Kulturarchiv Oberengadin
Das Kulturarchiv Oberengadin (rätoromanisch: Archiv culturel d’Engiadin’Ota) sammelt Dokumente zur Kultur des Oberengadins im Kanton Graubünden (Schweiz) und macht diese öffentlich zugänglich. Es befindet sich in mehreren Räumen der Chesa Planta in Sameden.
Kulturarchiv Oberengadin
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Die Chesa Planta in Sameden, Standort des Kulturarchivs Oberengadin | |
Archivtyp | Kulturarchiv |
Koordinaten | 46° 32′ 3,7″ N, 9° 52′ 17,8″ O |
Ort | Sameden |
Besucheradresse | Chesa Planta, Samedan |
Gründung | 1988 |
Umfang | 50'000 Fotonegative, 20'000 Postkarten, 10'000 Originalbriefe, 5000 Fotografien, 5000 Bücher, 4000 Architekturpläne, 3200 Herbarblätter, 3000 Zeichnungen, 20'000 Diapositive, 800 Dekorationsschablonen, 300 Ölbilder und Aquarelle, 100 Plakate, zahlreiche handschriftliche Aufzeichnungen etc. |
Alter des Archivguts | ab 1600 |
ISIL | CH-001490-1 |
Träger | Verein Kulturarchiv Oberengadin |
Organisationsform | Verein |
Website | www.kulturarchiv.ch |
Breite Sammlungstätigkeit
BearbeitenGesammelt werden Briefe, Pläne, Fotografien, Zeichnungen, Gemälde, Plakate, besondere Bücher und anderes mehr, wie z. B. drei Bobschlitten von 1905. Hunderte von Nachlässen und Schenkungen über Kunst, Architektur, Sprache, Musik, Naturkunde und Wirtschaft sind seit der Gründung 1988 vom Kulturarchiv übernommen worden. Zu den bedeutendsten zählen der Familiennachlass der Ärztedynastie Berry aus St. Moritz, der Fotonachlass von Gustav Sommer aus Samedan, bestehend aus rund 40’000 Negativen, der Architekturnachlass Max Alioth aus Basel und St. Moritz, der Nachlass des Dekorationsmalers Kaspar Donatsch aus Celerina, der Künstlernachlass der Bergellerin Elvezia Michel und die reichhaltige Dokumentation über Tourismus, Bildung und Verkehr der Familie Gustav Pinösch aus Vulpera und Pontresina.
Die Breite der Sammlung zeigt sich an weiteren Beispielen, wie den Nachlässen des Schmetterlingbeobachters Othmar Lesnik, der in Rom tätig gewesenen Celeriner Familie Singer, des Bierbrauingenieurs Gino Späth, sowie historische Dokumente des Sammlers Guido Huder und die Unterlagen des Zuckerbäckerforschers Dolf Kaiser. Zugänglich ist auch das Archiv des Hotel Maloja Palace, eine Dokumentation zu Segantini, eine Stichsammlung von Andrea Flück oder der Schriftennachlass und eine filmische Dokumentation über Giuliano Pedretti.
Zugang
BearbeitenDie Verzeichnisse des Kulturarchivs sind online recherchierbar,[1] teils detailliert und teils summarisch. Einzelne Fotografien werden nach und nach gescannt und ins Online-Inventar aufgenommen. Einige Landschaftsaufnahmen sind via Website archiv-des-ortes.ch einsehbar.[2]
Unterlagen des Kulturarchivs werden in temporären Ausstellungen im Hause gezeigt und anderen Institutionen zur Verfügung gestellt.[3]
Geschichte und Trägerschaft
BearbeitenEntstanden ist die Idee eines Oberengadiner Kulturarchivs 1985, bei der Vorbereitung der Ausstellung Das Oberengadin in der Malerei. Die Kunsthistorikerin Dora Lardelli und der Bildhauer Giuliano Pedretti stiessen dabei in vielen Engadiner Häusern auf wertvolle, aber auch gefährdete Unterlagen. 1988 wurde der Verein Kulturarchiv Oberengadin als Träger der Institution gegründet. Die Oberengadiner Gemeinden, der Kanton, der Bund, Stiftungen und Private unterstützen das Archiv finanziell. Seit 1991 befindet sich das Kulturarchiv in Räumen der Chesa Planta, einem Patrizierhaus aus dem Jahre 1595.
Betrieben wird das Kulturarchiv durch mehrere Teilzeitangestellte und zahlreiche ehrenamtlich Mitarbeitende.[4] Nach dem Tod der Gründerin Dora Lardelli übernahm der Historiker Kurt Gritsch die Leitung.[5]
2013 verlieh die Schweizerische Gesellschaft für Kulturgüterschutz dem Kulturarchiv einen Förderpreis für sein innovatives Vorhaben für die Jubiläumsausstellung 25 Jahre Kulturarchiv Oberengadin.
Galerie
BearbeitenBeispiele aus der Sammlung des Kulturarchivs:
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Elizabeth Main: Schlittschuhfahren auf dem Silser See
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Musikgruppe Fränzli bei Sils, um 1900
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Kulm-Wiese St. Moritz, um 1900
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Wanderzoo mit Kamel inmitten von St. Moritz, um 1890
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St. Moritz vom See, um 1890
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St. Moritz, um 1900
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St. Moritz Dorf
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Kupferstich von Champfèr
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Samedan um 1930, mit Chesa Planta
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Johann Luzi Krättli vor einer 4000-jährigen Arve
Literatur
BearbeitenÜber das Kulturarchiv
Bearbeiten- Dora Lardelli: Das Kulturarchiv Oberengadin – eine Pionierinstitution, in: Bündner Jahrbuch, Chur 2016
- Karl Wüst: Kulturarchiv Oberengadin in Samedan GR. „Bei Anfragen sage ich nie nein“, in: Da, wo etwas los ist. 15 Kulturorte in der Schweiz, Limmat Verlag, Zürich 2016
- Das Kulturarchiv Oberengadin feiert sein 25-Jahr-Jubiläum, in: Südostschweiz, 22. Juli 2013
- Gion Gaudenz und andere: 10 Jahre Kulturarchiv Oberengadin 1989–1999. Samedan 1999
Vom Kulturarchiv herausgegeben
Bearbeiten- Das Engadin auf Glasplatten. Gustav Sommer 1882-1956. Hrsg. vom Kulturarchiv Oberengadin. Montabella Verlag, St. Moritz 2015
- Dora Lardelli: The Magic Carpet. Kunstreise zu den Oberengadiner Hotels, 1850-1914. Hrsg. vom Kulturarchiv Oberengadin. Eine Publikation des Instituts für Kulturforschung Graubünden ikg, Chur. Verlag Skira, Mailand und Genf, 2010. Italienische und deutsche Ausgabe.
- Publikationen des Kulturarchivs
Weblinks
Bearbeiten- Website Kulturarchiv Oberengadin
- Online-Inventar
- Film über das Kulturarchiv und Giuliano Pedretti, von Gian-Nicola Bass mit Dora Lardelli
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Online-Inventar
- ↑ Archiv des Ortes. Abgerufen am 2. September 2017.
- ↑ Liste eigener Ausstellungen und solchen mit Beteiligung des Kulturarchivs
- ↑ Mitarbeiter. Abgerufen am 2. September 2017.
- ↑ „Wir sind eben unvermeidbar“. In: salto.bz. 21. Januar 2024, abgerufen am 12. Juli 2024.