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Altertümer-Konservierung

[389] Altertümer-Konservierung. Dem Erdboden entnommene Altertümer unterliegen der Zerstörung durch den Gehalt an löslichen Salzen (Chloride und Sulfate des Natriums und Magnesiums), die bei schwankender Temperatur und Luftfeuchtigkeit wiederholt kristallisieren und von der Oberfläche dünne Schichten absprengen. Deshalb werden die Altertümer, soweit sie es vertragen, mit Wasser ausgelaugt und nach völligem Trocknen mit Firnis, Harzlösung oder Keßlerschen Fluaten getränkt. Eisen, das mit Edelrost (Eisenoxyduloxyd) bedeckt ist, bedarf keiner Konservierung. Andre Eisensachen werden nach Krause mit Wasser ausgelaugt, getrocknet und einige Zeit in einer Mischung von Firnis und Petroleum zu gleichen Teilen erwärmt. Ekhoff erwärmt die ausgelaugten nassen Gegenstände in Solaröl von etwa 0,9 spez. Gew. bei 105°, bei welcher Temperatur das Wasser verdampft und durch Solaröl ersetzt wird. Der abgekühlte und oberflächlich abgetrocknete Gegenstand wird mit einer Wachs- (besser Paraffin-) Lösung überzogen. Eisenwaren, die noch einen starken Metallkern enthalten, erhitzt Blell bis zur schwachen Rotglut, schreckt in Wasser ab und legt sie dann in verdünnte Schwefelsäure, bis aller Rost entfernt ist, was durch gleichzeitige Anwendung mechanischer Mittel (Grabstichel, Bohrmaschine) unterstützt wird. Der durch Auslaugen in Wasser von Säure befreite Gegenstand wird in geschmolzenem Paraffin bis etwa 120° erwärmt, abgetrocknet und mit Paraffinbenzinlösung dünn bestrichen. Nach Krefting wird an dem Eisenfund an einigen Stellen das Metall bloßgelegt, das Stück mit Zinkstreifen umwickelt und dann in eine 5proz. Natronlauge gelegt. Hierbei entwickelt sich am Eisen Wasserstoff, der das Eisenoxyd reduziert und gleichzeitig mechanisch durch die aufsteigenden Gasbläschen abhebt. Schließlich wird mit Wasser ausgewaschen und mit Paraffin getränkt. Bronzen mit der aus basisch kohlensaurem Kupfer bestehenden Edelpatina sind keiner Veränderung unterworfen. Dagegen zeigen Bronzen, die mit wasserlöslichen Salzen in Berührung gekommen sind, bei der Aufbewahrung in Sammlungen die sogen. wilde Patina. Es bilden sich hellgrüne Punkte, die endlich die ganze Bronze überziehen, gleichzeitig ins Innere dringen und allmählich das Metall zerstören. Gegenstände, die noch in der Hauptsache aus Metall bestehen, behandelt man nach dem Kreftingschen Verfahren wie Eisen oder nach dem ähnlichen Verfahren von Finkener. Altertümer aus organischem Material, wie Knochen, Horn, Leder, Federn, Gewebe, Papyrus, Holz etc., die der Fäulnis, der Gärung, der Vermoderung, den Angriffen von Insekten etc. unterliegen, tränkt man nach vorsichtigem Austrocknen mit Paraffin, Firnis-, Harz-. Kautschuklösungen, Kollodium, Sublimat u.a.m. Kleinere Holzsachen bewahrt man auch in Alkohol auf. Vgl. Wussow, Die Erhaltung der Denkmäler in den Kulturstaaten der Gegenwart (Berl. 1884, 2 Bde.); (Voß) Merkbuch, Altertümer auszugraben und auf zubewahren (2. Aufl., das. 1894); Rathgen, Konservierung von Altertumsfunden (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 389.
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