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Olaf

[20] Olaf (Oluf), Könige von Norwegen: 1) O. (I.) Tryggvessön, Urenkel von Harald Hårfagr (s. Harald 8), gest. 1000, führte nach der Ermordung seines Vaters, des norwegischen Unterkönigs Tryggve, mit seiner Mutter in der Fremde ein unstetes Leben. In England zum Christentum bekehrt, zog er 995 mit einigen Schiffen nach Norwegen, wo er nach Ermordung des Jarls Hakon als König anerkannt wurde und die Ausbreitung des Christentums kräftig förderte. Er baute die erste christliche Kirche und gründete Nidaros (Drontheim). Bei der Rückkehr von einem Kriegszuge nach Wenden (Pommern) wurde er von seinen Gegnern, den Königen Sven Gabelbart von Dänemark und Olaf Schoßkönig von Schweden, nach tapferer Gegenwehr besiegt und stürzte sich ins Meer.

2) O. II., der Dicke oder Heilige, Sohn des norwegischen Unterkönigs Harald Gräske, eines Urenkels von Harald Hårfagr (s. oben), geb. 995, gest. 29. Juli 1030, bemächtigte sich, nachdem er die Söhne des Jarls Hakon vertrieben, 1016 der Herrschaft über Norwegen, das sich seit 1000 unter dänischer und schwedischer Oberhoheit befunden hatte. Später vom Dänenkönig Knut d. Gr. (s. d.) angegriffen, den die aufrührerische norwegische Bauernaristokratie unterstützte, mußte er fliehen und wurde, als er sein Reich wiederzuerobern versuchte, von einem norwegischen Bauernheer bei Siklastad am Drontheimer Fjord geschlagen und getötet. Sein Leichnam wurde später im Drontheimer Dom beigesetzt und er selbst, wegen seines Eifers für die Ausbreitung des Christentums, 1164 zum Schutzheiligen Norwegens erklärt. Mittelalterliche Skalden haben ihm einen eignen Sagen- und Liederkreis gewidmet, und noch jetzt wird sein Name in Gesängen verherrlicht. Vgl. Maurer, Norwegens Schenkung an den heil. O. (Münch. 1877).

3) O. III., Kyrre (»der Friedfertige«), gest. 1093, Sohn von Harald Hårdråde (s. Harald 10), kam nach dessen Tode 1066 mit seinem Bruder Magnus zur Regierung und herrschte seit 1069 allein. Er führte ein prächtiges Hofleben und begünstigte den Handel mit dem Ausland, so durch Gründung Bergens (s. d., S. 672, 1. Spalte).

4) O. V., geb. 1370 als Sohn Hakons VI. (s. d. 7) und Margaretens (s. d. 2), gest. 1387, wurde 1376 zum König von Dänemark, 1380 auch von Norwegen gewählt, stand aber, obwohl seit 1385 volljährig, bis zu seinem Tod unter der mütterlichen Vormundschaft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 20.
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