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Martuni (armenisch Մարտունի, russisch Мартунин, auch Martouni) war eine Provinz der international nicht anerkannten Republik Arzach, Hauptstadt war Martuni. Die Provinz wurde 1991 im Zuge der offiziellen Auflösung der Autonomen Oblast Bergkarabach vom aserbaidschanischen Parlament mit der Provinz Hadrut zum Bezirk Xocavənd zusammengelegt, durch den Konflikt wurde dies jedoch zunächst nicht umgesetzt. Nach der Besetzung umliegender Gebiete durch die armenische Armee 1993 verwaltete die Provinz auch Teile der aserbaidschanischen Bezirke Füzuli und Ağdam, während ein Teil der Provinz seitdem von der aserbaidschanischen Armee besetzt wird. Mit einer Offensive 2023 hat Aserbaidschan die Kontrolle über Bergkarabach vollständig zurückgewonnen, womit die Provinz nicht mehr besteht.

Lage Martunis in der Republik Arzach

Geografie

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Dorf Sos im Karabachgebirge

Die Provinz hatte 2005 laut der Republik Arzach eine Fläche von 951,2 Quadratkilometer,[1][2] ihre Hauptstadt ist Martuni. Sie erstreckt sich auf den östlichen Ausläufern des Karabachgebirges in Richtung der Kura-Aras-Tiefebene. Der größte Fluss ist der Kandalan im Süden an der Grenze zur Provinz Hadrut. Aus aserbaidschanischer Sicht grenzt hier der andere Teil des Rayon Xocavənd an sowie der Rayon Füzuli. Im Westen und Norden befindet sich die Provinz Askeran, aserbaidschanisch die Bezirke Xocalı und Ağdam, um im Osten die Waffenstillstandslinie und dahinter aserbaidschanische Bezirk Ağcabədi.

Geschichte

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Die Verwaltungseinheit Rayon Martuni, Vorgänger der Provinz Martuni, im Südosten der Autonomen Oblast Bergkarabach in Violett.

Das Gebiet im Zentrum der Region Bergkarabach war im Laufe seiner Geschichte Teil vieler armenischer Herrschaftsgebiete und stand seit dem 7. Jahrhundert häufig unter der Vorherrschaft islamischer Staaten. Schließlich war es Teil des Meliktums Waranda, das im 18. Jahrhundert in das Khanat Karabach eingegliedert wurde.[3] Das Khanat wurde im 19. Jahrhundert Teil des Russischen Reiches und in diesem aufgelöst. Nach der Oktoberrevolution und der Unabhängigkeitserklärung der Staaten südlich des Kaukasus war die Region zwischen der Republik Armenien und der Republik Aserbaidschan umstritten und umkämpft. Nach Eingliederung beider Staaten in die Sowjetunion fiel das Gebiet an die Aserbaidschanische SSR, in dem das vorrangig armenisch besiedelte Gebiet zum Autonomen Oblast Bergkarabach kam.

Nachdem sich in den 1980er Jahren der Bergkarabachkonflikt zwischen Armeniern und Aserbaidschanern sowie der Aserbaidschanischen SSR verschärft hatten, erklärte Bergkarabach während des Zusammenbruchs der Sowjetunion 1991 die Unabhängigkeit und es kam zu einem offenen Krieg, in dem Armenien Bergkarabach unterstützte. Die Republik Bergkarabach beziehungsweise die armenische Armee konnten sich behaupten. Die aserbaidschanische Bevölkerung floh. Die Provinz Martuni ging aus dem Rayon Martuni der Autonomen Oblast hervor. 1991 wurde dieser im Zuge der offiziellen Auflösung der Autonomie vom aserbaidschanischen Parlament mit dem Rayon Hadrut zum Bezirk Xocavənd zusammengelegt, was durch den Krieg jedoch nicht umgesetzt wurde. Nach der Besetzung von südlich und nördlich der Provinz gelegenen Teile Aserbaidschans verwaltete die Provinz auch Teile der aserbaidschanischen Bezirke Füzuli und Ağdam. Im Laufe des Oktobers und Anfang November 2020 wurden südliche Teile der Provinz und der Bezirk Füzuli im Krieg um Bergkarabach von aserbaidschanischen Truppen erobert und im Zuge des anschließenden Waffenstillstands auch der Bezirk Ağdam an Aserbaidschan übergeben. Mit einer Offensive im September 2023 hat Aserbaidschan die Kontrolle über Bergkarabach vollständig zurückgewonnen und die Republik Arzach zur Kapitulation gezwungen. Mit der Auflösung der Strukturen der Republik Arzach endete auch das Bestehen der Provinz Martuni.

Ortschaften und Einwohner

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Die Provinz hatte eine Fläche von 951,2 Quadratkilometer und laut dem Zensus von Bergkarabach von 2005 23 157 Einwohner bei 24,35 Einwohnern pro Quadratkilometer. In der Provinz lag eine Stadt, ein größerer Ort und 34 Gemeinden.[1] Der Zensus von 2015 gab 24.300 Einwohner an, davon 10.200 in drei Stadtgemeinden und 14.100 in 32 Landgemeinden.[2] In der folgenden Tabelle sind alle Gemeinden laut dem Zensus aus dem Jahr 2005 geführt, die bereits seit 2020 von Aserbaidschan kontrollierten Gemeinden sind kursiv geschrieben.

Armenischer Name (zugeh. Ortsteile) in armenischer Schrift Aserbaidschanischer Name Einwohner nach Zensus 2005[1] Koordinate
Martuni (Kakawadsor, Kadschawan) Մարտունի Xocavənd 5007 Lage
Aschan Աշան Heşan 588 Lage
Awdur Ավդուռ 151 Lage
Berdaschen Բերդաշեն Qarakənd 1498 Lage
Gischi Գիշի Kiş 1234 Lage
Jemischchan Եմիշճան Yemişcan 194 Lage
Sardanaschen Զարդանաշեն Zərdanaşen 95 Lage
Taghaward Թաղավարդ Tağaverd 1315 Lage
Cherchan Խերխան Xərxan 111 Lage
Chnuschinak Խնուշինակ Xanoba 664 Lage
Zowategh Ծովատեղ Zavadıx 151 Lage
Kagharzi Կաղարծի Qağartsi 337 Lage
Karmir Schuka (Sghtoraschen) Կարմիր Շուկա Qırmızı Bazar 945 Lage
Kolchosaschen Կոլխոզաշեն Arpadüzü 309 Lage
Haghorti Հաղորտի Kəndxurd 231 Lage
Hazi Հացի Çörəkli 234 Lage
Herher Հերհեր Qarqar 577 Lage
Ghawachan Ղավախան Gavahın 124 Lage
Ghuse Tschartar 1738
Tschartar Ճարտար Çartar 2213 Lage
Matschkalaschen Մաճկալաշեն Cütcü 593 Lage
Miruschen Միրուշեն Mirikend 200 Lage
Msmna Մսմնա Ağbulaq 71 Lage
Muschkapat Մուշկապատ Müşkapat 351 Lage
Nngi Ննգի Cəmiyyət 374 Lage
Norschen Նորշեն Yenikənd 372 Lage
Schecher Շեխեր Şexer 408 Lage
Parawatumb Պառավաթումբ Qarıtəpə 171 Lage
Sargsaschen Սարգսաշեն Çağadüz 264 Lage
Sos Սոս 1016 Lage
Spitakaschen Սպիտակաշեն Ağkənd 437 Lage
Karahundsch Քարահունջ Qarazəmi 178 Lage
Kert Քերթ Quzumkənd 567 Lage
Dschiwani Ջիվանի Qacar 143 Lage
Waranda Վարանդա Qaradağlı 70 Lage
Wasgenaschen Վազգենաշեն Gülablı 226 Lage

Einzelnachweise

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  1. a b c Results of 2005 census of the Nagorno-Karabakh Republic (PDF, englisch, abgerufen am 23. April 2008; 131 kB)
  2. a b Nagorno Karabakh in Figures, Statistical Booklet. NATIONAL STATISTICAL SERVICE OF THE NAGORNO KARABAKH REPUBLIC, 2015. S. 12.
  3. Robert H. Hewsen: Armenia: A Historical Atlas. University of Chicago Press, Chicago 2001, ISBN 0-226-33228-4, S. 163.

Koordinaten: 39° 48′ N, 47° 0′ O