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Feodor

[417] Feodor (Fedor, spr. sjódor, russ. Form für Theodor), Name dreier Zaren von Rußland:

1) F. I. Iwanowitsch, geb. 11. Mai 1557, folgte 1584 seinem Vater Iwan IV., dem Schrecklichen. Geistig und körperlich schwach, überließ er die Regierung ganz seinem Schwager Boris Godunow (s.d.). Mit Feodors 7. Jan. 1598 erfolgter, schwerlich durch Boris Godunow veranlaßter Ermordung erlosch Ruriks Stamm. Es folgte Boris selbst nach Beseitigung von Feodors Bruder Demetrius (s.d. 5).

2) F. II. ward nach dem Tode seines Vaters, des Zaren Boris Godunow, 1605 durch den Patriarchen und eine Anzahl Bojaren zum Zaren ausgerufen, aber bald darauf beim Erscheinen des falschen Demetrius umgebracht.

3) F. III. Alexejewitsch, Sohn des Zaren Alexei Michailowitsch, regierte als milder Fürst seit 1676, gest. 16. Febr. 1682. Nachdem sein Vater um den Besitz Kleinrußlands mit Polen gekämpft hatte, mußte F. um dasselbe mit den Türken kämpfen (1677–81), die namentlich unter den Kosaken viele Anhänger zählten. Am heftigsten wogte der Kampf um die Festung Tschigirin. Im Frieden von Radzin (1681) erhielt Rußland Kijew und Umgegend. In den Friedensjahren förderte F. Wissenschaften und Künste, gründete geistliche Schulen und Seminare und gestattete der abendländischen Kultur großen Einfluß, insbes. polnischer Sitte und Kleidung. Den Ansprüchen des Adels auf den erblichen Besitz der höhern Würden (vgl. Mjestnitschestwo) machte er dadurch ein Ende, daß er die Geschlechtsregister des Adels, die Rasrjädbücher, 1682 öffentlich verbrennen ließ. Ihm folgte sein Stiefbruder Peter I.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 417.
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