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Martĭus

[372] Martĭus, Karl Friedrich Philipp von, Naturforscher und Reisender, geb. 17. April 1794 in Erlangen, gest. 13. Dez. 1868 in München, studierte in Erlangen seit 1810 Medizin, beteiligte sich dann an einer von der österreichischen und bayrischen Regierung 1817–20 veranstalteten wissenschaftlichen Reise nach Brasilien, die sich zu einer der ergebnisreichsten des 19. Jahrh. gestaltete, und bearbeitete nach seiner Rückkehr mit seinem Reisegefährten Spix die »Reise nach Brasilien« (Münch. 1824–31, 3 Bde.), welches Werk sich über den ganzen Natur- und Kulturzustand des Landes verbreitet. Die botanischen Ergebnisse der Reise veröffentlichte er in der »Flora brasiliensis« (Leipz., seit 1840), die M. in Gemeinschaft mit vielen andern Botanikern herausgab, und die nach seinem Tode bis 1887 von Eichler, seitdem von Urban fortgeführt wird (bis 1904: 127 Faszikel). Dieser schließen sich an: »Nova genera et species plantarum« (Münch. 1824–32, 3 Bde., mit 300 Kupfern); »Icones plantarum cryptogamicarum« (das. 1828–34, mit 76 Kupfern); »Historia naturalis palmarum« (das. 1823–53, 3 Bde., mit 245 kolorierten Tafeln); »Die Pflanzen und Tiere des tropischen Amerika« (das. 1831); »Von dem Rechtszustande unter den Ureinwohnern Brasiliens« (das. 1832); »Das Naturell, die Krankheiten, das Arzttum und die Heilmittel der Urbewohner Brasiliens« (das. 1843); »Beiträge zur Ethnographie und Sprachenkunde Amerikas« (das. 1867, 2 Bde.). M. wurde 1826 Professor der Botanik in München, 1832 Direktor des Botanischen Gartens und 1840 Sekretär der mathematisch-physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften daselbst. 1864 trat er in den Ruhestand. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: »Conspectus regni vegetabilis secundum characteres morphologicos« (Nürnb. 1835); Monographien über »Amarantazeen« (Bonn 1825), »Eriokauleen« (das. 1833), »Soemmeringia« (Münch. 1828), »Erythroxylon« (das. 1840); »Amoenitates botanicae Monacenses« (Frankf. 1829–711); »Akademische Denkreden« (Leipz. 1866). Vgl. Meißner, Denkschrift auf Karl Friedr. Phil. M. (Münch. 1869), und die Biographie von H. Schramm (Leipz. 1869, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 372.
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