Stilistik
Die Stilistik befasst sich unter anderem mit den Variationen des Stils einer Sprache und seinem Gebrauch. Dabei werden sowohl schriftlich niedergelegte Texte erfasst als auch der mündliche Gebrauch.[1] Bei der Stilistik geht es nicht um Unterschiede im Dialekt, sondern um unterschiedliche Anwendungen der Sprache abhängig von Kontext oder Situation. So ist innerhalb der gleichen Sprache der Stil beispielsweise abhängig davon, ob man eine Unterhaltung unter Freunden führt oder ob es eine Unterhaltung zwischen Geschäftspartnern oder politischen Gegnern ist, ob es sich um Lehre oder eine Predigt in der Kirche handelt.
Weitere Themen der Stilistik: Stil eines Autors, eines Genres, einer Zeit, der Alltagssprache, der Wissenschaftssprache etc. In allen Fällen kann es einerseits darum gehen, den Stil zu charakterisieren, oder andererseits, Stilvergleiche anzustellen. Je nachdem, welche Themen im Vordergrund stehen, hat man es eher mit einer linguistischen (nichtliterarische Texte) oder literaturwissenschaftlichen Stilistik (literarische Texte) zu tun. Wenn dabei quantitative Methoden zum Einsatz kommen, um möglichst objektive Ergebnisse zu erzielen, wird Quantitative Stilistik[2] betrieben, eine Disziplin der Quantitativen Linguistik oder der Quantitativen Literaturwissenschaft. Eine Methode zur qualitativen Untersuchung von Stil bietet die Mikrofunktionsanalyse.
Zur Stilistik gehören die Untersuchung der Wortwahl, der Intonation, des Rhythmus, des Satzbaus und ähnlicher Eigenschaften abhängig zum Beispiel von Tradition, Zeitperiode und Genre.
Als Stilistik wird, vor allem in der Jazz- und Tanzmusik, auch die stilgerechte Ausführung unterschiedlicher Tanzformen bezeichnet, die in der Notenschrift aus der Anwendung von Strich (für lang) und Punkt (für kurz) ersichtlich wird.[3]
Ein literarisches Genre hat einen ganzen Satz von stilistischen Regeln, mit denen es sich von anderen unterscheidet.
Literatur
Bearbeiten- Leo Spitzer: Stilstudien. Hueber, München 1928, DNB 560933614.
- Leo Spitzer: Romanische Stil- und Literaturstudien. Elwertsche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1931, DNB 560173229.
- Stephen Ullmann: Sprache und Stil. Aufsätze zur Semantik und Stilistik. Niemeyer, Tübingen 1972
- Bernd Spillner: Linguistik und Literaturwissenschaft. Stilforschung, Rhetorik, Textlinguistik. Kohlhammer, Stuttgart 1974, ISBN 3-17-001734-9, S. 93–95.
- Bernhard Asmuth, Luise Berg-Ehlers: Stilistik. 3. Auflage. Westdeutscher Verlag, Opladen 1978, ISBN 978-3-531-29275-5.
- Wolfgang Kühlwein, Albert Raasch (Hrsg.): Stil: Komponenten – Wirkungen. Band I. Narr, Tübingen 1982, ISBN 3-87808-911-2
- Bernhard Sowinski: Deutsche Stilistik. Fischer, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-596-26147-3.
- Bernhard Sowinski: Stilistik. Metzler, Stuttgart 1991, ISBN 3-476-10263-7.
- Wolfgang Fleischer, Georg Michel, Günter Starke: Stilistik der deutschen Gegenwartssprache. Peter Lang, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-631-44771-X.
- Barbara Sandig: Textstilistik des Deutschen. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018870-8.
- Hans-Werner Eroms: Stil und Stilistik. Eine Einführung. Schmidt, Berlin 2008, ISBN 978-3-503-09823-1.
- Burkhard Moennighoff: Stilistik. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-017678-8.
- Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Das Stilwörterbuch. 10., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-411-04030-8. (Duden Band 2)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Barbara Sandig: Stilistik der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin / New York 1986, ISBN 3-11-004185-5.
- ↑ Alexander Mehler: Eigenschaften der textuellen Einheiten und Systeme. In: Reinhard Köhler, Gabriel Altmann, Gabriel, Rajmund G. Piotrowski (Hrsg.): Quantitative Linguistik - Quantitative Linguistics. Ein internationales Handbuch. De Gruyter, Berlin / New York 2005, S. 325–348; Quantitative Stilistik. ISBN 3-11-015578-8, S. 339–340.
- ↑ Wieland Ziegenrücker: Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1977; Taschenbuchausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, und Musikverlag B. Schott’s Söhne, Mainz 1979, ISBN 3-442-33003-3, S. 160.