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Cumä

[370] Cumä (griech. Kyme), berühmte Stadt des Altertums in Italien, an der Küste von Kampanien nördlich vom Vorgebirge Misenum gelegen, war der Überlieferung nach 1050 v. Chr. (in Wahrheit wohl später) von Griechen verschiedener Stämme aus Euböa (Chalkis und Kyme) gegründet, die älteste aller griechischen Kolonien in Italien und die Mutterstadt von Neapolis. Sie war lange Zeit blühend und mächtig, und ihre Herrschaft scheint sich über die Misenische Halbinsel hinaus weit in das Kampanische hinein erstreckt zu haben. Die größte Macht erlangte C. unter dem Tyrannen Aristodemos (um 500). Dann bedrohten es die Etrusker, deren Seemacht 474 durch die syrakusische Flotte bei C. für immer gebrochen wurde. 421 fiel die Stadt in die Gewalt der Samniter und büßte ihren ausschließlich griechischen Charakter ein; um 350 kam sie an Rom und wurde in der Folge mit dem römischen Bürgerrecht beschenkt und zur Kolonie erhoben; allein ihre Blütezeit war vorbei. Die Alten erzählen viel von der Fruchtbarkeit der Gegend; besonders heben sie eine Weinsorte (den Ulbaner), Flachs und die bekannte Puzzolanerde hervor. Von C. aus verbreitete sich der Apollodienst in Italien; daneben wurde Demeter verehrt. Unter den Ruinen der alten Stadt, die nordwestlich vom heutigen Baja liegen und jetzt von Gestrüpp, Feldern und Weingärten bedeckt sind, zeichnen sich ein Amphitheater, ein Tor der Akropolis, Trümmerreste von Villen und Gräbern und das sogen. Grab der Sibylla (Räume eines antiken Hauses) aus. Von dem berühmten Apollotempel auf der Akropolis sind nur schwache Mauerreste übrig. Der Burgfels, der von einem System von künstlichen, wohl vorhistorischen Gängen in drei Stockwerken übereinander durchzogen wird, enthielt eine große künstliche Höhle, in der die Cumäische Sibylle einst ihre Orakelsprüche erteilte. Dieselbe wurde bei der Belagerung Cumäs durch Narses zerstört. Die letzten Reste zerstörtem 205 die Neapolitaner

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 370.
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