Zentrum Innere Führung
Das Zentrum Innere Führung (ZInFü) ist eine militärische Dienststelle der Bundeswehr zur Schulung von zivilem und militärischem Personal und Forschung in Fragen, welche die Innere Führung betreffen.
Zentrum Innere Führung | |
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Aufstellung | 1. Oktober 1956 |
Staat | Deutschland |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Stärke | 220 (militärisch und zivil) |
Unterstellung | BMVg |
Standorte | Koblenz |
Motto | Leben. Erleben. Vorleben. |
Nachgeordnet | |
Auszeichnungen | Fahnenband Rheinland-Pfalz (1992) |
Website | ZInFü |
Führung | |
Kommandeur | Brigadegeneral Ansgar Meyer[1] |
Beauftragter des Generalinspekteurs für Erziehung und Ausbildung und stellvertretender Kommandeur | Brigadegeneral Matthias Lau[2] |
Aufgaben
BearbeitenDas Zentrum versteht sich als Ausbildungseinrichtung für Unternehmenskultur, Führungsphilosophie und das soldatische Berufsbild. Es dient im Auftrag des Generalinspekteurs der Bundeswehr (GenInspBw) der Fortentwicklung der Führungskonzeption der Bundeswehr, Inneren Führung, und vertritt diese auch nach außen. In Koblenz werden militärische und zivile Führungskräfte aus der Wirtschaft einsatzorientiert in den Bereichen Menschenführung, Politische Bildung, Recht und soldatische Ordnung ausgebildet. Darüber hinaus fungiert das Zentrum als Zentrale Ausbildungseinrichtung für die Rechtspflege der Bundeswehr (ZAR). Nicht zuletzt beschäftigt es sich mit der inneren und sozialen Lage der Streitkräfte und mit sicherheitspolitischen Fragestellungen.
Organisation
BearbeitenDas Zentrum ist seit 1. August 2017 direkt dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) unterstellt. Truppendienstlich untersteht das Zentrum Innere Führung dem Generalinspekteur der Bundeswehr, fachlich der Abteilung Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte im BMVg.
Zur Führung des Zentrums gehört der Kommandeur, dessen Dienstposten als Generalmajor dotiert ist, der Beauftragte des Generalinspekteurs für Erziehung und Ausbildung und stellvertretende Kommandeur (Brigadegeneral) und der Chef des Stabes (Oberst).
Das Zentrum gliedert sich in fünf Abteilungen und zwei selbständige Bereiche:
- Abteilung Führung
- Sachgebiet Personal
- Sachgebiet Militärische Sicherheit
- Bereich Planung/Ausbildung/IAMS
- Bereich Logistik
- Bereich Informationstechnik
- Bibliothek und Fachinformationsstelle
- Fachmedienzentrum
- Abteilung Weiterentwicklung Innere Führung
- Bereich Konzeption und Weiterentwicklung Innere Führung
- Bereich Operative Gestaltung Innere Führung
- Dezernat HELP (Hilfe bei Einsatzschädigung durch Lotsinnen und Lotsen sowie Prävention von Suchterkrankungen)
- Dezernat Menschenführung und Politische Bildung
- Dezernat VIER (Vielfalt, Interkulturalität, Ethik und Religion)
- Bereich Innere und Soziale Lage Bundeswehr (ISoLaBw)
- Abteilung Training, Coaching und Beratung
- Bereich Aus- und Fortbildung
- Dezernat Training Menschenführung/Politische Bildung
- Dezernat Training Mobil
- Dezernat Politische Bildung (Campus Strausberg)
- Bereich Coaching
- Dezernat Spitzenpersonalcoaching
- Dezernat Führungskräftecoaching Moderation und Orientierung
- Dezernat Diagnose/Evaluation/Ausbildung (Außenstelle Hamburg)
- Bereich Aus- und Fortbildung
- Abteilung Innere Führung Im Dialog
- Dezernat Presse/Öffentlichkeitsarbeit
- Bereich InFü 360 Grad/Grundlagen
- Dezernat Redaktion "if"
- Dezernat InFü Online
- Abteilung Recht
- Zentrale Ausbildungseinrichtung für die Rechtspflege (ZAR)
- Bereich Recht und Soldatische Ordnung (RSO)
Dem Zentrum untersteht seit Juli 2014 das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam. Diesem ist das Militärhistorische Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden unterstellt, welches als Außenstelle das Militärhistorische Museum Flugplatz Berlin-Gatow unterhält.
Geschichte
BearbeitenDas Zentrum wurde 1956 als Schule der Bundeswehr für Innere Führung (InFüSBw) in Köln aufgestellt und 1957 nach Koblenz verlegt. Entscheidenden Anteil an der pädagogischen Konzeption hatte der Baudissin-Mitarbeiter Günter Will. Gerhard Möbus war der erste wissenschaftliche Direktor. 1981 wurde die Schule in Zentrum Innere Führung umbenannt. An der Außenstelle Strausberg sind seit 1994 die Lehrbereiche Politische Bildung und Internationale Kooperation angesiedelt.
2023 gab das Zentrum die Neuausgabe des 1957 erstmalig erschienenen Handbuchs Innere Führung heraus.[3]
Kommandeure
BearbeitenName | Beginn Amtszeit | Ende Amtszeit |
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Brigadegeneral Artur Weber | 1956 | 1960 |
Brigadegeneral Ulrich de Maizière | 1960 | 1962 |
Brigadegeneral Claus Hinkelbein | 1962 | 1966 |
Flottillenadmiral Herwig Collmann | 1966 | 1969 |
Brigadegeneral Günter-Matthias Schönnenbeck | 1969 | 1972 |
Brigadegeneral Martin Seifert | 1972 | 1978 |
Brigadegeneral Werner Lange | 1978 | 1980 |
Brigadegeneral Dieter Clauß | 1980 | 1983 |
Brigadegeneral Adalbert von der Recke | 1983 | 1987 |
Flottillenadmiral Ulrich Hundt | 1987 | 1994 |
Brigadegeneral Hans-Christian Beck | 1994 | 1999 |
Brigadegeneral Stephan Kretschmer | 1999 | 2004 |
Brigadegeneral Robert Bergmann | 2004 | 2006 |
Brigadegeneral Alois Bach | 2006 | 2013 |
Generalmajor Jürgen Weigt | 2013 | 2016 |
Generalmajor Reinhardt Zudrop | 2016 | 2020 |
Generalmajor André Bodemann | 2020 | 2022 |
Generalmajor Markus Kurczyk | 2022 | 2023 |
Brigadegeneral Ansgar Meyer | 2024 |
Freundeskreis
BearbeitenSeit 2006 existiert ein „Freundeskreis des Zentrums Innere Führung“. Er wurde durch den ehemaligen Kommandeur Flottillenadmiral a. D. Ulrich Hundt sowie 42 weitere Personen gegründet.[4] Zu den Mitgliedern des Freundeskreises gehören u. a. der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr General a. D. Wolfgang Schneiderhan, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Oberst d. R. Frank-Jürgen Weise und die ehemalige Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages Claire Marienfeld. Hundt folgten die ehemaligen Kommandeure Brigadegeneral a. D. Hans-Christian Beck und 2013 Brigadegeneral a. D. Alois Bach.
Gemeinsam mit dem Zentrum Innere Führung und der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung organisiert er ein regelmäßiges Kolloquium.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1992: Fahnenband des Landes Rheinland-Pfalz
- 2006: Wolf-Graf-von-Baudissin-Medaille
Literatur
Bearbeiten- Georg Meyer: Zur Inneren Entwicklung der Bundeswehr bis 1960/61. In: Hans Ehlert: Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik. 1945–1956. Band 3: Die NATO-Option. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-51691-4, S. 851 ff.
- Zentrum Innere Führung (Hrsg.): Festschrift zum 30jährigen Bestehen Schule der Bundeswehr für Innere Führung, Zentrum Innere Führung, 1956–1986. Mit einem Vorwort von Adalbert von der Recke, Koblenz 1986.
- Hans-Joachim Reeb, Peter Többicke: Lexikon Innere Führung. 4. Auflage, Walhalla, Regensburg u. a. 2014, ISBN 978-3-8029-6257-8, S. 292 ff.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Factsheet Zentrum Innere Führung. (PDF) In: bundeswehr.de. Abgerufen am 21. Juni 2024.
- ↑ Vita Matthias Lau. (PDF) In: bundeswehr.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2024; abgerufen am 10. April 2024.
- ↑ Frank Adams, Christoph Arsan, Belk Leonie: Handbuch Innere Führung. Fachinformationszentrum der Bundeswehr, 2023, doi:10.48701/opus4-215 (kobv.de [abgerufen am 24. Mai 2024]).
- ↑ Albrecht Müller: Arbeitstier – Immer in Rotation. In: Y – Das Magazin der Bundeswehr. 4. Dezember 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2014; abgerufen am 21. Juni 2024.
Koordinaten: 50° 20′ 17″ N, 7° 37′ 8,5″ O