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Theorie der Kunst

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Als Theorie der Kunst, auch Kunsttheorie, können alle diskursiven Abhandlungen verstanden werden, die das Wesen, die Voraussetzungen sowie möglichen sachimmanenten Gesetzmäßigkeiten von Kunst (im weiten Sinne: Bildende Kunst, Literatur, Musik, Darstellende Kunst, Angewandte Kunst) theoretisch zu bestimmen versuchen.

Kunsttheorie ist ein umfassender Begriff, der sich mit der Genese, dem Wesen und der Funktion der Kunst, vorwiegend der bildenden Kunst, in Geschichte und Gesellschaft beschäftigt.

Es bestehen Verwandtschaften und Überschneidungen zur Kunstgeschichte, Ästhetik, Kunstkritik und neuerdings zu den Kulturwissenschaften, aber auch zur Philosophie, Psychologie, Medientheorie und zur Wahrnehmungsforschung.

Historische Kunsttheorie findet man beispielsweise in Texten von Immanuel Kant (Kritik der Urteilskraft), Hegel (Vorlesungen über Ästhetik), Schiller (Über die ästhetische Erziehung des Menschen; Kallias oder über die Schönheit), Schelling (Philosophie der Kunst) oder Konrad Fiedler (Schriften zur Kunst).[1]

Einige bekannte Kunsttheoretiker des 20. Jahrhunderts sind: Theodor W. Adorno, Roland Barthes, Bazon Brock, Benjamin H. D. Buchloh, Peter Bürger, Arthur C. Danto, Guy Debord, Thierry de Duve (* 1944), Dagobert Frey, Michael Fried, Ernst Gombrich, Clement Greenberg, Rosalind Krauss, Donald Kuspit, Gert Mattenklott und Susan Sontag.

Viele Künstler, zum Beispiel Paul Cézanne, Kasimir Malewitsch, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Joseph Beuys, Marcel Duchamp, Andy Warhol, John Heartfield, Wolf Vostell,[2] John Steinbeck, Jackson Pollock,[3] Jean Cocteau, verfassten selber Theorien ihrer Kunst.

Künstler, die natürlich stets pro domo sprechen, sind nicht unbedingt berufen, selber aufklärend zu wirken. Der Dichter Arno Holz, dem Naturalismus verpflichtet, formulierte sein Kunstgesetz um 1900:

„Kunst = Natur – X“

Arno Holz: Die Kunst – ihr Wesen und ihre Gesetze. Abgerufen 17. August 2010

X steht für die künstlerischen Reproduktionsmittel und deren Handhabung durch den Künstler und solle möglichst minimal gehalten werden, um die Differenz zwischen Kunst und Natur klein zu halten.

Die moderne Tendenz der Zerstörung aller Werte drückt sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts durch das (ironisch?) formulierte „Kunstgesetz“ des Dada aus, hier in einer Formulierung von Hugo Kersten aus dem Jahr 1914:

„Das oberste und letzte Kunstgesetz ist: jedes zu brechen.“

Paul Pörtner[4]

Pragmatischer und sicherlich ironisch formulierte Kurt Tucholsky sein „Kunstgesetz“ nebenbei in einem gnadenlosen Verriss:

„Es gibt ein Kunstgesetz, das ewig ist: Wir wollen nicht gelangweilt werden!“

Ignaz Wrobel (Kurt Tucholsky): Wege der Liebe. Die Weltbühne. Jahrgang 22, Nummer 32, Seite 230–231. wikisource. Abgerufen 17. August 2010

Literatur

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  • Stavros Arabatzis: Kunsttheorie. Eine ideengeschichtliche Erkundung. Springer VS, Wiesbaden 2018. ISBN 978-3-658-19588-5 (Print).
  • Georg W. Bertram: Kunst. Eine philosophische Einführung. Reclam, Stuttgart 2005.
  • Charles Harrison und Paul Wood: Kunsttheorie im 20. Jahrhundert. Hatje Cantz, Hamburg 2003, (Anthologie für das 20. Jh.).
  • Otto Pächt: Methodisches zur kunsthistorischen Praxis. Ausgewählte Schriften. München 1995, ISBN 3-7913-0410-0.
  • Dagobert Frey: Bausteine zu einer Philosophie der Kunst. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976, ISBN 3-534-06897-1.
  • Ernst H. Gombrich: Die Krise der Kulturgeschichte. Gedanken zum Wertproblem in den Geisteswissenschaften. dtv/Klett-Cotta, München 1991, ISBN 3-423-04562-0.
  • Heinz Ohff: Pop und die Folgen oder die Kunst, Kunst auf der Straße zu finden. Droste Verlag, Düsseldorf 1968.
  • Marcel Duchamp: Die Schriften. Band I. Zu Lebzeiten veröffentlichte Texte. Hrsg. von Serge Stauffer. Regenbogen-Verlag, Zürich 1981.
  • Bazon Brock: Ästhetik als Vermittlung. Arbeitsbiographie eines Generalisten. DuMont Kunstverlag, Köln 1977, ISBN 3-7701-0671-7.
  • Rainer K. Wick, Kunstsoziologie – Bildende Kunst und Gesellschaft. DuMont, Köln 1979.

Einzelnachweise

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  1. Konrad Fiedler: Schriften zur Kunst. Herausgegeben von Gottfried Boehm, München 1971, 2 Bände (2. verbesserte und erweiterte Auflage 1991).
  2. Wolf Vostell. Leben = Kunst = Leben, Kunstgalerie Gera, E. A. Seemann, Gera 1993, ISBN 3-363-00605-5.
  3. Elizabeth Langhorne: Jackson Pollock – Kunst als Sinnsuche. Abstraktion, All-Over, Action Painting. Hawel, Wallerstein 2013, ISBN 978-3-9810376-7-8.
  4. Literaturrevolution 1910–1925; Dokumente Manifeste, Programme: Zur Aesthetik und Poetik., Seite 133. H. Luchterhand, 1961. books google. Abgerufen 17. August 2010