Kirchberg an der Murr
Kirchberg an der Murr ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 57′ N, 9° 20′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Rems-Murr-Kreis | |
Höhe: | 306 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,21 km2 | |
Einwohner: | 4140 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 313 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 71737, 71729 | |
Vorwahl: | 07144 | |
Kfz-Kennzeichen: | WN, BK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 19 038 | |
LOCODE: | DE KBM | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchplatz 2 71737 Kirchberg an der Murr | |
Website: | www.kirchberg-murr.de | |
Bürgermeister: | Frank Hornek | |
Lage der Gemeinde Kirchberg an der Murr im Rems-Murr-Kreis | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenKirchberg an der Murr liegt an der Murr, einem Nebenfluss des Neckar, zwischen Backnang und Marbach am Neckar. Das Gemeindegebiet hat Anteil an den Naturräumen Schwäbisch-Fränkische Waldberge und Neckarbecken.[2] Die Gemeinde liegt auf 201 bis 343 m ü. NN.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Kirchberg an der Murr gehören das Dorf Kirchberg an der Murr, die Weiler Frühmeßhof, Neuhof, Rundsmühlhof und Zwingelhausen und das Gehöft Obertorhöfe. Diese sechs Ortschaften werden in der Hauptsatzung als Ortsteile geführt. Deren offizielle Benennung erfolgt durch vorangestellten Gemeindenamen und durch Bindestrich nachgestellten Namen der Ortsteile. Auf dem Gemeindegebiet liegen zudem die abgegangenen Ortschaften Atzstetten,[3] Auhof, Eglofshalden,[3] Eichhalden, Kronfeld, Luttern,[3] Rundsmühle, Schwabstetten, Waibstatt, Inneres Höfle und Äußeres Höfle.[4][5]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[6]
Geschichte
BearbeitenIn der Römerzeit befanden sich auf dem heutigen Gemeindegebiet mehrere römische Gutshöfe.[7] Diese wurden spätestens mit dem Limesfall aufgegeben. Anschließend besiedelten die Alemannen das weitgehend menschenleere Gebiet. Nach der Schlacht von Zülpich 496 kam das Gebiet in den Machtbereich der Franken, welche die christliche Mission der Alemannen förderten. Kirchberg wurde am 11. April 1245 als Kircberc erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf, das sich größtenteils im Besitz der Herzöge von Teck befand, kam am 12. Juli 1302 an Württemberg. Im 14. Jahrhundert wurde erstmals der „ehrbare Mann“ Fritz Gaisberg (auch Friedrich Gaisberger) in Kirchberg erwähnt. Mit ihm und seinem gleichnamigen Vater beginnt die Stammreihe des Geschlechts derer von Gaisberg. Angehörige der Familie bekleideten in der Folgezeit hohe Ämter in Württemberg. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Kirchberg wiederholt geplündert, wodurch die Hälfte der Gebäude zerstört wurde und auch durch die eingeschleppte Pest im Jahre 1626 ein Drittel der Bevölkerung starb. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg marschierten französische Soldaten 1693 durch den Ort. Dabei kam es zu Plünderungen und zahlreichen Morden an Einwohnern. Der Ort gehörte in altwürttembergischer Zeit zum Amt Marbach, aus dem im späteren 18. Jahrhundert das Oberamt Marbach wurde. Am Beginn des 19. Jahrhunderts standen die großen Umwälzungen in Folge der Koalitionskriege, in deren Zusammenhang 1806 auch die Gründung des Königreichs Württemberg erfolgte. Nach diesen für die Bevölkerung einschneidenden Ereignissen mit ständigen kriegsbedingten Belastungen kam es 1816 zum Jahr ohne Sommer. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wanderten wegen derartiger Hungersnöte 184 Kirchberger aus; darunter auch nach Bessarabien, wo sie die Ansiedlung Lichtental gründeten, wobei einige Nachfahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zurückkamen. Erst ab 1930 wurden die Straßenverhältnisse nach Affalterbach, Marbach und 1956 nach Backnang verbessert. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Backnang. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Kirchberg von 1945 bis 1952 im Land Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. In der Nachkriegszeit entwickelte sich Kirchberg von einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einem Pendlerort.[8] Seit der Kreisreform von 1973 ist Kirchberg Teil des Rems-Murr-Kreises.
Politik
BearbeitenGemeinderat und Bürgermeister
BearbeitenDer Gemeinderat in Kirchberg an der Murr hat 14 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 |
Sitze 2019 |
% 2014 |
Sitze 2014 |
Kommunalwahl 2019
% 40 30 20 10 0 31,37 % 27,04 % 23,31 % 18,26 %
UBK BUK FLK GGK Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 35 30 25 20 15 10 5 0 −5 +31,37 %p +27,04 %p +23,31 %p +18,26 %p UBK BUK FLK GGK | |
UBK | Unabhängige Bürgerschaft Kirchberg | 31,17 | 4 | ? | 4 | |
BUK | Bürger Union Kirchberg | 27,04 | 4 | ? | 5 | |
FLK | Freie Liste Kirchberg | 23,31 | 3 | ? | 3 | |
GGK | Gesundes Gemeinwesen Kirchberg | 18,26 | 3 | ? | 2 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 66,8 % | 57,8 % |
Bürgermeister ist Frank Hornek (parteilos). Er wurde am 4. Februar 2018 mit 94,6 % der abgegebenen Stimmen für eine vierte Amtszeit im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 34,8 %.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: "In Rot auf grünem Berge eine silberne (weiße) Kirche".[9]
Wappengeschichte: Die Gemeinde hatte das redende Wappen seit 1937. Auf ihren Antrag verlieh am 24. Juli 1959 das Innenministerium das Recht, auch die Flagge in den Farben "Weiß-Rot (Silber-Rot)" einschließlich des beschriebenen Wappens zu führen.[9]
Wirtschaft
BearbeitenVerkehr
BearbeitenKirchberg hat seit 1879 Anschluss an die Bahnstrecke Backnang–Ludwigsburg. Mit der Eröffnung der Verlängerung der S-Bahn-Linie S4 zwischen Marbach und Backnang am 8. Dezember 2012 ist die Gemeinde an das Stuttgarter S-Bahn-Netz angebunden.
Bildungseinrichtungen
BearbeitenDie Gemeinde verfügt über eine Grundschule. 2018 wurde die Hauptschule mit Werkrealschule geschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
BearbeitenZu den sehenswerten Bauwerken gehören das Rathaus von 1787 und das alte Pfarrhaus, das 1617 ursprünglich als Privathaus erbaut wurde. Die Lukaskirche wurde in den 1770er Jahren errichtet.
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Rathaus
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Altes Pfarrhaus
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Lukaskirche
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Das Bürgerfest findet Ende Juni, eine Woche vor dem Backnanger Straßenfest statt. Dieses zweitägige Straßenfest wird von den Kirchberger Vereinen veranstaltet.
- Der Krämermarkt findet zweimal jährlich, im April und September statt. An den Ständen in der Magengasse werden Kleider, Spielsachen, Korbwaren und vieles andere verkauft.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Gotthilf Hitzler (1882–1933), Journalist, Politiker (SPD)
- Gerhard Brosi (1943–1984), Politiker (SPD)
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Jürgen Braun (* 1961), Politiker, Mitglied des Bundestags (AfD), lebt in Kirchberg
- Ian Schölzel (* 1976), Kommunalpolitiker, Landrat, in Kirchberg aufgewachsen
Literatur
Bearbeiten- Kirchberg. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Marbach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 48). H. Lindemann, Stuttgart 1866, S. 213–219 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Naturräume Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Stuttgart 2009.
- ↑ a b c Johannes Potratz: Wie unsere Städte und Dörfer entstanden. In: Backnanger Kreiszeitung (Hrsg.): Unsere Heimat. 1975.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 512–513.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Kirchberg an der Murr vom 18. September 1980 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 111 kB).
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Kirchberg an der Murr.
- ↑ Heiner Kirschmer: Die Römer in und um Backnang. Backnang 1993, S. 12–13.
- ↑ https://www.kirchberg-murr.de/index.php?id=33 Geschichte Kirchbergs
- ↑ a b Geschichte & Wappen. Abgerufen am 1. April 2021.