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Selamectin

organische Verbindung, Arzneistoff, Akarizid, Antithelminthikum

Selamectin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der makrocyclischen Lactone (Makrolide) bzw. Avermectine, der in der Tiermedizin häufig zur Bekämpfung von Parasiten angewendet wird.

Strukturformel
Struktur von Selamectin
Allgemeines
Freiname Selamectin
Andere Namen

25-Cyclohexyl-4′-O-de(2,6-didesoxy-3-O-methyl-α-L-arabino-hexopyranosyl)-5-demethoxy-25-de(1-methylpropyl)-22,23-dihydro-5-(hydroxyimino)-AvermectinA1a

Summenformel C43H63NO11
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 220119-17-5
EG-Nummer (Listennummer) 815-979-7
ECHA-InfoCard 100.250.168
PubChem 9578507
ChemSpider 16739776
DrugBank DB11459
Wikidata Q2267471
Arzneistoffangaben
ATC-Code

QP54AA05

Wirkstoffklasse

Antiparasitikum

Wirkmechanismus

Erhöhung der Membrandurchlässigkeit für Chlorid

Eigenschaften
Molare Masse 769,96 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Achtung

H- und P-Sätze H: 373​‐​410
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Wirkungsmechanismus

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Selamectin ist sowohl gegen Rundwürmer als auch Ektoparasiten (Insekten und Milben) wirksam. Wie alle Avermectine erhöht Selamectin die Membrandurchlässigkeit der Nervenzellen bei Fadenwürmern bzw. der Nerven- und Muskelzellen bei Gliederfüßern für Chlorid-Ionen. Dies erfolgt durch eine Bindung an Glutamat-aktivierte Chloridkanäle, die stark spezifisch für Wirbellose sind, wodurch es zur Hyperpolarisation der Zellmembran und zu einer Blockierung der Erregungsüberleitung kommt. Dies führt zu einer vollständigen Lähmung der Parasiten und damit zu deren Tod.

Bei Würmern wirkt Selamectin auch ovozid (Wurmeier abtötend), bei Zecken und Flöhen wird die Eibildung stark unterdrückt.

In höheren Dosen (oberhalb der normalen therapeutischen) greift Selamecin auch an GABA-vermittelten Chloridkanälen an und führt zu einer Potenzierung der Wirkung der γ-Aminobuttersäure (GABA). Da diese Kanäle auch bei Wirbeltieren vorkommen, können hier Nebenwirkungen auftreten.

Nach Dryden[2] hat Selamectin eine weitreichende Wirkung. So werden über die Behandlung einer Hauskatze auch in deren häuslicher Umgebung lebende Larven, Eier und Flöhe abgetötet: Flöhe entlassen ihren Kot auf dem Wirt, der beim Putzen mit den Floheiern abfällt. Die Larven, die sich aus den Eiern entwickeln und im Teppich oder anderen Böden sitzen, ernähren sich von dem beim Putzen ebenfalls abgefallenen Kot und gehen daran zu Grunde. Daher wirkt Selamectin sogar in der Umwelt der Katze und befreit auch die Umgebung von Parasiten.

Anwendung

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Selamectin darf nur topisch angewendet, also nur auf die Haut aufgetragen werden. Es verteilt sich innerhalb eines halben Tages über das Fell. Während bei Hunden das Mittel kaum über die Haut resorbiert wird, erfolgt bei Katzen auch eine nennenswerte Aufnahme in die Blutbahn. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 11 Tage beim Hund und 8 Tage bei der Katze. Eine Anwendung der Tropfen einmal pro Monat ist üblich. Ein Aufbringen auf Schleimhäute ist unbedingt zu vermeiden, bei Kontakt mit dem Auge ist sofort mit reichlich Wasser zu spülen.

Selamectin ist, im Gegensatz zum verwandten Wirkstoff Ivermectin, auch bei Hunden mit dem MDR1-Defekt verträglich. Nebenwirkungen treten bei ordnungsgemäßer Anwendung praktisch nie auf. Selten können bei Hunden Erbrechen, Fressunlust, Durchfall, Lethargie und vermehrter Speichelfluss, bei Katzen ein vorübergehendes, leichtes Muskelzittern auftreten.

Bei Jungtieren (<6 Wochen) sowie bei einer Herzwurmerkrankung darf das Mittel nicht angewendet werden.

Handelsnamen

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Monopräparate

Selehold, Stronghold, Revolution

Kombinationspräparate
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  • Eintrag zu Selamectin bei Vetpharm, abgerufen am 7. November 2019.

Einzelnachweise

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  1. Vorlage:CL Inventory/nicht harmonisiertFür diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von (2aE,4E,5′S,6S,6′S,7S,8E,11R,13R,15S,17aR,20aR,20bS)-6′-Cyclohexyl-7-[(2,6-dideoxy-3-O-methyl-α-l-arabinohexopyranosyl)oxy]-3′,4′,5′,6,6′,7,10,11,14,15,20a,20bdodecahydro-20b-hydroxy-5′,6,8,19-tetramethylspiro(11,15-methano-2H,13H,17H-furo[4,3,2-p,q][2,6]benzodioxacyclooctadecin-13,2′-[2H]pyran)-17,20(17aH)-dione 20-oxime im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 20. Januar 2019.
  2. M. W. Dryden und A. B. Broce: Integrated flea control for the 21st Century. In: Comp. Cont. Ed. Pract. Vet. 24:1 suppl. 36–39, 2002.