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'''Grenzschutz Ost''' ist die Sammelbezeichnung für die nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] und der Monarchie bei Beginn der [[Weimarer Republik]] 1918/19 aufgestellten [[Deutsches Reich|deutschen]] [[militär]]ischen Verbände ([[Freikorps]], Freiwilligen-Verbände, [[Selbstschutz Oberschlesien]] etc.), die bis zur endgültigen Grenzziehung den Schutz der Ostgrenze bzw. Ostgebiete des Deutschen Reichs insbesondere gegenüber dem neu gegründeten [[Zweite Polnische Republik|Polen]] übernehmen sollten. Folgende Situationen waren dabei bedrohlich:
'''Grenzschutz Ost''' ist die Sammelbezeichnung für die [[1918]]/[[1919]] aufgestellten Verbände ([[Freikorps]], Freiwilligen-Verbände, Selbstschutz, etc.), die bis zur endgülitgen Grenzziehung den die deutsche Ostgrenze vor allem gegen polnische Nationalisten und russische [[Roten Garde]]n übernehmen sollten. Der ''Grenzschutz Ost'' bildete einen Teil der [[Vorläufige Reichswehr|Vorläufigen Reichswehr]]. Nach dem [[Friedensvertrag von Versailles]] wurden viele Verbände offiziell aufgelöst, um die Höchstzahl von 100.000 Mann nicht zu überschreiten. Trotzdem hielt die Reichswehr am Konzept des Grenzschutzes fest und unterhielt Strukturen zur raschen Mobilisierung von Einsatzkräften für den Fall eines polnischen oder russischen Vorstosses auf deutsches Gebiet. Diese [[Schwarze Reichswehr]] setzte sich aus [[Wehrverband|Wehrverbänden]] zusammen, zu denen zeitweise auch die [[SA]] gehörte.
 
* [[Posener Aufstand (1918–1919)]] ab Dezember 1918
Bis 1939 war der Schutz der Grenze im Osten eine wesentliche Aufgabe der Reichswehr, bzw. der späteren Wehrmacht, die dazu zahlreiche Planspiele und Kartenübungen veranstaltete.
* [[Polnisch-Sowjetischer Krieg]] ab Frühjahr 1919, wobei die [[Sowjetrussland|sowjetrussische]] [[Rote Armee]] im August 1920 fast die gesamte [[Provinz Ostpreußen]] eingeschlossen hatte und am ehemals deutschen [[Polnischer Korridor|Polnischen Korridor]] stand
* [[Aufstände in Oberschlesien]] ab August 1919
 
Der ''Grenzschutz Ost'' bildete einen Teil der [[Vorläufige Reichswehr|Vorläufigen Reichswehr]] und gliederte sich in die [[Armeeoberkommando]]s ''Nord'' mit Sitz in [[Bartoszyce|Bartenstein]]/Ostpreußen und ''Süd'' mit Sitz in [[Breslau]]. Die operative Führung wurde durch die [[Oberste Heeresleitung]] (OHL), deren [[Hauptquartier]] sich seit Februar 1919 in [[Kołobrzeg|Kolberg]] befand, ausgeübt. Daneben wurde beim [[Preußisches Kriegsministerium|preußischen Kriegsministerium]] eine „Zentrale Grenzschutz Ost“ (Zegrost) eingerichtet, die für organisatorische Fragen zuständig war.
[[Kategorie:Weimarer Republik]]
 
{|class="wikitable centered"
|-
|align="center" colspan="2"| '''[[Oberste Heeresleitung]]'''<br />HQ: Kolberg/Pommern<br />Chef der OHL: Generalfeldmarschall [[Paul von Hindenburg]]<br />Erster Generalquartiermeister: Generalleutnant [[Wilhelm Groener]]
|-
|align="center" colspan="2"| '''Zentrale Grenzschutz Ost'''<br />Sitz: Berlin<br />Stabschef: Major [[Friedrich Wilhelm Freiherr von Willisen]]
|-
|align="center"| '''AOK Nord'''<br />HQ: [[Bartoszyce|Bartenstein]]/Ostpreußen<br />Oberbefehlshaber: Generalleutnant [[Ferdinand von Quast (General)|Ferdinand von Quast]]<br />Stabschef: Generalmajor [[Hans von Seeckt]]/Oberst [[Wilhelm Heye]]
|align="center"| '''AOK Süd'''<br />HQ: Breslau/Schlesien<br />Oberbefehlshaber: Generalleutnant [[Kurt von dem Borne]]<br />Stabschef: Generalmajor [[Fritz von Loßberg]]
|}
 
Im Vorfeld der deutschen Unterzeichnung des [[Friedensvertrag von Versailles|Versailler Friedensvertrages]] im Juni 1919 bestanden innerhalb des Grenzschutz Ost Pläne, den Rückzug aus den umstrittenen Gebieten zu verweigern oder sogar die von Polen eroberten Gebiete zurückzugewinnen, nötigenfalls unter Inkaufnahme einer zeitweiligen Abspaltung der preußischen Ostprovinzen vom Reich (vgl. [[Oststaat-Plan]]). Diese Pläne brachen zusammen, nachdem sich sowohl die Reichsregierung als auch die OHL dagegen ausgesprochen hatten. Im Zusammenhang mit der Bildung des Übergangsheers von 200.000 Mann zum 1. Oktober 1919 wurden viele Verbände offiziell aufgelöst, ebenso die nach der Auflösung der OHL noch bestehende „Kommandostelle Kolberg“ und die beiden Armeeoberkommandos. Trotzdem hielt die Reichswehr am Konzept des Grenzschutzes fest und unterhielt Strukturen zur raschen Mobilisierung von Einsatzkräften für den Fall eines polnischen oder sowjetrussischen Vorstoßes auf deutsches Gebiet. Diese [[Schwarze Reichswehr]] setzte sich aus [[Wehrverband|Wehrverbänden]] zusammen, zu denen zeitweise auch die [[Sturmabteilung|SA]] gehörte. Zahlreiche frühere Angehörige des Grenzschutz Ost schlossen sich den Freikorps im [[Baltikum]] an (vgl. [[Baltikumer]]).
 
Die [[Landesschutzrichtlinie]] wurde 1929 erlassen.
 
Bis 1939 war der Schutz der Grenze im Osten eine wesentliche Aufgabe der [[Reichswehr,]] bzw. der späteren [[Wehrmacht]], die dazu zahlreiche [[militärisches Planspiel|Planspiele]] und Kartenübungen veranstaltete.
 
== Literatur ==
* Rüdiger Bergien: ''Die bellizistische Republik: Wehrkonsens und „Wehrhaftmachung“ in Deutschland 1918–1933.'' Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-59181-1.
* Jun Nakata: ''Der Grenz- und Landesschutz in der Weimarer Republik 1918 bis 1933: die geheime Aufrüstung und die deutsche Gesellschaft.'' Hrsgg. vom [[Militärgeschichtliches Forschungsamt|Militärgeschichtlichen Forschungsamt]]. Rombach, Freiburg i. Br. 2002, ISBN 3-7930-9331-X.
* [[Hagen Schulze]]: „Der Oststaat-Plan 1919“, in: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]]'', Jahrgang 18 (1970), Heft 2. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. ([https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1970_2.pdf PDF; 5,56 MB])
 
[[Kategorie:Militär (Weimarer Republik)]]
[[Kategorie:Grenzschutz (Deutschland)]]
[[Kategorie:Kołobrzeg]]
[[Kategorie:Gegründet 1918]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1919]]