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Abführende Mittel

[37] Abführende Mittel (Laxantia, Purgantia, Kathartika), Arzneimittel, die angewendet werden, um Stuhlgang herbeizuführen. Man unterscheidet milde Laxantien: Glauber- und Bittersalz, gebrannte Magnesia, salzhaltige Mineralwässer, Wein stein, Kalomel, Schwefel, Manna, Honig, Glyzerin, Obst und fette Öle; kräftigere Laxantien: Rhabarber, Rizinusöl, Sennesblätter, Aloe; drastische (scharfe) Purgiermittel: Jalappe, Koloquinten, Kroton öl etc. A. M. wurden von alters her in ausgedehntester Weise angewendet, ja es ist zu manchen Zeiten (gastrische Schule im 18. Jahrh.) der ärgste Mißbrauch damit getrieben worden. Sie wirken, nicht am rechten Platz angewendet, oft recht schädlich. Es ist des halb die Gewohnheit, regelmäßig jedes Jahr im Frühling zu laxieren (Maikuren), zu verwerfen. Namentlich ist vor dem Gebrauch drastischer Tinkturen und Pillen, welche die geschäftige Industrie dem Publikum anbietet, ernstlich zu warnen. Bei Neugebornen und ganz kleinen Kindern soll man a. M. niemals ohne ärztliche Verordnung anwenden; ein Klistier von lauem Wasser (Glyzerin, kleine Spritze von 5 ccm) oder ein Seifenzäpfchen reicht gewöhnlich bei Verstopfung der Kinder aus und ist ohne alle Gefahr. Ebenso sollten Erwachsene möglichst mit diätetischen Mitteln und sonstiger Regelung der Lebensweise aus zukommen suchen. A. M. sind anzuwenden zur Entfernung ungehörigen oder schädlichen Darminhalts, selbst bei heftigen Durchfällen, auch bei Ruhr, weil man die zersetzungerregenden Bakterien etc. entfernen muß, bevor Heilung zu erwarten ist. Vielleicht beruht auf der Entleerung solcher Mikroorganismen der gute Erfolg, den a. M. bei akuten Fiebern aufweisen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 37.
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