Das britische U-Boot HMS E19, ein Schwesterboot der HMS E9, im Hafen von Reval | |
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Baudaten | |
Schiffstyp | Unterseeboot |
Schiffsklasse | E-Klasse |
Baubezeichnung: | |
Bauwerft: | Vickers Ltd. in Barrow-in-Furness Bau-Nr.: ? |
Kiellegung: | 1. Juni 1912 |
Stapellauf: | 29. Oktober 1913 |
Fertigstellung: | 16. Juni 1914 |
Baukosten: | £105,700 |
Technische Daten | |
Verdrängung: | 662 ts Standard 807 ts getaucht |
Länge: | 55,6 m |
Breite: | 6,86 m |
Tiefgang: | 3,81 m |
Antrieb: | 2 × Dieselmotoren mit 1600 PS 2 × Elektromotoren 840 PS 2 Propeller |
Treibstoffvorrat: | 40 t |
Geschwindigkeit: | 15,25 kn aufgetaucht 9,75 kn getaucht |
Reichweite: | 3.200 sm aufgetaucht bei 10 kn 95 sm getaucht bei 3 kn |
maximale Tauchtiefe: | 200 ft (ca. 60 m) |
Besatzung: | 30 Mann |
Bewaffnung: | 5 × 18-Zoll-(457-mm-)Torpedorohre 5 Reservetorpedos 1 × QF 12 pounder 18 cwt naval gun |
HMS E9 war ein Unterseeboot der E-Klasse der britischen Royal Navy, das im Ersten Weltkrieg sowohl in der Nordsee als auch in der Ostsee im Einsatz war.
Die E9 gehörte zu einer 46 Boote umfassenden leicht verbesserten Untergruppe von U-Booten der E-Klasse, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs den leistungsfähigsten und neuesten mittleren U-Boot-Typ der Royal Navy repräsentierten.
Das Boot wurde nach der Indienststellung unter Lt. Cdr. Max Horton der 8th submarine flotilla mit Stützpunkt in Harwich zugeteilt und für Patrouillenfahrten in der Nordsee eingesetzt.
Einsätze im Ersten Weltkrieg
Nordsee
Mit Beginn der Kampfhandlungen auf See führt das Boot Patrouillenfahrten innerhalb der Deutschen Bucht zur Aufklärung der deutschen Vorpostenstreitkräfte durch. Während des Ersten Seegefechts bei Helgoland am 28. August 1914 gehörte E9 mit zu dem aus den beiden Schwesterbooten HMS E4 und HMS E5 bestehenden ersten Angriffsstreifen, der die zu erwartenden deutschen Streitkräfte abfangen sollte. Die U-Boote spielten aber während dieser Aktion nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Anschließend nahm das Boot die Patrouillentätigkeit wieder auf und konnte am 13. September 1914 ca. sechs Seemeilen südwestlich Helgolands den älteren Kleinen Kreuzer SMS Hela mit einem Torpedo versenken. E 9 wurde daraufhin den ganzen Tag von deutschen Einheiten gejagt, entkam aber nach Harwich. Beim Einlaufen in den Hafen begründete Horton die Tradition britischer U-Boote, nach einem Versenkungserfolg die Piratenflagge Jolly Roger zu setzen. Drei Wochen später, am 6. Oktober 1914, gelang Horton ein weiterer Erfolg gegen ein deutsches Kriegsschiff: Er versenkte in der Nacht gegen 01.00 Uhr das zu der von Georg Thiele geführten VII. Torpedoboots-Halbflottille gehörende und vor Borkum Vorposten fahrende Torpedoboot SMS S 116.[1] Für die Versenkung der beiden Schiffe erhielt Max Horton im Dezember 1914 den Distinguished Service Order.
Ostsee
Mitte Oktober 1914 sollte HMS E9 zusammen mit dem Schwesterboot HMS E11 durch den Öresund in die Ostsee verlegen, um dort die russische Baltische Flotte zu unterstützen und den deutschen Handelsschiffverkehr nach den skandinavischen Ländern zu bekämpfen. Nach der Sichtung durch ein deutsches Seeflugzeug brach HMS E11 den Durchbruch durch den Öresund ab und kehrte zum Heimatstützpunkt zurück, während hingegen am 18. Oktober 1914 HMS E9 die Forcierung der Meerenge gelang und das Boot den zugeteilten Stützpunkt Libau anlief. Anschließend unternahm Horton mit dem Ziel, deutsche Kriegsschiffe zu versenken, ausgedehnte Fahrten in der mittleren und westlichen Ostsee. So drang er unter anderem in die Kieler Bucht ein und beunruhigte nachhaltig die Kaiserliche Marine mit seinen Aktionen. Während des Winters war das Boot aufgrund der Vereisung der russischen Häfen zur Inaktivität gezwungen. Im Jahre 1915 nahm Horton die Patrouillentätigkeit mit seinem Boot wieder auf und konnte weitere große Erfolge erzielen. So kam er am 11. Mai 1915 vor Polangen mit zwei Torpedos gegen den Großen Kreuzer SMS Roon zum Schuss, denen aber der Kreuzer ausweichen konnte. Am 5. Juni konnte HMS E9 das Torpedoboot SMS S 148 während der Kohlenübernahme vor der Westküste Gotlands schwer beschädigen und den dazugehörigen Kohlendampfer Dora Hugo Stinnes versenken. Nur wenig später, am 2. Juli 1915, konnte Horton vor Rixhöft den zur Unterstützung für den im Kampf mit russischen Streitkräften stehenden Minenkreuzer SMS Albatross (siehe: Gotland-Raid) auslaufenden Großen Kreuzer SMS Prinz Adalbert mit einem Torpedo schwer beschädigen. Im August diesen Jahre gelang dazu noch die Versenkung fünf deutscher Handelsschiffe, die Handelsgüter aus Schweden in das blockierte Deutsche Reich bringen sollten.
Im Januar 1916 verließ Horton das Boot und stellt in Großbritannien das neue U-Boot HMS J6 in Dienst - während dafür Lt. Cdr. Hubert Vaughan-Jones neuer Kommandant wurde.
Nach der Organisation eines Geleitzugwesens für die deutschen Handelsschiffe ab 1916 gingen die Erfolge spürbar zurück. Das Boot stand, unterbrochen durch die jahreszeitlich bedingte Vereisungsperiode der Ostsee, bis zur Selbstversenkung aufgrund der deutschen Finnland-Intervention bis zum April 1918 im Einsatz. Am 8. April 1918 wurde HMS E9 bei der Besetzung Helsingfors zusammen mit drei Schwesterschiffen 1,5 sm südlich des Leuchtturms von Harmaja selbstversenkt, um es nicht in deutsche Hand fallen zu lassen. Das Wrack wurde im August 1953 von einer finnischen Bergungsfirma gehoben und anschließend abgewrackt.