St.-Nikolaus-Bildstock (Heidelberg)
Der St.-Nikolaus-Bildstock im Heidelberger Stadtwald ist ein religiöses Kleindenkmal aus dem Jahr 1747. Die auf einem Buntsandsteinsockel ruhende Skulptur des heiligen Nikolaus von Myra wird jeweils am 6. Dezember (Nikolaustag) von Besuchern mit Kerzen und Blumen geschmückt.
Historie
BearbeitenDie historische Gedenkstätte trägt auf dem Sockel folgende Inschrift:
NICOLAUS BITT´ VÜR
UNS
AUFFGEBAUET VON
LEONARDO SCHREIBER
ZU DER ZEIT STATTFORST-
MEISTER IM JAHR 1747
Sie weist auf den Erbauer, den damaligen Heidelberger Stadtrat und Stadtforstmeister Leonardo Schreiber hin, der bei einer Begehung im Umfeld der "Drei Eichen" in ein schweres Unwetter geriet. Auf Höhe des später (1910) erbauten Oberen St.-Nikolaus-Weg, entkam er einem heftigen Blitzeinschlag nur knapp. Zum Dank ließ der Forstmeister 1747 an dieser Stelle einen Bildstock zu Ehren des heiligen Nikolaus errichten.[1] Als gelernter Steinmetz schuf L. Schreiber eigenhändig die Statue des Sankt Nikolaus. Gemäß der lateinischen Kirche wurde er traditionell im Gewand eines katholischen Bischofs mit Mitra und Krummstab dargestellt. Etwa 50 Jahre später wurde die Heiligenfigur durch betrunkene Jugendliche aus Gaiberg schwer beschädigt.[2] Bis nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Figur ohne Kopf im Bildstock. Ein 1949 aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrter Soldat, ließ 1950 als Dank für sein Überleben von einem Bildhauer namens Helmut Waldherr aus Wiesloch eine neue Statue anfertigen. Im Dezember 1950 weihte der damalige Heidelberger Oberbürgermeister Hugo Swart den restaurierten Bildstock ein.[3][4] Um die Gedenkstätte vor weiterem Vandalismus zu schützen, ist die Heiligenfigur seither durch ein Gitter geschützt.
Lage
BearbeitenDer ca. 2,80 m hohe Bildstock findet sich unweit des Waldparkplatzes "Drei -Eichen", nördlich vom Gaiberger Weg (K 7908), am Oberen St.-Nikolaus-Weg.[6] Zum Parkplatz „Drei Eichen“ verkehrt die VRN Buslinie 39 tagsüber stündlich.[7] Eine Sitzbank am Bildstock lädt zum Verweilen ein. Koordinaten: 49° 22′ 53,5″ N, 8° 43′ 17,9″ O
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Benl, R.: Swart, Hugo Otto Ferdinand, Oberbürgermeister. Badische Biographien, Neue Folge, Band II. Bernd Ottnad (Hrsg.). Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1987, S. 272–274.
- Derwein, H.: Die Flurnamen von Heidelberg: St. Nikolausschlag, Nr. 660. Veröffentlichungen der Heidelberger Gesellschaft zur Pflege der Heimatkunde, Band 1. Verlag Universitätsbuchhandlung Carl Winter, Heidelberg 1940.
- Lothar Heiser: Nikolaus von Myra. Heiliger der ungeteilten Christenheit. Paulinus, Trier 1978, ISBN 3-7902-1448-5.
- Pfaff, K.: Heidelberg und Umgebung. Zweiter Nachdruck der dritten umgearbeiteten Auflage von Rudolf Sillib anno 1910. Nachdruck Verlag Brigitte Gunderjahn, Heidelberg 1995, 364 S.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Koehnemann, F.-F.: Der Heidelberger Stadtwald - Seine Geschichte vom 17. bis 20. Jahrhundert. Heidelberger Verlagsanstalt, 1987, S. 12.
- ↑ Koehnemann, F.-F.: Wanderungen durch Heidelberger Wälder. Heidelberger Verlagsanstalt, 1990, S. 93.
- ↑ Heidelberger Geschichtsverein - Denkmäler und Skulpturen südlich des Neckar
- ↑ Swart, Hugo Otto Ferdinand leo.bw
- ↑ Kulturdenkmal Wegweisersteine, abgerufen am 20. Juli 2022
- ↑ Wegweiser Stadt Heidelberg, abgerufen am 21. September 2022
- ↑ Liniennetzplan Heidelberg, online verfügbar auf der Website des VRN, PDF-Datei, 357 kB, abgerufen am 12. Juni 2021.