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Bessarĭon

[757] Bessarĭon, Basilius (oder Johannes), Humanist, geb. 1403 in Trapezunt, gest. 19. Nov. 1472 in Ravenna, wurde in Konstantinopel gebildet, trat 1423 in den Orden des Basilius, war nun Schüler des Gemistos Pletho, wurde 1437 Erzbischof von Nikäa, begleitete 1438 den byzantinischen Kaiser Johannes VII. Paläologos nach Italien und vermittelte auf dem Konzil zu Ferrara-Florenz die Union der griechischen und römischen Kirche, zu welch letzterer er 1440 selbst übertrat. Er wurde nun von Papst Eugen IV. zum Kardinal, von Nikolaus V. zum Bischof von Sabina, dann von Frascati ernannt und verwaltete 1450–55 die Legation von Bologna. Diese kirchliche Stellung benutzte er, um altgriechische Philologie und Philosophie ins Abendland zu verpflanzen. Seine Bibliothek, an griechischen Handschriften damals die reichste im Abendland, bildet den Kern der Marciana in Venedig. Seine Schriften, teils lateinische Übersetzungen griechischer Autoren, teils Streitschriften zur Verteidigung der Platonischen Philosophie sowie seines Glaubenswechsels, teils Reden und Briefe, sind nur vereinzelt gedruckt; am vollständigsten erschienen sie als »Bessarionis opera omnia« in Mignes »Patrologia graeca«, Bd. 161 (Par. 1866). Vgl. Bandini, De vita et rebus gestis Bessarionis (Rom 1777); W. v. Goethe, Studien und Forschungen über das Leben und die Zeit des Kardinals B. (1871); Vast, Le cardinal B. (Par. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 757.
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