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Basilĭus

[426] Basilĭus, 1) der Große oder Heilige, geb. um 330 n. Chr. zu Cäsarea in Kappadokien, gest. 1. Jan. 379, von seiner Mutter Emmelia christlich erzogen, studierte Rhetorik, Grammatik und Philosophie zu Cäsarea, Konstantinopel und Athen, wo er einen innigen Freundschaftsbund mit Gregor von Nazianz schloß. 357 nach Kleinasien zurückgekehrt, besuchte er auf einer Reise durch Syrien, Palästina und Ägypten die berühmtesten Asketen und lebte seitdem als Mönch in der Nähe des Klosters seiner Schwester Makrina in Pontus. 364 vom Bischof Eusebius von Cäsarea zum Presbyter ernannt, ward er nach dessen Tode 370 sein Nachfolger. Nunmehr machte er sich nicht nur um die Wiederherstellung von Kirchenzucht und Kirchenordnung in seinem Bistum verdient, sondern stand auch in der vordersten Reihe der orthodoxen Kämpfer für die Wiederherstellung des Kirchenfriedens und der Verbindung mit der abendländischen Kirche zur Bekämpfung des Arianismus. Unerschütterlich widerstand er allen Drohungen und Verheißungen, die der Kaiser Valens an ihn richtete, um Kappadokien für den Arianismus zu gewinnen. Nur die plötzliche Erkrankung des kaiserlichen Sohnes bewahrte ihn vor einer schon angeordneten gewaltsamen Wegführung. Seine reichen Einkünfte wandte er, selbst in Dürftigkeit lebend, meist an das von ihm in Cäsarea gestiftete große Hospital. Am wichtigsten wurde B. für die Kirche durch seine Förderung des Klosterlebens. Mit Recht heißt er der Vater und Meister nicht bloß der Basilianer (s. d.), sondern aller Mönchsorden des Orients und Okzidents. B.' dogmatische und asketische Schriften, ebenso wie seine Predigten und Briefe gehören hinsichtlich des Stils und der Klassizität zu den besten Erzeugnissen der christlichen Literatur. Die seinen Namen tragende Liturgie (s. d.) bewahrt noch heute die Erinnerung an B.' fruchtbare Tätigkeit auf diesem Gebiete. Die beste Ausgabe seiner Werke von Garnier und Maranus erschien in 3 Bänden (Par. 1721–30; nachgedruckt von Migne, das. 1866, 4 Bde.). Vgl. Böhringer, Kirchengeschichte in Biographien Bd. 7 (2. Ausg., Stuttg. 1875).

2) B. I., der Makedonier, byzantin. Kaiser 867 bis 886, Sohn eines Bauern bei Adrianopel, erhielt eine Stelle in den kaiserlichen Stallungen und wurde bald Oberstallmeister und Großkämmerer des Kaisers Michael III. Nachdem er den mächtigen Oheim des Kaisers, Bardas, beseitigt hatte, wurde B. 866 Cäsar, bald darauf Mitkaiser und bestieg nach Michaels Ermordung 867 selbst den Thron. Er stellte das Ansehen des Reiches nach außen her, dehnte durch Kämpfe gegen die Araber die Grenzen im Osten aus und begann die Wiedereroberung des südlichen Italien. Er ordnete Justiz und Verwaltung und machte den unter seinem Vorgänger ausgebrochenen kirchlichen Wirren zuerst durch Absetzung des Photios und Wiedereinsetzung des Ignatios, nach dessen Tode (877) durch die Wiedereinsetzung des Photios zum Patriarchen ein Ende. Er starb 886. Sein Haus, das sogen. makedonische, regierte bis 1056.

3) B. II., byzantin. Kaiser, Sohn des Kaisers Romanos II. und der Theophano, gelangte 976 mit seinem Bruder Konstantin VIII. zur Regierung, die er nach 12 Jahren selbständig übernahm. Nachdem er die aufständischen Großen bezwungen und mit den Russen, die bei dieser Gelegenheit das Christentum annahmen, Frieden geschlossen hatte, wandte er sich gegen die Bulgaren, deren Reich er nach furchtbaren Kämpfen (990–1018) vollständig vernichtete. Seine Grausamkeit (massenhafte Augenausstechungen) erwarb ihm den Beinamen »Bulgarentöter«. Nachdem er auch Armenien und einen Teil von Syrien erobert[426] hatte, starb er kinderlos 1025. Vgl. Schlumberger, L'épopée byzantine à la fin du dixième siècle, Bd. 2: Basile II (Par. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 426-427.
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