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Neuengronau ist ein Ortsteil der Gemeinde Sinntal im osthessischen Main-Kinzig-Kreis. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 270 m ü. NHN etwa 10,5 Kilometer südöstlich von Schlüchtern. Oberhalb von Neuengronau erstreckt sich am südlichen Ausläufer des Steinfirstes das Naturschutzgebiet „Weinberg Neuengronau“.

Neuengronau
Gemeinde Sinntal
Koordinaten: 50° 16′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 50° 16′ 13″ N, 9° 36′ 15″ O
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 7,36 km²[1]
Einwohner: 346 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1969
Eingemeindet nach: Altengronau
Postleitzahl: 36391
Bild von Neuengronau

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Neuengronau, als Nuwengruouwe, stammt aus dem Jahr 1295. In späteren Urkunden fand der Ort Erwähnung als Nova Gruna (1323) und Neuengrunauwe (1396).[2] Neuengronau gehörte zum Gericht Altengronau, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Aus dem Gericht entstand im 15. Jahrhundert das Amt Schwarzenfels der Grafschaft Hanau, ab 1459 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1453 wurde der Gerichtssitz nach Schwarzenfels verlegt. 1339 hatten die Küchenmeister das Dorf inne, 1347 die von Hutten. Auch das Kloster Fulda hatte Rechte in Neuengronau, verpfändet diese aber 1351 denen von Thüngen.

1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch Neuengronau – als Pfand für die Rückzahlung von Schulden zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben und sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber Hessen-Kassel entstanden waren. Es gelang den Grafen von Hanau nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Das Amt wurde in der Folgezeit wie landgräfliches Eigentum verwaltet, auch nachdem Hessen-Kassel 1736, nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., die gesamte Grafschaft Hanau-Münzenberg erbte.

Der Landgraf wurde 1803 zum Kurfürsten erhoben, und nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, durch die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, kam der Ort zum Landkreis Schlüchtern.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Bis zum 30. November 1969 war Neuengronau eine selbständige Gemeinde. Zu diesem Zeitpunkt wurde sie im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis ein Ortsteil von Altengronau. Am 1. Juli 1974 wurde die Gemeinde Altengronau kraft Landesgesetz in die zuvor neu gebildete Gemeinde Sinntal eingegliedert und kam durch die Auflösung des Kreises Schlüchtern zum Main-Kinzig-Kreis.[3][4] Für Altengronau und Neuengronau wurden, wie für die übrigen Ortsteile von Sinntal, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Neuengronau angehört(e):[2][6]

Wassermühle

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Im Ortsbereich existierte die Wassermühle Spielmühle. Sie wurde zwischen 1920 und 1930 stillgelegt. Gespeist wurde sie von einem Betriebsgraben, der vom Lederhosebach Zabzweigte.

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neuengronau 342 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 150 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 50 und 66 und 48 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 57 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 90 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1587: 19 Schützen, 8 Spießer, 3 Hellebardierer, eine Bindaxt
• 1643: 5 Haushaltungen
• 1812: 56 Feuerstellen, 403 Seelen
Neuengronau: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
403
1834
  
523
1840
  
534
1846
  
533
1852
  
480
1858
  
497
1864
  
445
1871
  
548
1875
  
427
1885
  
444
1895
  
422
1905
  
437
1910
  
431
1925
  
394
1939
  
379
1946
  
560
1950
  
494
1956
  
372
1961
  
386
1967
  
397
1969
  
391
1979
  
348
1990
  
393
1995
  
411
2000
  
403
2005
  
404
2010
  
379
2011
  
342
2015
  
348
2020
  
346
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; nach 1970: Gemeinde Sinntal[10][1]; Zensus 2011[9]
 
Blick zum Naturschutzgebiet Weinberg, in der Bildhälfte links ein Wacholderhain

Religion

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Die Pfarrei Neuengronau – die älteste erhaltene Erwähnung stammt aus dem Jahr 1396 – hat eine wechselhafte Geschichte. Mitte des 15. Jahrhunderts war sie eine Tochtergemeinde von Ramholz. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert. Zur Pfarrei Neuengronau gehörte auch Altengronau, das nur zwischen 1602 und dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs selbständig war. Eingepfarrt war ebenso Jossa. Zeitweise gehörten auch Zeitlofs und Weißenbach zu ihr. Im 17. Jahrhundert verfielen sowohl die Kirche als auch das Pfarrhaus. Die heutige Kirchengemeinde nennt sich Ev. Christusgemeinde in Sinntal und Marjoß.[11]

Historische Religionszugehörigkeit

Literatur

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  • Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis = Hanauer Geschichtsblätter 40. Hanau 2003, S. 417 f.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 14, 1926, S. 184.
  • Literatur über Neuengronau nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Trennung von Justiz (Justizamt Schwarzenfels) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Dezember 1969 als Ortsteil zur Gemeinde Altengronau.
  9. Am 1. Juli 1974 als Ortsbezirk zur Gemeinde Sinntal.

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinde Sinntal – Gemeindeinformationen. Abgerufen am 12. November 2022.
  2. a b c d e f Neuengronau, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 15 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 377 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 529 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Sinntal, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 205 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  10. Haushaltssatzung für den Haushaltsplan 2019. (PDF; 2,8 MB) Statistische Angaben. Gemeinde Sinntal, S. 41, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2019.
  11. Website Sinntal Kalbach Kooperationsraum im Kirchenkreis Kinzigtal