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Guise [1]

[510] Guise (spr. gwīs'), Stadt im franz. Depart. Aisne, Arrond. Vervins, Festung zweiter Klasse, an der Oise, Knotenpunkt an der Nordbahn, hat eine Zitadelle, ein Schloß aus dem 16. Jahrh., ein Denkmal des hier gebornen Desmoulins, ein Arbeiterschiedsgericht, eine große Fabrik für Ofen und Heizanlagen (1500 Arbeiter), Eigentum der von Godin (s. d.) gegründeten Produktivgenossenschaft »Familistère« (mit Arbeiterwohnungen, Unterrichtsanstalten, Theater etc.), Bierbrauerei, Kammgarnspinnerei und -Weberei und (1901) 7298 Einw. – G. kommt zuerst im 11. Jahrh. unter dem Namen Guisia vor und war der Sitz einer Herrschaft, später Grafschaft, die durch Heirat an den Herzog Ludwig II. von Anjou und durch die Heirat Yolantes von Anjou mit dem Grafen von Vaudemont an das lothringische Fürstenhaus fiel (1473). Franz I. erhob G. 1527 zum Herzogtum. Die Nachkommen des ersten Herzogs Claude (s. unten) begründeten die Linien Mayenne, Aumale, Elbeuf, Harcourt, Lillebonne und Marsan; mit Karl Eugen, Prinzen von Lothringen, erlosch 1825 das Haus. Vgl. Pécheur, Histoire de la ville de G. (Vervins 1851, 2 Bde.); Matton, Histoire de la ville et des environs de G. (Laon 1897, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 510.
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