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Malpīghi

[188] Malpīghi, Marcello, Mediziner, geb. 10. März 1628 in Crevalcuore bei Bologna, gest. 29. Nov. 1694 in Rom, studierte in seiner Vaterstadt, lehrte als Professor der Medizin in Bologna, Pisa und Messina und ward 1691 Leibarzt und Kammerherr Papst Innozenz' XII. in Rom. M. ist der Schöpfer der mikroskopischen Anatomie, indem er sich zuerst stark konvexer Glaslinsen, sogen. einfacher Mikroskope (Vergrößerung bis 180), zur Erforschung der feinern Struktur der Organe bediente. Einen Teil der von ihm gemachten Beobachtungen legte er in zwei Briefen an seinen Freund Alfonso Borelli, »De pulmonibus« (Bologna 1661), nieder. Auch über Gehirn, Netzhaut, Tastorgane, Bau der Nieren, Eingeweide, Nerven etc., über den Seidenwurm (neue Ausg.: »Traité sur le ver à soie«, Montpellier 1878), die Bildung des Hühnchens im Ei machte er gründliche Beobachtungen, an die zahlreiche nach ihm benannte anatomische Einzelheiten heute noch erinnern. Für die Pflanzenanatomie leistete er ebenfalls Erhebliches, und seine »Anatomia plantarum« (Lond. 1675–79; deutsch von Möbius, in Ostwalds Klassikern Nr. 120, Leipz. 1901) kann als grundlegendes Werk dieser Disziplin betrachtet werden. Seine »Opera« erschienen London 1686 in 2 Bänden (neue Aufl. 1688, auch Leid. 1687), seine »Opera posthuma« 1697 u. ö., später vermehrt als »Opera medica et anatomica varia« (Vened. 1734). Vgl. Atti, Notizie della vita e delle opere di M. e di Bellini (Bologna 1847); Hanstein, Über die Begründung der Pflanzenanatomie durch Nehemia Grew und Marcello M. (Bonn 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 188.
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