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Zobel

[809] Zobel (der) ist ein Raubsäugthier von der Gattung der Wiesel und Marder, und eines der seltensten Pelzthiere, dessen Heimat die dichtesten Wälder besonders an Flüssen im nördlichen Asien und Amerika sind. Das gewandte listige Thier hat sein Lager in hohlen Bäumen und Erdlöchern, geht des Nachts seiner Nahrung nach, welche in Geflügel, Eichhörnchen und kleinen Thieren, Vogeleiern, auch Fischen und im Herbst mit aus Beeren besteht, und wirst im Mai oder Juni drei Junge, welche schon im nächsten Winter jagdbar werden. Die Farbe der als Pelzwerk so hochgeschätzten Zobelfelle ist kastanien- und schwarzbraun, schwarzgrau und gelblich auf dem Rücken, am Bauche heller, an der Kehle grau; die dunkelsten, dichthaarigsten und glänzendsten werden am besten bezahlt; ganz besondere Seltenheiten aber sind sogenannte Silberzobel, deren längste Haare weiß aussehen. Schon von gewöhnlichen guten Fellen wird das Paar mit 5–20 Rubel bezahlt, bessere kosten bis 40 Rubel das Stück und ein ausgesuchter Zobelpelz bis 20,000 Rubel. Westl. vom Ural kommen keine Zobel vor und je weiter östl. sie gefangen werden, desto besser fallen die Felle aus. Die Jagd fängt mit dem ersten Schnee an, welcher das Aufspüren erleichtert; der von den Hunden umstellte Zobel wird mittels stumpfer Bolzen erlegt, auch wol in Netzen gefangen; wenige werden mittels Fallen erbeutet. Den erlegten wird sogleich das Fell abgezogen. Mit der Zobeljagd beschäftigen sich hauptsächlich die Eingeborenen von Sibirien, welche einen Theil ihrer Abgaben an die russ. Krone in Zobelfellen entrichten müssen; die übrigen verhandeln sie gegen Taback, Butter, Tuch u.a. Bedürfnisse oder gegen Geld an die Aufkäufer. Dem westl. Europa werden die Zobelfelle über Petersburg oder über Brody und Leipzig zugeführt, weit mehre und namentlich geringe aber gehen nach China, wo man das Färben derselben so gut versteht, daß sie von echten nicht zu unterscheiden sein sollen. Überhaupt ist Sachkenntniß nothwendig, um beim Einkauf nicht durch gefärbte oder mittels Räuchern geschwärzte Zobelfelle übervortheilt zu werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 809.
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