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Traditionelle Geigenbaukunst in Cremona

immaterielles Kulturerbe

Die traditionelle Geigenbaukunst in Cremona (italienisch Saperi e saper fare liutario della tradizione cremonese) ist eine historische Handwerkskunst aus Cremona in Italien, mit der seit dem 16. Jahrhundert Streichinstrumente wie Violinen, Bratschen, Violoncelli und Kontrabässe gefertigt werden. Die Geigenbaukunst von Cremona wurde 2012 in Paris in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[1][2]

Traditionelle Geigenbaukunst in Cremona
Immaterielles Kulturerbe Immaterielles-Kulturerbe-Emblem

Geigenbauer-Werkstatt in Cremona
Staat(en): Italien Italien
Liste: Repräsentative Liste
Nummer: 00719
Aufnahme: 2012

Hintergrund

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Streichinstrumente können auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden, Cremonas Geigenbauer entwickelten jedoch eine weltweit einzigartige Technik.[3]

Alle Instrumente werden per Hand aus mehr als 70 Holzteilen gefertigt. Um den Klang zu optimieren, benötigt jedes Teil einer Violine eine andere, über eine sehr lange Zeit entwickelte Fertigungstechnik. Aus diesem Grund ist es unmöglich zwei identische Instrumente zu bauen. Jedes Teil des Instrumentes muss aus einem bestimmten, sorgfältig ausgewählten Holz gefertigt werden, das dann natürlich getrocknet wird, so dass die Herstellung nicht beschleunigt werden kann.[4]

Zur Herstellung einer traditionellen Violine aus Cremona ist es nicht erlaubt irgendwelche industriell vorgefertigten Teile zu benutzen; außerdem ist das Lackieren mittels einer Sprühpistole unzulässig. Viele Teile der Musikinstrumente sehen nur wie Verzierung aus, in der Realität haben sie allerdings alle eine Funktion: Sie nehmen Kräfte auf und dienen der besseren Resonanz und/oder der Verhinderung von Rissbildung – dieses sind die beiden Charakteristika dieser Violinen.[4]

Der Bau einer Violine wird komplett von einem einzelnen Geigenbauer betreut – vom Baum bis zum fertigen Instrument. Aus diesem Grund erstellt ein Cremoneser Geigenbauer nur circa drei bis sechs Instrumente pro Jahr.[4]

Das Bauen einer Violine erfordert ein umfangreiches Wissen über die natürlichen Materialien und Techniken, die seit dem 16. Jahrhundert von Generation zu Generation durch Worte, Arbeitsweisen und Gewohnheiten weitergegeben wurden. Der Cremoneser Geigenbau wurde zuerst durch die Amati-Familie bekannt und dann von den Familien Stradivari, Guarneri und Bergonzi weiter perfektioniert.

Die beiden traditionsreichsten Unternehmen sind heutzutage Consorzio Liutai Stradivari und Associazione Liutaria Italiana.[4]

Gegenwart

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Im Gebiet von Cremona gibt es zurzeit (2016) mehr als 140 Geigenbauer, circa 90 Italiener und circa 50 Geigenbauer aus anderen Ländern.[4] Die „Internationale Schule für Geigenbau in Cremona“ (Scuola Internazionale di Liuteria di Cremona) wurde am 12. September 1938 gegründet.[5]

Nach der Anerkennung durch die UNESCO wurde 2013 das neue Museo del violino (Violinen-Museum) im Palazzo dell’Arte in Cremona eröffnet. Das Museum ist mit einem Auditorium ausgestattet, in dem Aufführungen mit alten und neuen Instrumenten aus Cremona stattfinden.[6] 2018 ging Cremona eine Städtepartnerschaft mit Füssen ein, die als Wiege des Lauten- und Geigenbaus in Europa gilt.[7]

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Commons: Traditionelle Geigenbaukunst in Cremona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Traditional violin craftsmanship in Cremona. In: UNESCO. Abgerufen am 25. Dezember 2023 (englisch).
  2. Decision of the Intergovernmental Committee: 7.COM 11.18. In: UNESCO. (englisch, französisch, spanisch).
  3. La liuteria di Cremona iscritta nella Lista UNESCO del Patrimonio Immateriale. In: Ministero dei Beni Culturali. Archiviert vom Original am 10. Mai 2018; abgerufen am 7. Februar 2017 (italienisch).
  4. a b c d e Nomination file no. 00719. 2012; (englisch).
  5. Scuola Internazionale di Liuteria. Archiviert vom Original am 29. Oktober 2016; abgerufen am 13. Februar 2017 (italienisch).
  6. Museo del violino. Abgerufen am 30. September 2023 (englisch, italienisch).
  7. Brückenbauer zwischen Füssen und Cremona. In: fuessenaktuell.de. 4. März 2022, abgerufen am 14. November 2023.