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Tiger

Tiger

[432] Tiger nennt man im Allgemeinen mehre zum Katzengeschlecht gehörige größere Raubthiere mit geflecktem Fell, wie [432] den Jaguar (s.d.), den Leopard (s.d.) und den Panther (s.d.).

Vorzugsweise heißt aber so der asiat. oder Königstiger. Derselbe wird 6–8 F. lang, 3–4 F. hoch und hat einen 3 F. langen Schwanz, einen langgestreckten Körper, verhältnißmäßig kurze Beine und einen kleinen Kopf. Das Haar ist weich und kurz; an beiden Seiten des Kopfs ist dasselbe etwas länger und bildet so eine Art von Kragen. Rücken, Stirn, Nase und Beine sind rothgelb und falb, die Grundfarbe der Backen, der Ohren, des Halses, des Bauches und der innern Seite der Schenkel ist weiß. Vom Rücken zum Bauch gehen über den Oberleib 20–30 schwarze Streifen, der Schwanz ist mit gewöhnlich 15 Ringen gezeichnet, auch die Beine haben mehre Querstreifen und ebenso liegen auf der Stirn und unter den Augen einige schwarze Bänder und Flecken. Man findet den Tiger in den wärmern Theilen von Asien, doch kommt er bisweilen ins östl. Sibirien; namentlich in Ostindien ist er zu Hause. Er hat eine ungemeine Stärke, sodaß er selbst Thiere fortzuschleppen vermag, welche schwerer als er selbst sind, und die größten Thiere mit Erfolg angreift. Er überfällt seine Beute mit weiten Sprüngen, wirst sie nieder und trinkt zuerst das Blut. Den Menschen scheut er nicht und soll das Fleisch desselben allem andern vorziehen, wenn er es einmal gekostet hat. In Ostindien sind diese Thiere so häufig, daß zuweilen die Bewohner ganzer Dörfer von ihnen theils getödtet, theils vertrieben worden sind. Man verfolgt sie daher sehr und stellt oft Treibjagden gegen sie an. Gewöhnlich jagt man den Tiger auf Elefanten, weil er diese nicht leicht angreift. Das Fell des Tigers wird zu Pferdedecken, Schlittendecken u. dergl. benutzt

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 432-433.
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