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Lothringen

[765] Lothringen hieß ehemals ein Herzogthum im westl. Frankreich, welches in der letzten Zeit seines Bestehens das zwischen Luxemburg, Trier, Unterpfalz, Elsaß, Franche-Comté und Champagne liegende Land, einen Flächenraum von 378 ! M. mit ungefähr 1 Mill. Einw. umfaßte. Der Wasgau macht dieses Land gebirgig und die Maas, Mosel, Saar und Saone bewässern es. Es wurde in die Herzogthümer Lothringen und Bar und die Bisthümer Metz, Toul und Verdun eingetheilt. Gegenwärtig bildet es die franz. Departements Maas, Wasgau, Mosel und Meurthe. Den Namen hat das Land von Lothar II., dem Sohne des Kaisers Lothar, welchem es 855 in der Ausdehnung von Basel bis an die Nordsee, zwischen Rhein, Mosel, Maas und Schelde als eignes Reich zugetheilt wurde. In der Folge war L., indem sich einzelne Theile abrissen und selbständig wurden, es auch selbst lange Zeit in Ober- und Niederlothringen getheilt wurde, ein als deutsches Lehn behandeltes Herzogthum, bis es den fortwährenden Bestrebungen Frankreichs gelang, sich dasselbe zuzueignen und L. 1766 mit Frankreich völlig vereinigt wurde. Ein kleiner Theil des ehemaligen L. mit der Festung Saarlouis ist durch den pariser Frieden 1815 an Preußen gekommen und mit der Provinz Rheinland vereinigt worden. Das Haus L. stammt von Gerhard, Grafen von Elsaß, welcher 1048 Herzog von Oberlothringen wurde, und theilte sich in der Mitte des 16. Jahrh. durch die Brüder Amon und Claudius in zwei Linien, von denen die ältere das jetzige östr. Kaiserhaus ist, während die jüngere, zuletzt ohne Landbesitz, 1825 in dem Zweige Lothringen-Elboeuf-Harcourt-Armagnac ausstarb. Die berühmte Familie der Guisen (s.d.) gehörte demselben Hause Lothringen an.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 765.
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