Landkreis Templin
Der Landkreis Templin, ursprünglich Kreis Templin, in Brandenburg bestand in der preußischen Provinz Brandenburg und im Land Brandenburg der SBZ bzw. DDR von 1817 bis 1952.
Der Kreis Templin umfasste am 1. Januar 1945 die drei Städte Lychen, Templin und Zehdenick, 82 weitere Gemeinden und drei Forst-Gutsbezirke. Heute gehört das ehemalige Kreisgebiet zu den Landkreisen Uckermark und Oberhavel in Brandenburg.
Verwaltungsgeschichte
BearbeitenKönigreich Preußen
BearbeitenIm Rahmen der Bildung von Provinzen und Regierungsbezirken in Preußen erfolgte mit Wirkung zum 1. April 1817 im Regierungsbezirk Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg eine Kreisreform, bei der in der Uckermark die drei neuen Kreise Angermünde, Prenzlau und Templin gebildet wurden. Der Kreis Templin setzte sich zusammen aus dem Westteil der Uckermark sowie den Orten Badingen, Bergsdorf, Hellberg, Hertefeld, Liebenberg, Luisenhof, Manhorst, Mildenberg, Osterne und Zabelsdorf aus dem aufgelösten Kreis Glien-Löwenberg sowie den Orten Marienthal und Ribbeck aus dem Kreis Ruppin.[1][2] Das Landratsamt befand sich in der Stadt Templin.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
BearbeitenSeit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Templin entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum 1. April 1937 wurden kleinere Grenzbegradigungen zu Mecklenburg durchgeführt. Es wurden eingegliedert:
- der Dablow-See aus dem Kreis Templin in den mecklenburgischen Kreis Stargard,
- der Glanz-See aus dem mecklenburgischen Kreis Stargard in den Kreis Templin.
Zum 22. Juni 1937 wurde ein Teil der Gemeinde Dabelow, nämlich die Insel im Brückentin-See aus dem mecklenburgischen Kreis Stargard, in den Kreis Templin eingegliedert. Auf dem Gebiet der Gemeinde Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel befanden sich in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1939 das Konzentrationslager Ravensbrück und ab 1942 das Konzentrationslager Uckermark.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.
Sowjetische Besatzungszone/Deutsche Demokratische Republik
BearbeitenAb 1946 gehörte der nunmehr Landkreis Templin genannte Kreis zum Land Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 in der Deutschen Demokratischen Republik. Das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 brachte zum 1. Juli 1950 mehrere Gebietsänderungen:[3]
- Der Fürstenberger Werder mit der Stadt Fürstenberg sowie den Gemeinden Barsdorf, Buchholz, Blumenow, Dannenwalde, Steinförde und Tornow aus dem Landkreis Neustrelitz des Landes Mecklenburg wurde in den Landkreis Templin umgegliedert.
- Die Gemeinden Friedrichswalde und Parlow wechselten aus dem Landkreis Angermünde in den Landkreis Templin.
- Die Gemeinden Naugarten, Parmen, Potzlow und Weggun wechselten aus dem Landkreis Templin in den Landkreis Prenzlau.
Bei der DDR-Kreisreform von 1952 fiel ein Teil des Landkreises an den neuen Kreis Gransee im Bezirk Potsdam. Aus dem verbliebenen Kreisgebiet wurde der Kreis Templin, der dem neugebildeten Bezirk Neubrandenburg zugeschlagen wurde.
Im Dezember 1952 wechselten die Gemeinden Friedrichswalde und Parlow in den Kreis Eberswalde im Bezirk Frankfurt (Oder).
Bundesrepublik Deutschland
Bearbeiten1990 entschieden sich in Bürgerbefragungen die Bürger der Kreise Prenzlau und Templin mit überwältigender Mehrheit für eine Zugehörigkeit zum Land Brandenburg.
Die Landkreise Angermünde, Prenzlau und Templin sowie die kreisfreie Stadt Schwedt wurden 1993 zum Landkreis Uckermark zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1816 | 26.834 | [4] |
1846 | 42.573 | [5] |
1871 | 43.974 | [6] |
1890 | 45.236 | [7] |
1900 | 47.152 | [7] |
1910 | 51.687 | [7] |
1925 | 55.361 | [7] |
1933 | 55.928 | [7] |
1939 | 58.374 | [7] |
1946 | 72.094 | [8] |
Kommunalverfassung bis 1945
BearbeitenDer Kreis Templin gliederte sich in Städte, in Landgemeinden und – bis zu deren fast vollständiger Auflösung im Jahre 1929 – in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Landräte
Bearbeiten- 1817–1831 Friedrich Wilhelm Karl von Arnim
- 1831–1833 Adolf Heinrich von Arnim-Boitzenburg
- 1834–1838 Carl Detloff von Winterfeld
- 1838–1852 Theodor Ludwig von Haas
- 1852–1866 Karl Hugo von Mettingh
- 1867–1867 Adolf von Arnim-Boitzenburg
- 1867Hermann von Arnim (vertretungsweise)
- 1868 von Putkamer (vertretungsweise)
- 1868–1873 Adolf von Arnim-Boitzenburg
- 1873–1898 Hermann Richard von Arnim
- 1898–1920 Ludwig Gustav Otto Gotthelf von Arnim
- 1920–1945 Günther Reitzenstein
Städte und Gemeinden
BearbeitenStand 1816
BearbeitenMit Bildung des Kreises Templin 1816 gab es 374 Wohnplätze, davon 61 Dörfer (davon 3 Flecken: Boitzenburg, Fredenwalde und Gerswalde), 91 Vorwerke, 5 Kolonien und 61 Etablissements (Ausbausiedlungen mit besonderen Namen).[9]
Stand 1945
BearbeitenDem Kreis Templin gehörten 1945 die folgenden Städte und Gemeinden an:
Außerdem bestanden die drei Forst-Gutsbezirke Forst Boitzenburg, Forst Himmelpfort uns Forst Schorfheide.
Vor 1945 aufgelöste Gemeinden
Bearbeiten- Strehlow, am 1. Januar 1926 zu Potzlow
- Ahlimbsmühle, am 30. April 1934 zu Petersdorf[10]
Namensänderungen
Bearbeiten- 1939 wurde der Ortsname Boitzenburg in Boitzenburg (Uckermark) geändert.
- 1951 wurde die Gemeinde Arnimshain in Buchenhain umbenannt.
Weblinks
Bearbeiten- Landkreis Templin. In: territorial.de.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band 1816, Nr. 12. Potsdam, S. 103 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam. Inkrafttreten der neuen Kreiseinteilung des Regierungsbezirks Potsdam. Band 1817, Nr. 7. Potsdam, S. 51 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Potsdam, S. 197 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]).
- ↑ Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S. 313 (Digitalisat).
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band II, 1873, ZDB-ID 1467417-8 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f Michael Rademacher: Landkreis Templin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Ausschuss der deutschen Statistiker für die Volks- und Berufszählung 1946 (Hrsg.): Deutsches Gemeindeverzeichnis. Volks- und Berufszählung vom 29. Oktober 1948 in den vier Besatzungszonen in Groß-Berlin. Duncker & Humblot, Berlin / München 1950, S. 7 (statistischebibliothek.de [PDF; 49,3 MB; abgerufen am 4. August 2021]).
- ↑ Rudolf Schmidt (Hrsg.): Templiner Kreiskalender. Heimatjahrbuch für 1928. Alfred Kortes, Templin 1927, S. 17 (kobv.de [PDF; 84,6 MB; abgerufen am 4. August 2021]).
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005, Landkreis Uckermark. In: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg. Dezernat Informationsmanagement (Hrsg.): Beitrag zur Statistik. Nr. 19.15. Potsdam Dezember 2006, S. 39 (statistik-berlin-brandenburg.de [PDF; 376 kB; abgerufen am 4. August 2021]).