Kurpark
Ein Kurpark ist ein innerstädtischer Park, der einerseits wie ein reiner Landschaftspark nach Vorstellungen der Gartenkunst und Landschaftsarchitektur angelegt ist, jedoch in Abgrenzung als wesentliche Elemente Kurhaus mit Trinkhalle, Badehaus, Brunnenhaus und Konzertmuschel, häufig auch einen Musentempel (meist in Form eines Monopteros) und einen Wandelgang aufweist und somit Element einer Kureinrichtung wird. Er soll Rückzugsmöglichkeiten bieten, kombiniert mit der Erfahrung, die Natur in einem gestalteten Raum kennenzulernen.
Geschichte
BearbeitenBereits in der Antike war die medizinische Wirkung heißer Quellen bekannt. Die römischen Thermen waren oft in eine parkähnliche Anlage eingebunden. Auch entstanden die ersten antiken Kurorte. In Deutschland wurden im ersten nachchristlichen Jahrhundert die Kurorte Aachen, Wiesbaden, Baden-Baden und Badenweiler gegründet.
Die ersten modernen Kurpark-Anlagen sind in Europa im 17. Jahrhundert entstanden. Als einer der ersten wurde 1665 in Bad Driburg durch Ferdinand von Fürstenberg eine Allee zur eingefassten Quelle angelegt.
Im Jahr 1737 ließ Balthasar Neumann in Bad Kissingen im Auftrag des damaligen Landesherrn, des Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim, einen zentralen Kurgarten anlegen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Auftrag von König Maximilian II. durch den Hofgärtner Jacob Ickelsheimer jenseits der Fränkischen Saale zu einem Kurpark („Luitpoldpark“) erweitert wurde.
In Badenweiler wurde 1758 auf Anregung von Karl-Friedrich Markgraf von Baden mit der Pflanzung einer Nußbaumallee ein Kurpark angelegt.
In Deutschland erfordert das Prädikat Bad nach dem Kurortegesetz einen angemessenen Kurpark. Einige bekannte Kurparks gehören zum European Garden Heritage Network.
Bekannte Kurparks
BearbeitenIn Deutschland:
- Baden-Baden
- Bad Brambach (1912, ca. 16 ha)
- Bad Brückenau (ca. 1759)
- Bad Cannstatt (15 ha)
- Bad Düben (1846, ca. 8 ha)
- Bad Elster
- Bad Hamm (ca. 1882, 66 ha)
- Bad Hersfeld (ca. 6,5 ha)
- Bad Homburg (44 ha)
- Bad Kissingen (ca. 1838)
- Königsborn
- Bad Krozingen (40 ha)[1]
- Bad Lobenstein (ca. 1868)
- Malente (1962, 56 ha)
- Bad Nauheim (15 ha ohne Teich)
- Bad Neuenahr-Ahrweiler (1858, 4,2 ha)
- Bad Pyrmont
- Bad Oeynhausen (1853)
- Bad Reichenhall (4 ha)
- Bad Salzuflen (120 ha)
- Bad Wildungen (mit 50 ha der größte Kurpark Europas)
- Bad Wildbad
- Badenweiler (1758, 22 ha mit Resten einer römischen Badanlage)
- Wiesbaden (1857, 7,5 ha)
- Wilhelmshaven (17 ha)
- Gräflicher Park Bad Driburg (1665, 27 ha)
In der Schweiz:
- Kurpark (Baden) (1875)
-
Kurgarten mit Arkadenbau in Bad Kissingen
-
Bad Salzuflen
-
Kurpark Bad Pyrmont
-
Kurpark Wilhelmshaven
-
Kurpark Wiesbaden
-
Wandelhalle Bad Cannstatt
-
Wandelgang in Bad Brückenau
-
Bad Oeynhausen
-
Kurhaus Göggingen
-
Mozarttempel im Kurpark Baden bei Wien, Österreich
-
Gedenkstein zur Kurparkeinweihung des Sibyllenbads ⊙
-
Kurgarten und Kurhaus in Warnemünde
Literatur
Bearbeiten- Johannes Lang: Im Garten der Heilung. Die Geschichte des Königlichen Kurgartens von Bad Reichenhall. Noricum, 2005, ISBN 978-3-9809580-4-2
- Kai Schönberger: Künstliche Felspartien in der Gartenkunst des 19. Jahrhunderts. Der Kurpark in Wiesbaden. Driesen, 2009, ISBN 978-3-86866-012-8
- Günter Berg: Kurpark Bad Homburg v. d. Höhe. Geschichte, Gestaltung, Botanik. Gehlen, 1988. ISBN 3-44100150-8
- Kurparks in Ostwestfalen-Lippe. Der Heilgarten Deutschlands, LWL 2008
- Fred Kaspar: Gräflicher Park Bad Driburg. 1782 • Tradition Moderne • 2007. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-247-5
- Fred Kaspar. Der Kurgarten – ein historischer Überblick. Von Spielwiese und Allee zu Kurgarten und Kurpark, Petersberg 2016
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bad Krozingen: Soll der Kurort ruhen oder brummen? In: netzwerk südbaden. Abgerufen am 3. Juli 2021.