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Schild

[75] Schild (das) war eine im Alterthum bei fast allen Völkern gebräuchliche Schutzwaffe, welche zum Abhalten der Geschosse und zum Auffangen der Hiebe und Stiche benutzt wurde und erst durch allgemeine Einführung der Schießgewehre nutzlos geworden und abgekommen ist. Form, Material, Größe und Ausputz der Schilder war bei den verschiedenen Völkern sehr verschieden. Die ältesten Schilde der Griechen waren so groß, daß sich ein Mann dahinter bergen konnte, rund, aus leichtem Holz oder Flechtwerk gefertigt, mit Ochsenhäuten überspannt und an dem Rande mit Metall befestigt. In der Mitte war ein Buckel und am Rande waren häufig Troddeln angebracht. Gemälde von Götterbildern, kraftvollen Thieren und dergl. schmückten die Außenseite. Getragen wurde das Schild durch einen um Hals und linke Schulter geschlungenen Riemen, und von zwei Handhaben, von denen die eine um den Oberarm, die andere um die Hand ging. Das Schild in der Schlacht (um leichter zu fliehen) wegzuwerfen galt bei den Griechen für eine große Schande. Die ältern Schilde der Römer (lat. Clypei) waren rund, ehern und klein, sodaß sie nur die Brust bedeckten. Später trugen die Schwerbewaffneten das Scutum, ein 4 F. langes, mit Metall bekleidetes, halbcylinderförmiges Schild mit einem Buckel; leichtere und kleinere Schilde hatten das leichte Fußvolk und die Reiterei. Die alten Deutschen hatten lange viereckige Schilde, mit Ausnahme der Sueven, welche runde Schilde trugen. Sie bestanden aus Holz oder Flechtwerk und waren bunt bemalt. Bei den Burgundern wurde der zum Könige Erwählte auf einem Schilde emporgehoben. Im Mittelalter trug man Schilde oder Tartschen von dreieckiger, ovaler oder kreisrunder Gestalt, aus leichtem Holze, mit Eisen-oder Messingblech oder mit starkem Leder überzogen. Bei Belagerungen bediente man sich der Pavesen oder Setztartschen, die 6 F. lang und 3 F. breit waren und auf die Erde gestellt wurden. Im Alterthume war der Schild des Achilles (s.d.), der des Hercules, der der Minerva mit dem Gorgonenhaupte (s. Medusa) und das Ancile der Salier (s.d.) bekannt. In neuester Zeit wurde dem Herzoge von Wellington (s.d.) ein prachtvolles Schild von den londoner Kaufleuten als Ehrengeschenk gereicht. – Eine bedeutende Rolle spielt das Schild in der Wappenkunde. Die Wappen sind nämlich ursprünglich nichts Anderes als Abbildungen der Schilde mit deren Verzierungen, daher hat man noch bis jetzt das. Schild im Wappen, als den Grund, auf welchem die Abzeichen desselben sich darstellen, beibehalten. Ursprünglich waren diese Schilder dreieckig, dann wurden die Seitenlinien ausgeschweift und endlich nahmen diese eine senkrechte Lage gegen den obern Schildesrand an. Unten ist das Schild abgerundet und man nennt ein solches Schild, wenn diese Rundung in eine Spitze ausgeht, ein französisches, wenn das nicht der Fall ist, ein spanisches. Die deutschen Schilde sind mannichfach verziert, namentlich an den Rändern theilweise eingebogen. Später hat man zur Verzierung der Wappen häufig Menschen- oder Engelbilder neben die Schilde als sogenannte Schildhalter gestellt, oder Thiere (Löwen, Greifen, Adler) als Schildträger.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 75.
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