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Zu den Acht Seligkeiten

katholische Pfarrkirche in Füssen

Zu den Acht Seligkeiten ist eine ehemalige römisch-katholische Pfarrkirche in Füssen. Der moderne, große Betonbau aus den 1960er Jahren prägte das Ortsbild des Stadtteils Füssen-West. 2017 wurde der Abbruch der Kirche beschlossen, der im Februar 2025 substantiell beginnen soll.[1]

Zu den Acht Seligkeiten, Südostansicht
 
Blick auf Füssen-West vom Ziegelberg (2023)

Die Kirche liegt im südlichen Teil von Füssen-West an der Birkstraße 20, etwa 200 Meter nördlich der Kemptener Straße. Westlich der Kirche liegt die Allgäu-Kaserne, südlich die Johann-Jakob-Herkomer-Realschule. In dem an die Kirche angebauten Gebäude Birkstraße 18 ist die Kinderkrippe St. Gabriel untergebracht. Unweit der Kirche befinden sich an der Ecke Birkstraße/Geigenbauerstraße das Pfarrheim St. Gabriel und der Kindergarten St. Gabriel.

Geschichte

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Rohbau (August 1963)

Die Kirche wurde Mitte der 1960er Jahre für die anwachsende Bevölkerung des Stadtteils Füssen-West gebaut. Ihr Name bezieht sich auf die Seligpreisungen Jesu am Anfang der Bergpredigt. Die große Dimensionierung der Kirche erklärt sich auch durch ihre Funktion als Garnisonskirche für die benachbarte Kaserne.[2] Der Entwurf stammt vom Architekten Oskar Wittek. Erster Spatenstich war am 2. April 1963, Grundsteinlegung am 14. November 1964. Die Weihe erfolgte am 26. März 1966 durch Bischof Josef Stimpfle.[3]

Der an die Kirche angebaute ehemalige Pfarrhof wurde 2013/2014 zu einer Kinderkrippe umgebaut und erweitert. Die Eröffnung der katholischen Kinderkrippe St. Gabriel war am 1. September 2014.[4]

Aufgrund des Rückgangs der Kirchenbesucher erwies sich die Kirche in den späten 2010er Jahren als überdimensioniert. Von den 600 Sitzplätzen waren beim Sonntagsgottesdienst nur noch 60 bis 80 Plätze belegt.[5] Kurz nach der Feier ihres 50-jährigen Jubiläums wurde 2017 der Beschluss zu ihrem Abriss gefasst.[3] 2020 wurde die Orgel abgebaut und an die Pfarrei St. Josef in Katowice verkauft.[6] Der zunächst für 2022 geplante Abriss verzögerte sich mehrfach, unter anderem wegen der Coronakrise.[7] Am 22. September 2024 wurde die Profanierung durch Bischof Bertram Meier vorgenommen.[8]

Die Abrissarbeiten am Gebäude selbst sollen im Februar 2025 beginnen.[1] An der Stelle der Kirche sollen ein kirchliches Begegnungszentrum mit Gottesdienstraum und der neue Kindergarten St. Gabriel gebaut werden.[9] Ein Teil der Kirchenbänke soll in der Aussegnungshalle des Friedhofs aufgestellt werden. Weitere Gegenstände sollen als Dauerleihgabe in das städtische Museum ziehen. Auch die Glasfenster und der Holzfußboden der Empore sollen weiterverwendet werden.[10]

Architektur

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Nordansicht

Der Betonbau hat eine moderne Bauform mit klaren Linien und einem zeltartigen Dach. Der Grundriss ist ein regelmäßiges Fünfeck mit einer Einbuchtung und überstehendem Dach an der Seite des Haupteingangs im Nordwesten. An der gegenüberliegende Ecke hat das Gebäude einen rechteckigen Glockenturm mit langen, senkrechten Schallschlitzen. Innen befinden sich links und rechts des Haupteingangs eine Taufkapelle und eine Marienkapelle sowie Windfänge hinter dem Haupteingang und den beiden Seiteneingängen.[3]

Die von der Seite des Haupteingangs ausgehenden Stahlträger der Dachkonstruktion vereinigen sich in einem freistehenden Punkt über dem Altarraum. Die Raumhöhe beträgt 21 Meter, die Spannweite der Chorwand 37 Meter. Die Betonwände sind außen mit Platten aus Konglomeratgestein verkleidet und innen mit Ziegelsteinen ausgemauert.[11]

Ausstattung

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Innenansicht zum Altarraum
 
Innenansicht zur Empore

Altar, Ambo, Tabernakel, Priestersitz und Taufbecken sind aus Dolomitstein gehauen.[11] Über dem Altarraum hängt ein großes Altarkreuz mit acht Edelsteinen, die auf die Acht Seligkeiten Bezug nehmen. Der Tabernakel spielt auf die Seitenwunde Christi an. Im Altar war eine Reliquie der hl. Christine eingesetzt.[12] Die Marienfigur in der Marienkapelle stammt vom Füssener Bildhauer Alois Vogler. Die Orgel wurde 1975 von Orgelbau Zeilhuber gebaut.[12]

Literatur

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  • Matthias Thalmair: Nach 52 Jahren: Abbruch der Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ – des Wahrzeichens von Füssen-West. In: Rund um den Säuling. Historischer Verein „Säuling e. V.“, Füssen 2018, S. 71–84 (saeuling.de [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 11. Oktober 2023]).
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Commons: Zu den Acht Seligkeiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Zeitplan für den Abriss der Füssener Kirche „Achtseligkeiten“ steht. In: Merkur.de. 11. Juli 2024, abgerufen am 10. November 2024.
  2. Volles Haus zum Jubiläum. In: kreisbote.de. 8. April 2016, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  3. a b c Matthias Thalmair: Nach 52 Jahren: Abbruch der Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ – des Wahrzeichens von Füssen-West. In: Rund um den Säuling. Historischer Verein „Säuling e. V.“, Füssen 2018, S. 71–84 (saeuling.de [PDF; 1,5 MB; abgerufen am 11. Oktober 2023]).
  4. Das sind wir. Kinderkrippe St. Gabriel Füssen, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  5. Kirche wird abgerissen. In: kreisbote.de. 21. November 2017, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  6. Füssen, Zu den Acht Seligkeiten. In: organindex.de. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
  7. Der Abriss der Kirche Zu den Acht Seligkeiten lässt weiter auf sich warten. In: merkur.de. 22. März 2022, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  8. Füssen: Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ wird profaniert und abgerissen. In: Radio Allgäu Hit. 23. September 2024, abgerufen am 23. September 2024.
  9. Die Tage der Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ sind gezählt. In: kreisbote.de. 14. Oktober 2023, abgerufen am 15. Oktober 2023.
  10. Katharina Reichart: "Macht schon traurig": Ende der Pfarrkirche in Füssen besiegelt. In: BR24. 24. September 2024, abgerufen am 10. November 2024.
  11. a b Zu den Acht Seligkeiten. Pfarreiengemeinschaft Füssen, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  12. a b Klaus Wankmiller: Abschied von geistlicher Heimat. In: Katholische Sonntagszeitung. Nr. 4, 2024, S. 23 (katholische-sonntagszeitung.de [PDF; 21,3 MB]).

Koordinaten: 47° 34′ 12,5″ N, 10° 41′ 3,9″ O