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Hariri

[809] Hariri, Abu Mohammed Kasim ibn Ali, berühmter arab. Schöngeist und Philolog, geb. 1054 in Basra, gest. daselbst 1122, verfaßte die berühmten »Makamen« (s. d.), 50 rhetorisch belebte Situationsschilderungen, deren Hauptheld ein als Abenteurer von Ort zu Ort ziehender Literat, Abu Seid von Serûdsch, ist. Dieser erscheint in den mannigfaltigsten Verkleidungen immer wieder und entzückt durch seinen witzigen, gedankensprudelnden und kunstvollen Vortrag die Zuhörer. Die Sprache ist gereimte Prosa mit zahlreichen eingestreuten Gedichten und steht in der Unerschöpflichkeit des Ausdrucks und Reims und der Beweglichkeit des Wortspieles fast ohnegleichen da. Die besten Ausgaben lieferten de Sacy (Par. 1822; neu hrsg. von Reinaud und Derenbourg, das. 1847–53, 2 Bde.), Steingaß (Lond. 1896); zahlreiche Drucke erschienen im Orient. Eine englische Übersetzung lieferte Chenery (1. Teil, Lond. 1867), eine vorzügliche, als Sprachkunstwerk ebenfalls glänzende deutsche Nachbildung Fr. Rückert (»Die Verwandlungen des Abu Seid von Serug«, Stuttg. 1826). Wertvoll sind auch zwei philologische Werke Hariris, die »Mulhat el-i'râb«, eine Abhandlung über die arabische Syntax in Versen, und die »Durrat el-ghauwâs«, über arabische Vulgarismen. Letztere wurde von H. Thorbecke (Leipz. 1871) und mit dem Kommentar des Chafadschi (gest. 1659) in Konstantinopel 1299 herausgegeben. Die »Mulha« erschien wiederholt zu Kairo; eine französische Übersetzung lieferte Pinto (Par. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 809.
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