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Menuet

[115] Menuet heißt ein langsam, mit edler Abgemessenheit und Anmuth im 3/4-Takt sich bewegendes, eigenthümliches Musikstück in zwei Theilen zu acht Takten, wozu oft als Trio ein ebenso abgetheilter und gehaltener Nachsatz kommt und wonach der bekannte, jetzt aber veraltete, gleichnamige franz. Nationaltanz aufgeführt wurde. Er soll ursprünglich aus der altfranz. Provinz Poitou herrühren und kam seit 1660 am Hofe Ludwig XIV. in Aufnahme, wo er erst zu jener Grazie ausgebildet wurde, die ihn zum Probirstein eines guten Tänzers machte. Bei dem langsamen Zeitmaße war auch allerdings, um Menuet gut zu tanzen, ein ausgezeichneter Anstand und die gemessenste Zierlichkeit aller Bewegungen erfoderlich. Die Paare traten dazu in grader Linie nebeneinander an und eine Verbeugung gerade aus, der eine zweite gegeneinander folgte, eröffnete den Tanz, worauf Herren und Damen sich in zwei Reihen gravitätisch rechts [115] und links bewegten, die Plätze wechselnd aneinander vorüberschritten, nach mehr und weniger Touren auf die erste Stelle zurückkehrten und den Menuet mit einer Verbeugung beschlossen. – Als Musikstücke kommen jetzt in Symphonien und andern großen Tonwerken Menuets vor, die aber weder die langsame Bewegung noch die alte Eintheilung beobachten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 115-116.
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