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Hohenlohe [1]

[445] Hohenlohe, ehedemdeutsche Grafschaft, dann Fürstentum im fränk. Kreis, zählte 1802 auf 940 qkm (17 QM.) 60,000 und 1805 auf 1760 qkm (32 QM.) 108,600 Einw., verlor durch die Rheinbundsakte seine Selbständigkeit und steht jetzt z. T. unter württembergischer, z. T. unter bayrischer Oberhoheit. Das gleichnamige alte Herrengeschlecht in Franken leitet seinen Ursprung von den Herren von Weikersheim (1153 ff.) her und nannte sich bald nach der Burg Hohenloch bei Uffenheim; sein Grundbesitz breitete sich frühzeitig über die fränkischen Täler des Kocher, des Jagst, Tauber und Hollach aus. Gottfried und Konrad, treue Anhänger Kaiser Friedrichs II., stifteten die Linien H.-H. u. H.-Brauneck, letztere starb 1390 aus. Gottfried erwarb 1234 die Herrschaft Langenburg; seine Söhne begründeten die Linien H.-Weikersheim und H.-Uffenheim (Speckfeld). Letztere erlosch 1412, erstere spaltete sich 1551 in die zwei Aste: H.-Neuenstein und H.-Waldenburg, die noch gegenwärtig bestehen und deren Glieder seit 1764, bez. 1744 Reichsfürsten sind. Die protestantischen Neuensteiner teilten sich wieder in die Zweige H.-Neuenstein-Ohringen, der 1805 erlosch, und H.-Neuenstein-Langenburg. Die Besitzungen der Ohringer fielen 1805 an die Langenburger, die außer dem Stammfürstentum noch die obere Grafschaft Gleichen (unter sachsen-koburg-gothaischer Hoheit) besitzen und sich wieder in drei Zweige teilten: H.-Langenburg, 234 qkm mit 18,000 Einw. (gegenwärtiger Fürst: Hermann, geb. 31. Aug. 1832; s. Hohenlohe 9); H.-Ingelfingen, 330 qkm mit 25,000 Einw., außerdem mit Anteilen an der Grafschaft Gleichen und der Standesherrschaft Slawentzitz (385 qkm mit 25,000 Einw.) und Majoratsgütern in Schlesien. Dieser zweite Zweig teilte sich 1823 nochmals in H.-Öhringen (gegenwärtiger Fürst: Christian Kraft, Herzog von Ujest, seit 23. Aug. 1897, geb. 21. März 1848, bis 1899 Oberstkämmerer des Kaisers, preußischer Oberst à la suite der Armee, erbliches Mitglied der württembergischen Kammer der Standesherren und des preußischen Herrenhauses) und H.-Ingelfingen (Prinz Karl Gottfried, geb. 8. Nov. 1879, Leutnant im Regiment Gardedukorps). Der dritte Zweig, H.-Kirchberg, 220 qkm mit 17,000 Einw., ist 16. Dez. 1861 mit dem Fürsten Karl von H. in männlicher Linie erloschen.

Die katholischen Waldenburger spalteten sich 1635 in die Linien H.-Waldenburg-Bartenstein und H.-Waldenburg-Schillingsfürst. Die erstere, 688 qkm mit 35,000 Einw., zerfiel durch die beiden Söhne des am 22. Aug. 1850 verstorbenen Fürsten Ludwig, Karl (gest. 1877) und Albert (gest. 1898), in die Linien H.-Bartenstein und H.-Jagstberg. Die Schillingsfürster Linie besitzt 275 qkm und 18,000 Einw., teils unter württembergischer, teils unter bayrischer Hoheit, und wird vertreten unter jener durch den Fürsten Friedrich Karl, geb. 26. Sept. 1846, Sohn von H. 5), unter dieser durch den Fürsten Philipp Ernst, geb. 5. Juni 1853. Des letztern Vater, Chlodwig (s. Hohenlohe 6), ererbte 1834 zusammen mit seinem ältern Bruder, Viktor, vom letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg (s. Hessen-Rheinfels-Rotenburg), Viktor Amadeus, das Herzogtum Ratibor, das Fürstentum Korvei u. a.; beide verglichen sich 15. Okt. 1845 dahin, daß Viktor die letztern Besitzungen, Chlodwig die Herrschaft Schillingsfürst allein erhielt. Der König von Preußen hatte bereits 15. Okt. 1840 erstern zum Herzog, letztern zum Prinzen von Ratibor und Korvei ernannt (s. Ratibor). Vgl. A. F. Fischer, Geschichte des Hauses H. (1866–1871, 3 Bde., als Manuskript gedruckt); Weller, Hohenlohisches Urkundenbuch. 1153–1350 (Stuttg. 1899–1901, 2 Bde.) und Geschichte des Hauses H. (das. 1904, Bd. 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 445.
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