ihn zur Belohnung wissenschaftlicher, literarischer und künstlerischer Verdienste bestimmten. Der Orden hat fünf Grade. Großkreuze, Großoffiziere, Komture, Offiziere und Ritter. Die Dekoration besteht in dem Santiagokreuz, umgeben von einem Lorbeerkranz und daraufliegendem weißen Emailband mit der Devise »Sciencias, letras, artes« (»Wissenschaften, schöne Literatur, Künste«). Er hängt bei den Großkreuzen und Komturen an einem Stern mit dem Herz Jesu, bei den Offizieren und Rittern an einem Lorbeerkranz mit violettem Band.

3) Brasilischer Orden (São Thiago da Espada). Als der Hof von Portugal nach Brasilien übersiedelte, erneuerte und erweiterte Dom João VI. den Orden durch sein Dekret vom 13. Mai 1808. Der Orden hatte drei Klassen: Großkreuze (12), Komture und Ritter (ohne Zahlbeschränkung). Die Dekoration bestand in dem roten Santiagokreuz mit der Kaiserkrone; das Band war rot und blau umsäumt. Der Orden wurde 1890 aufgehoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 156.
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