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Circensische Spiele

[416] Circensische Spiele. Das römische Volk, wenn es denjenigen, der in seinem Namen die Welt regierte, in diesem Geschäft nicht stören sollte, verlangte außer Unterhalt auch Belustigungen, und so entstanden jene prachtvollen Schauspiele, Ovationen, Triumphe. Da aber nicht täglich ein Triumphator durch die Straßen ziehen konnte, bauete man Theater, bauete man in jedem Theile der Stadt einen Circus, in welchem Thiergefechte, See- und Landschlachten gehalten wurden, und diese hießen nach dem Circus, circensische Spiele, und gaben, von dem Volke, was freudetrunken demselben zulief – oder auch von einem öfters in Zeiten der Noth gehörten Ausrufe »Panem et circenses,» – Gelegenheit zu dem Sprichwort, daß die Römer nur Brot und Schauspiele brauchten, um zufrieden zu sein. In der That waren diese Spiele (für Rom, was die Stiergefechte für Spanien, und die Pferderennen, Hahngefechte etc. für London sind) von einer außerordentlichen Pracht, und konnten wohl unterhalten. Die Schönheit des Anblicks wurde durch einen unendlichen Zug von allen Statüen der Götter, und von allen Priestern derselben noch erhöhet. Die bronzenen, marmornen, goldenen Bildsäulen, wurden durch den respect. Göttern geheiligte Thiere fortgeschafft, durch Hirsche, Rehe, Löwen, Panther, Tiger etc. Die [416] Statüen hochgeehrter Kaiser, wie des vergötterten Cäsar, durften nicht fehlen, Elephanten, Kameele, Zebra, Strauße etc. verherrlichten das Fest, die Kämpfer selbst gingen paarweise, ihnen folgten hie Thiere, zum Streit und Opfer bestimmt. Im Circus, während die Zuschauer sich Plätze suchten, ward das Opfer gebracht, worauf die Spiele selbst begannen, wrlche in Wettrennen zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß, ferner in Faust- und Ringekämpfen (Pancratium, worin Beides vereint war), Kampfspielen zu Pferde, Carousells, Thiergefechten, Thier- und Menschengefechten und Seeschlachten bestanden. – Zu den Letzteren wurde der Circus unter Wasser gesetzt; bei Thiergefechten verbluteten oft an einem Tage mehrere Hundert Löwen und Elephanten – und Tausende von Menschen (Sklaven, in Fechterschulen dazu abgerichtet).

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 416-417.
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