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Stickstoff

[335] Stickstoff, Salpeterstoff, Stickluft, phlogistisirte, verdorbene Luft, neulat. azotum nitrogenium, ist für sich nur in Luftform darstellbar als ein farbloses, geschmack- und geruchloses, nicht brennbares, das Verbrennen anderer Körper nicht unterhaltendes Gas von 0,9706 spec. Gew. Es läßt sich einige Zeit einathmen, ohne jedoch zur Respiration dienlich zu sein, ist also nur negativ schädlich. Der S. findet sich vorzüglich in der Luft, in den Salzen der Salpetersäure u. des Ammoniaks und in vielen organischen Verbindungen, besonders im Blut und Fleisch der Thiere, im Eiweiß und Kleber der Pflanzen etc. – Die gewöhnliche Darstellungsweise besteht darin, daß man Phosphor unter einer Glasglocke entzündet, wobei sich der Sauerstoff der Luft mit dem Phosphor zu Phosphorigen- und Phosphorsäure verbindet, während der Stickstoff als Gas zurückbleibt. Die atmosphärische Luft ist bloß als ein Gemenge von Stickstoff mit Sauerstoff zu betrachten; übrigens verbindet sich der S. mit dem Sauerstoff auch chemisch und bildet je nach der Atomenzahl das Sauerstoff-Stickoxydul, Stickoxyd, salpetrige Säure, Salpetersäure etc. Ebenso verbindet sich der S. mit dem Wasserstoff und bildet das Amid, Ammonium und Ammoniak mit Kohlenstoff das Cyan. Alle [335] diese Verbindungen finden sowohl medicinische als technische Anwendung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 335-336.
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