Sherbro (Insel)
Die Insel Sherbro (englisch Sherbro (Island)), auch Bonthe genannt, liegt vor der Küste des westafrikanischen Sierra Leone im Atlantik. Der Hauptort der Insel ist Bonthe mit etwa 9700 Einwohnern am östlichen Ende der Insel[1], das zugleich Hauptort des gleichnamigen Distrikts Bonthe ist.
Sherbro (Insel)
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Landsat-Bild der Insel, mit den Turtle Islands im Westen | ||
Gewässer | Atlantischer Ozean | |
Geographische Lage | 7° 31′ N, 12° 37′ W | |
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Länge | 52,4 km | |
Breite | 18 km | |
Fläche | 600 km² | |
Einwohner | 44.991 (2008) 75 Einw./km² | |
Hauptort | Bonthe | |
Sherbro aus der Luft |
Die Insel soll, als Sherbro Island City, seit 2019 nachhaltig entwickelt werden. Hierfür ist die Regierung Sierra Leones eine Partnerschaft mit Sherbro Alliance Partners eingegangen. Zu deren Initiatoren zählt der Schauspieler Idris Elba.[2]
Geschichte
BearbeitenDie ursprünglichen Bewohner von Sherbro sind die Bullom-Sherbro. Zwischen den Flüssen Sherbo und Mano (auch Mannah) lag bis ins frühe 19. Jahrhundert Gallinas oder das Galinhas territory, mit dem Fort Lomboko ein Stützpunkt des Sklavenhandels.[3] Joseph Denman (1810–1874), ein Kapitän der Royal Navy, schloss mit King Harry Tucker, dem Gemeindevorsteher des Sklavensammellagers Gallinas, 1840 einen Vertrag, der den Sklavenhandel unterbinden sollte. Als ein Sohn des Gemeindevorstehers eine Waschfrau aus Sierra Leone und britische Staatsbürgerin verhaften ließ, führte Captain Henry Worsley Hill, der älteste Sohn von Rear Admiral Henry Hill of Romsey (1772–1849) mit der HM Fregatte Saracen eine mehrere Monate dauernde Seeblockade von Gallinas durch.[4][5] Bei einer Landung zur Süßwasseraufnahme erkannte Hill, dass sich die Sklaven befreit und den Verwalter der slave-factory, Mr. François, in Eisen gelegt hatten. Hill regte an, die Barracoons (Sklavenunterkünfte) niederzubrennen. 841 Sklaven kamen frei, die Sklavenhändler erhielten freien Abzug nach Sierra Leone. Der spanische Relator Tomas Rodriguez Buron verklagte Denman vor einem britischen Gericht auf Schadenersatz wegen der Okkupation von Gallinas. Die Klage wurde 1848 abgewiesen.[6] Im frühen 19. Jahrhundert befand sich hier ein britischer Posten zur Bekämpfung des atlantischen Sklavenhandels. Ab 1815 wurden ehemalige Sklaven angesiedelt, 1861 übernahm die Kolonie Freetown die Insel von den Bullom-Sherbro.
Verwaltung
BearbeitenAuf Sherbro liegen zwei der elf Chiefdoms des Distrikts: Dema (Hauptort Tissana) und Sittia (Hauptort Yonni) sowie der Bonthe Rural District mit der Stadt Bonthe.[7]
Geographie
BearbeitenSherbro wird im Norden durch den Fluss Sherbro und im Osten durch die Sherbro Strait vom afrikanischen Festland abgetrennt. Sie ist 52 km lang, 18 km breit und hat eine Fläche von rund 600 km². Das Cape St. Ann liegt am westlichen Ende, im Osten liegt der Inselhauptort und Hafen Bonthe. Unmittelbar westlich der Insel liegen die Turtle Islands in einer Entfernung zwischen einem und 17 Kilometern, die quasi die westliche Verlängerung der Insel bilden. Die Insel ist ein Brutplatz für Meeresschildkröten.
Wirtschaft
BearbeitenDie wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten sind Nassreisanbau, Fischerei und Tourismus – die Insel hat 105 km tropische Strände. Die Regierung Sierra Leones will den Tourismus auf Sherbro fördern.
Auf der Insel befindet sich der (Stand Dezember 2018) ungenutzte Flugplatz Sherbro.
Literatur
Bearbeiten- T. J. Alldridge: The Sherbro and its Hinterland, Macmillan & Co, London 1901.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ bevölkerungsstatistik.de (2006)
- ↑ The Government of Sierra Leone and Sherbro Alliance Partners forge alliance to deliver economic prosperity to Sherbro Island. State House Sierra Leone, 30. September 2019.
- ↑ Pedro de Zulueta, William Brodie Gurn, Trial of Pedro de Zulueta, Jun: on a charge of slave trading, under the 5 Gorg IV, CAP. 113 On Friday the 27th, Saturday the 28th, and Monday the 30th of October 1843, S. 103.
- ↑ Pedro de Zulueta, William Brodie Gurn: S. 80
- ↑ HMS Saracen, 1831–1862 Archivierte Kopie ( des vom 17. Mai 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Royal Navy and the Slave Trade Burning the Barracoons ( vom 24. September 2010 im Internet Archive)
- ↑ Sierra Leone Web: The 149 Chiefdoms of Sierra Leone ( vom 18. August 2000 im Internet Archive)