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Cassĭa

[796] Cassĭa L. (Kaffie), Gattung der Leguminosen, Bäume, Sträucher oder Kräuter mit paarig gefiederten Blättern, gelben Blüten, zu 1–3 achselständig oder in oft rispig angeordneten Trauben und stilrunden oder flach zusammengedrückten, auch geflügelten, ein- und vielfächerigen, bisweilen mit Fruchtbrei gefüllten, vielsamigen Hülsen. Etwa 380 Arten in den wärmern Gegenden beider Erdhälften, besonders in Amerika, nicht in Europa. C. Absus L. (Chichimkassie, Chichónpflanze), einjähriges Kraut in[796] den Tropen der Alten Welt, mit zweipaarigen Blättern, gelben, rot geäderten Blüten, schwertförmigen, drüsigen Hülsen und aromatisch riechenden, bittern, schwarzbraunen Samen, die als Cichon, Chichimsamem Ägypten, am Senegal und in der Türkei gegen ägyptische Augenentzündung benutzt werden. C. Fistula L. (Röhrenkafsie), im tropischen Asien heimischer, dort, in Afrika und Amerika kultivierter, oft verwilderter Baum mit 45 cm langen Blättern, hängenden, bis 60 cm langen Blütentrauben mit großen goldgelben, wohlriechenden Blüten und 30–60 cm langen, ca. 2 cm dicken, stabförmigen, schwarzbraunen, mehrfächerigen Früchten, die mit süßlichem Mus erfüllt sind und in jedem Fach einen platten, glänzend gelben Samen enthalten. Das Mus (Röhren-, Purgier- oder Fisettkassie, Cassiamark) wird als Abführmittel und zu Tabaksaucen benutzt. Es enthält 60–70 Proz. Zucker, etwas Gerbsäure und Farbstoff. Die Rinde des Baumes dient zum Gerben und Färben. Am wichtigsten sind die im tropischen Afrika heimischen Arten, die Sennesblätter liefern, besonders C. acutifolia Delile (C. lenitiva Bisch., s. Tafel »Arzneipflanzen II«, Fig. 6) und C. angustifolia Vahl, strauchartig, 2 m hoch, mit schmal lanzettförmigen, aus breiter Basis allmählich nach oben verschmälerten, gespitzten, im Alter kahlen Blättchen, an der ostafrikanischen Küste von Mosambik bis zum Somalland, an den Ufern und auf den Inseln des Roten Meeres, auch in Arabien, im nordwestlichen Indien, kultiviert in Südindien. Vgl. Martius, Versuch einer Monographie der Sennesblätter (Leipz. 1857); Batka, Monographie der Kassiengruppe Senna (Prag 1866). C. occidentalis L., ein 1 m hoher Strauch, in allen Tropengegenden verbreitet, liefert in den eiförmigen, seitlich abgeflachten, etwas zugespitzten, fahl graugelben Samen (Fedegozosamen) ein Kaffeesurrogat (Neger-, Sudân- und Mogdadkaffee), ebenso C. sericea Sw. in Brasilien, Mittelamerika, Mexiko, Westindien. In Westindien und Westafrika benutzt man die Wurzelrinde der erstern als Fiebermittel. C. siamea Lam., in Vorderindien und dem Malaiischen Archipel, auch nach dem tropischen Amerika eingeführt, wird als Schattenpflanze in Kaffeeplantagen kultiviert. Die Wurzelrinde von C. hirsuta L. fil. wird gegen Wechselfieber und zum Betäuben der Fische benutzt. C. alata L., deren Blätter wie Sennesblätter, aber etwas scharf aromatisch schmecken und Chrysophansäure enthalten, wächst in Westindien und ist von dort aus weitverbreitet. Blätter und Blüten werden gegen Hautkrankheiten benutzt. Von C. Tora L. in Ostasien werden die Samen, die vielleicht Emodin enthalten, gegen Augenkrankheiten benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 796-797.
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