Melbeatz
Melbeatz (* 18. Juli 1977 in West-Berlin; bürgerlich Melanie Wilhelm) ist eine deutsche Hip-Hop-Produzentin. Da sie innerhalb des deutschsprachigen Raumes eine der wenigen Produzentinnen im Genre Hip-Hop ist, wird sie szenenintern oft „Queen of Beats“ genannt.[1]
Lebenslauf
BearbeitenMelbeatz wuchs als Einzelkind zunächst in Berlin auf und besuchte insgesamt neun Schulen. Die zahlreichen Schulwechsel kamen durch viele Umzüge in ihrer Jugend zustande. Nachdem sie anderthalb Jahre in Baden-Württemberg gelebt hatte, musste sie nach ihrer Rückkehr vom Gymnasium auf die Realschule wechseln, wo sie zwischenzeitlich sitzen blieb.[2] Nachdem sie die Realschule ohne Abschluss beendet hatte, holte sie später ihren Haupt- und ihren erweiterten Hauptschulabschluss an Abendschulen nach. Ein anschließend vorgesehener Realschulabschluss kam nicht mehr zustande.[2] Aufgrund von Graffiti-Vandalismus kam sie in ihrer Jugend häufig mit Polizei und Rechtspflege in Konflikt.[2]
Mit der Musik kam sie durch ihren langjährigen Lebensgefährten Kool Savas in Berührung, den sie durch die gemeinsame Mitgliedschaft in einer Graffitigruppe kennengelernt hatte.[3][2] Im November 1996 begann sie damit, auf einem Tape ihre ersten Beats zu produzieren.[4] Ihren eigentlichen Berufswunsch, Grafikerin zu werden, gab sie zwischenzeitlich auf. Bis 2001 übte sie neben ihrer Musikkarriere Nebenberufe aus.[5] Seit ihrem siebzehnten Lebensjahr ist sie Vegetarierin,[6] wobei sie sich seit der Jahrtausendwende größtenteils vegan ernährt.[7]
Karriere
Bearbeiten1996 stieg sie bei der von Kool Savas, Justus und Fumanschu gegründeten Band M.O.R. ein, deren im Jahr 2001 erschienenes Album N.L.P. sie produzierte und das Platz 65 in den deutschen Album-Charts erreichte. Im Herbst 2001 verließ sie diese jedoch zusammen mit Savas wieder.[8]
Im Mai 2002 gründete Kool Savas das Plattenlabel Optik Records, bei dem Melbeatz als erste Künstlerin unter Vertrag genommen wurde. Unmittelbar danach stießen DJ Nicon, Valezka und Eko Fresh ebenfalls zu diesem Sublabel von Sony BMG. Bis zu dessen Auflösung im Jahr 2009 war sie dort als Produzentin verschiedenster Künstler dieses Labels tätig, neben den Genannten noch für die zwischenzeitlich unter Vertrag genommenen Künstler Amar, Caput, Ercandize, Franky Kubrick und Moe Mitchell. So wurde Kool Savas’ Debütalbum Der beste Tag meines Lebens von ihr produziert, ebenso Eko Freshs Debüthit König von Deutschland, wenngleich dieser unmittelbar danach Optik Records verließ.
Melbeatz veröffentlichte im Jahre 2004 ihr lang geplantes Debüt-Album Rapper’s Delight, welches Gastauftritte von Rappern wie Kanye West, Mobb Deep, Azad, Curse, Olli Banjo, Ol’ Dirty Bastard und Illmatic beinhaltet und Platz 32 der Album-Charts erreichte. Von diesem Album stammt auch die Single OK, die Melbeatz mit Kool Savas und Samy Deluxe aufgenommen hat. Die Beats vieler Lieder, die von ihr produziert werden, sind sehr stark vom Synthesizer-Sound der 1980er Jahre inspiriert. Unter Produzenten besaß sie anfangs keine Vorbilder. Lediglich Timbaland wurde für sie in dieser Hinsicht ein Anhaltspunkt.[1] Seit einiger Zeit bildet sie zusammen mit Bazz das Produktionsteam Hätrz.[2]
2004, 2005 und 2006 bekam sie einen JUICE-Award in der Kategorie „Bester Produzent“.[9] 2007 und 2009 wurde sie bei den Hiphop.de Awards zum besten Produzenten gewählt.[2]
Ferner war sie an der Entstehung der Soundtracks zu den Filmen Let’s Break (Adil geht) von Esther Gronenborn, Kings und für Knallhart von Detlev Buck beteiligt.
Melbeatz ist zusammen mit der Sängerin Alexandra Prince fester Bestandteil des Danceprojekts „Durstlöscher“. Das erste Musikvideo Tanz bis zum Ende wurde am 23. Februar 2012 veröffentlicht.
Ausrüstung
BearbeitenMelbeatz verfügt über ein Homestudio in ihrer Wohnung.[2] Dabei arbeitete sie anfangs hauptsächlich mit einer Music Production Center 4000.[1] Mittlerweile benutzt sie Cubase von Steinberg.[2]
Diskografie
BearbeitenChartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||
Alben[10] | ||||||||||||
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Singles[10] | ||||||||||||
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Eigene Diskografie
BearbeitenTitel | Art | Erscheinungsdatum | Chartsposition | Cover |
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OK! (feat. Kool Savas und Samy Deluxe) | Single | 7. Juni 2004 | 25 | |
Rapper’s Delight | Album | 7. Juni 2004 | 32 |
Produzierte Titel
BearbeitenInterpret | Titel | Art | Erscheinungsdatum | Chartposition |
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Diverse | Berlin No. 1 Vol. 1 | Sampler | 1997 | |
Diverse | Berlin No. 1 Vol. 2 | Sampler | 1998 | |
Shadow | Überfluss | Album | 1998 | |
Fuat | Hassickdir | Album | 1999 | |
Diverse | Splash! Allstars Event Album | Sampler | 16. Juni 2000 | |
Diverse | Masterblaster I Juice Compilation | Sampler | 26. März 2001 | |
MOR | N.L.P. | Album | 30. April 2001 | 65 |
Immo | Damenwahl | Single | 2001 | |
Diverse | Splash! Allstars Event Album | Sampler | 15. Juni 2001 | |
Kool Savas | Haus + Boot | EP | 23. Juli 2001 | 53 |
J-Luv | ? | EP | 29. Oktober 2001 | |
Eko Fresh | Jetzt kommen wir auf die Sachen | EP | 10. Dezember 2001 | |
J-Luv | Dreckig & Tight | Single | 25. März 2002 | 50 |
Diverse | Rap.de Allstars | Sampler | 13. Mai 2002 | |
J-Luv | Weil du mich liebst | Single | 24. Juni 2002 | 51 |
J-Luv | Kontraste | Album | 8. Juli 2002 | 22 |
Diverse | Splash! Masterblaster 2002 | Sampler | 15. Juli 2002 | |
Diverse | Optik Mixtape Vol. 1 | Sampler | 26. August 2002 | |
Kool Savas | Till' Ab Joe | Single | 7. Oktober 2002 | 35 |
Kool Savas | Der beste Tag meines Lebens | Album | 4. November 2002 | 6 |
Kool Savas feat. Optik Crew | Optik Anthem | Single | 13. Januar 2003 | 48 |
Kool Savas feat. Valezka | Der Beste Tag meines Lebens | Single | 14. April 2003 | 45 |
Eko Fresh | König von Deutschland | Single | 7. Juli 2003 | 15 |
Ashanti | Rain on me (Melbeatz Remix) | Single | 24. November 2003 | |
Kool Savas feat. Lumidee | Die besten Tage sind gezählt | Single | 8. März 2004 | 32 |
Kool Savas | Die besten Tage sind gezählt | Album | 20. August 2004 | 12 |
Diverse | OPTIK TAKEOVER 04 – Summer Edition | Sampler | 20. August 2004 | |
Illmat!c | Officillz Bootleg | Album | 20. August 2004 | |
Ercandize & DJ Catch | Ear2TheStreet 2 | Mixtape | 25. September 2004 | |
Diverse | Tony Hawk Underground 2 – Grind on | Sampler | 15. Oktober 2004 | |
Caput | Die Caputte Sicht | Mixtape | 7. Februar 2005 | |
Kool Savas | Das Urteil | Single | 7. März 2005 | Free Track |
Kool Savas | Die John Bello Story | Mixtape | 17. Mai 2005 | 17 |
Diverse | Unser Block - Compilation | Sampler | 20. August 2006 | |
Optik Army | Das ist OR! | Single | 1. September 2006 | 28 |
Diverse | Optik Takeover! | Sampler | 15. September 2006 | 8 |
Ercandize | Verbrannte Erde | Album | 13. April 2007 | 71 |
Kool Savas | Der Beweis | Single | 28. September 2007 | Free Track |
Kool Savas | Tot oder lebendig | Album | 2. November 2007 | 10 |
Kool Savas | Tot oder lebendig | Single | 7. Dezember 2007 | 63 |
Kool Savas | John Bello Story 3 | Album | 12. März 2010 | 4 |
Maeckes | Eins | Remixalbum | 11. November 2010 | – |
Sasha Strunin | Game Over | Single | 7. September 2011 | |
Der Polar | Ich bin bei dir (Melbeatz Remix) | Single | 9. September 2011 | |
Moe Mitchell | MMS | Album | 27. April 2012 | 40 |
Cossu | Du Kannst Alles Schaffen | Juice-Exclusive | 18. Dezember 2014 | k. A. |
Milonair feat. Haftbefehl | Dieses Dasein | Single | 4. März 2016 | |
Infinit | Aus Prinzip | Album | 26. August 2017 | |
Glasperlenspiel | Liebe ist Safe | Lied | 20. April 2018 | Album-Track |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Interview mit hiphop.de vom 2. Oktober 2007 ( vom 22. Mai 2009 im Internet Archive)
- ↑ a b c d e f g h HH Noise Magazin, Juni 2010
- ↑ forehiphop.de
- ↑ mzee.com ( des vom 17. April 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ „ich kann von meiner musik dank savas leben..seit 2001 geh ich nicht mehr arbeiten,das sagt ja schon einiges“, optikrecords.de/forum
- ↑ star-designz.de ( vom 20. Februar 2007 im Internet Archive)
- ↑ „Ich bin seit 4 Jahren wieder Vegetarierin, weil es echt irgendwann zu schwer wurde nichts ‚Nicht-tierisches‘ unterwegs zu kriegen und auf soviel zu verzichten“, rapspot.de ( vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ laut.de
- ↑ ma-projekt5.hdm-stuttgart.de ( vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ a b Chartquellen: DE
Personendaten | |
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NAME | Melbeatz |
ALTERNATIVNAMEN | Wilhelm, Melanie (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Hip-Hop-Produzentin |
GEBURTSDATUM | 18. Juli 1977 |
GEBURTSORT | Berlin |