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Agesiláos

[167] Agesiláos, spartan. König, Sohn des Archidamos, geb. 444 v. Chr., gest. 360, einer der am meisten bewunderten Feldherren des Altertums, folgte in der Regierung seinem ältern Bruder, Agis (401), nachdem er dessen Sohn Leotychides mit Hilfe des damals mächtigen Lysandros verdrängt hatte. Um die griechischen Städte wieder von Persien zu befreien, setzte A. 396 mit 8000 Mann nach Kleinasien über, eroberte einen Teil Kleinasiens und schickte sich eben an, in das Herz der persischen Monarchie einzudringen, als er nach Griechenland zurückberufen wurde, weil die Athener, Argeier, Korinther und Thebaner auf Anstiften der Perser den Spartanern den Krieg erklärt hatten. Auf dem Marsche nach dem Peloponnes traf A. in Böotien auf ein feindliches Heer, das ihm den Weg verlegen wollte, und schlug dasselbe in der Schlacht bei Koroneia (394). Dann kehrte er nach Sparta zurück, ruhte aber nicht, sondern leitete die Feldzüge seines Volkes auch in den nächsten Jahren, besonders während des sogen. Korinthischen Krieges (s. d.). In den Schlachten bei Leuktra und Mantineia führte er nicht den Oberbefehl, rettete aber zweimal, 370 und 362, durch Mut und Besonnenheit das von Epameinondas schon bedrohte Sparta, erkannte den nach der Schlacht von Mantineia geschlossenen Frieden nicht an und wollte sich 361 an der Spitze eines geworbenen Heeres in Ägypten die Mittel für die Erneuerung des Krieges beschaffen. Er unterstützte den König Tachos bei seiner Empörung gegen den Perserkönig, dann, mit diesem zerfallen, seinen Vetter Nektanebos (II.), erkrankte aber auf der Rückkehr und starb. Von Statur unansehnlich und an einem Fuße lahm, hatte A. wegen seiner geistigen Vorzüge und seiner spartanischen Sittenstrenge viele Bewunderer. Sein Leben ist von seinem Freunde Xenophon, von Plutarch, Corn. Nepos und Diodor.[167] unter den neuern Geschichtsforschern von Hertzberg (Halle 1856) und A. Buttmann (das. 1872) beschrieben worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 167-168.
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