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Salpetersäure

[29] Salpetersäure (acidum nitricum, spiritus nitri acidus, aqua fortis), Scheidewasser. wird in der Natur sehr häufig gebildet, bei Gewittern durch die Electricität aus den Bestandtheilen der atmosphärischen Luft, beim Verwesen stickstoffhaltiger Substanzen, wenn diese, außer mit Luft auch mit einem basischen Oxyde in Berührung sind u.s.w.; findet sich aber niemals frei, sondern stets mit basischen Oxyden verbunden u. besonders in großen Massen mit Natron verbunden in Chili (als Chilisalpeter). Aus diesem oder auch aus Kalisalpeter wird die S. dargestellt, indem man den getrockneten Salpeter in einer Retorte mit Schwefelsäure übergießt u. der Destillation unterwirft, wobei sich die Schwefelsäure mit dem Natron oder Kali zu schwefelsaurem Natron oder Kali verbindet, während die S. frei wird und überdestillirt. Sie wirkt im concentrirten Zustand höchst giftig, ätzend, u. auf die organischen Körper zerstörend; für den medicinischen Gebrauch wird sie verdünnt als magenerwärmendes, die Haut-, Nieren- u. Speichelsecretion beförderndes Mittel angewendet. Sonst dient sie in verschiedenen Graden der Stärke zur Lösung vieler Metalle, zur Darstellung des Königswassers und zu chemischen Präparaten, die in der Pharmacie und in den Künsten benutzt werden, auch zum Gelbfärben der Federn, Seide etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 29.
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