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Barbaroux

[367] Barbaroux (spr. -rū), Charles Jean, Girondist, geb. 6. März 1767 in Marseille, gest. 25. Juni 1794, war beim Ausbruch der Revolution Advokat, trug durch sein Journal »L'observateur marseillais« wesentlich zum Anschluß Marseilles an die Revolution bei. Ein schöner, feuriger Mann (man nannte ihn den Antinous), war er ein begeisterter Republikaner. Er gehörte zu den ersten Urhebern des Tuileriensturmes vom 10. Ang. 1792 und veranlaßte die Exaltiertesten unter den Marseillern, 500 an der Zahl, zu diesem Behufe nach Paris zu marschieren. Er wurde darauf in den Konvent gewählt und schloß sich hier den Girondisten (s. d.) an. Kühn trat er gegen Marat und Robespierre auf, vermochte aber die Mehrheit des Konvents sowie die Girondisten nicht zu kräftigem Handeln zu bewegen und ward daher 2. Juni 1793 trotz seiner beredten Verteidigung als Royalist und Feind der Republik verhaftet. Er flüchtete, wurde aber in seinem Versteck zu St.-Emilion entdeckt und suchte sich durch einen Pistolenschuß zu töten. Da dies mißlang, wurde er ergriffen und mit Guadet und Salles zu Bordeaux guillotiniert. Seine Memoiren sind abgedruckt in den von Baudouin herausgegebenen »Mémoires relatifs á la Révolution« (1822).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 367.
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