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Khartum ([ˈkartʊm, karˈtuːm], arabisch الخرطوم al-Chartūm, DMG al-Ḫarṭūm ‚der Elefantenrüssel‘, englische Schreibweise Khartoum) ist die Hauptstadt der Republik Sudan und des Bundesstaates al-Chartum.

الخرطوم
Khartoum
Khartum
Khartum (Sudan)
Khartum (Sudan)
Koordinaten 15° 35′ N, 32° 31′ OKoordinaten: 15° 35′ N, 32° 31′ O
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Sudan
Bundesstaat al-Chartum
Distrikt al-Chartumkein Link
Höhe 382 m
Einwohner 2.682.431 (Berechnung 2012[1])
Metropolregion 8.363.915 (2007)
Politik
Gouverneur Abdul Halim al Mutafi
Blick auf die Innenstadt Khartums am Ufer des Nil
Blick auf die Innenstadt Khartums am Ufer des Nil
Blick auf die Innenstadt Khartums am Ufer des Nil
Satellitenbild von Khartum mit Omdurman und al-Chartum Bahri. Links unten der Weiße Nil, rechts der Blaue Nil, am Zusammenfluss in der Mitte die Tuti-Insel

In Folge des seit April 2023 andauernden Krieges im Sudan zwischen den Sudanesischen Streitkräfte (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) wurde Khartum weitgehend zerstört und entvölkert.

Geographie

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Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil. Der Name al-Chartūm, „Elefantenrüssel“, wird auf den dortigen Flussverlauf an der Insel Tuti zurückgeführt.

Die klimatischen Bedingungen in Khartum werden als Wüstenklima bezeichnet: es ist durchweg heiß und es gibt das ganze Jahr über quasi keinen Niederschlag außer zwischen Juli und September. Im Jahresmittel beträgt die Temperatur 29,9 °C und es fallen in Summe 121 Millimeter Niederschlag. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet BWh.

Khartum
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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0
 
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17
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Sudan Meteorological Authority, Daten: 1971–2000[2]; wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Khartum
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 30,7 32,6 36,5 40,4 41,9 41,3 38,5 37,6 38,7 39,3 35,2 31,7 37
Mittl. Tagesmin. (°C) 15,6 16,8 20,3 24,1 27,3 27,6 26,2 25,6 26,3 25,9 21,0 17,0 22,8
Niederschlag (mm) 0,0 0,0 0,1 0,0 3,9 4,2 29,6 48,3 26,7 7,8 0,7 0,0 Σ 121,3
Sonnenstunden (h/d) 10,2 10,5 10,2 10,6 10,0 9,3 8,7 8,8 9,1 9,9 10,1 10,3 9,8
Regentage (d) 0,0 0,0 0,1 0,0 0,9 0,9 4,0 4,2 3,4 1,2 0,0 0,0 Σ 14,7
Luftfeuchtigkeit (%) 27 22 17 16 19 28 43 49 40 28 27 30 28,9
Quelle: Sudan Meteorological Authority, Daten: 1971–2000[2]; wetterkontor.de

Bevölkerung

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Khartum hat knapp 2,7 Millionen Einwohner in der eigentlichen Stadt und 8.363.915 Einwohner (Berechnung 2007) in der Agglomeration mit Omdurman und al-Chartum Bahri. Damit ist Khartum die fünftgrößte Agglomeration in Afrika. Allein die Verwaltungseinheit Khartum weist nach Berechnungen 2012 5.827.729 Einwohner auf.[3]

Bevölkerungsentwicklung:

Jahr Einwohner[4]
Stadt Agglomeration
1907 (k. A.)[5] 69.349 k. A.
1956 (k. A.) 93.100 245.800
1973 (Zensus) 333.906 748.300
1983 (Zensus) 476.218 1.340.646
1993 (Zensus) 947.483 2.919.773
2007 (Berechnung) 2.207.794 8.363.915
2012 (Berechnung) 2.682.431

Aufgrund der Landflucht und des allgemein hohen Bevölkerungswachstums im Land schwillt die Agglomeration Khartum rasant an. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von 16 Millionen Einwohnern im Ballungsraum gerechnet und für 2100 sogar mit 57 Millionen Einwohnern.[6]

Geschichte

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Frühe Geschichte

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Khartum wurde 1820 von den Ägyptern unter Mehemed Ali als Militärlager gegründet. Bald darauf siedelten sich Einheimische an, um den Handel mit den Ägyptern zu intensivieren. Nach dem Sturz des alten Handelszentrums Schandi konzentrierte sich der Handel Sudans in Khartum, das nun den gesamten Handel mit Elfenbein, Gummi arabicum, Tamarinden, Straußenfedern und Sklaven aus Zentralafrika mit dem Roten Meer vermittelte.

 
Khartum um 1880 vom Nil aus gesehen

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Khartum als zumeist aus elenden Lehmhäusern mit engen, krummen und schmutzigen Gassen beschrieben. Aus Ziegeln erbaut waren nur das große Haus des Gouverneurs, das einen weiten, mit Dattelpalmen geschmückten Vorplatz hatte, die 1847 gegründete österreichisch-apostolische Mission, die einzige Moschee, die koptische Kirche und einige Häuser der handeltreibenden Griechen und anderer Europäer, Levantiner und Araber. In der Stadt unterhielten Österreich-Ungarn und Großbritannien Konsulate und die Bevölkerung wird auf rund 50.000 Einwohner geschätzt, die zum allergrößten Teil aus Arabern bestand – daneben noch aus afrikanischstämmigen Sklaven, Levantinern, Griechen, Italienern, Franzosen und Briten.

Unter Ismail Pascha wurde die Stadt zur Hauptstadt Sudans und zum Sitz der Generalgouverneure (u. a. Gordon Pascha u. a.) erhoben.

 
Der Nil bei Khartum um 1910

Von März 1884 an fand die Belagerung von Khartum im Zuge des Mahdi-Aufstandes statt. Zwei Tage bevor die britischen Entsatztruppen eintrafen, ließ der Mahdi am 26. Januar 1885 Khartum angreifen. Am Morgen traten 50.000 Mahdisten zum Angriff an, stürmten die Stadt und töteten Gordon Pascha, vermutlich im Gouverneurspalast. Der Mahdi gründete Khartum gegenüber, am westlichen Nilufer, in Omdurman eine neue Hauptstadt. Unter seinem Nachfolger Abdallahi ibn Muhammad wurde Khartum endgültig aufgegeben und verwandelte sich zur Geisterstadt. Erst 1898, nach der Niederschlagung des Mahdiaufstandes durch den britischen Sirdar Kitchener, wurde die Stadt wieder aufgebaut.

Im November 1924 brachten während der Sudankrise zwischen Großbritannien und dem seit 1922 unabhängigen Königreich Ägypten revolutierende ägyptisch-sudanesische Armeebataillone Teile der Stadt unter ihre Kontrolle. Die Revolte wurde aber von den Briten niedergeschlagen.

Neuere Geschichte

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In den 1970er und 1980er Jahren war Khartum das Ziel von hunderttausenden Flüchtlingen, die Schutz vor den Konflikten in Tschad, Äthiopien und Uganda suchten. Diese siedelten sich in großen Slums in den Außenbezirken der Stadt an. Seit 1983 kamen dann auch viele Vertriebene aus Sudan selbst hinzu, als Folge des neu entbrannten Sezessionskrieges in Südsudan und des Darfur-Konfliktes.

Am 20. August 1998 wurde durch die Clinton-Regierung der USA die Bombardierung der Asch-Schifa-Arzneimittelfabrik auf der Gemarkung der Stadt al-Chartum Bahri veranlasst, da der Verdacht bestand, dort würden Komponenten für Chemiewaffen produziert.

Nach dem Tod von John Garang, dem Führer der SPLA, brachen am 1. und 2. August 2005 Unruhen in der Stadt aus, bei denen 75 Menschen ums Leben kamen und mehrere hundert verletzt wurden.

Am 14. September 2012 wurde die Deutsche Botschaft in der „53 Baladia Street“ gestürmt, in Brand gesteckt und teilweise zerstört.[7] Die in der Nähe liegende britische Botschaft wurde ebenfalls angegriffen.[8]

Im Jahr 2019 stürzte das Militär den Präsidenten al-Bashir nach monatelangen Protesten der Zivilbevölkerung. Als die Proteste nach der Amtsenthebung jedoch nicht abebbten, gingen die paramilitärischen RSF mit exzessiver Gewalt gegen die pro-demokratischen Demonstranten vor. Beim sogenannten Massaker von Khartum am 3. Juni 2019 starben insgesamt mehr als 100 Zivilisten.[9]

Im April 2023 brachen in Khartum schwere Kämpfe zwischen der regulären sudanesischen Armee und den von Vize-Präsident Mohammed Hamdan Daglo geführten, paramilitärischen Rapid Support Forces aus. In der Folge wurde Khartum weitgehend zerstört und entvölkert. So verließ so gut wie die gesamte Mittelschicht und Elite die Stadt und nicht wenige sogar das Land.[10] Anfang August 2023 berichtete die Hilfsorganisation Save the Children, in Khartum lägen tausende Leichen auf den Straßen.[11]

Im September 2024 begann die Armee eine Gegenoffensive, um die Stadt aus der Kontrolle der RSF-Miliz zurückzuerobern.

Infrastruktur

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Tuti-Brücke über den Nil
 
Seitenstraße in Khartum

Al-Mogran Development Project

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Das Al-Mogran Development Project ist ein Stadterweiterungsprojekt, das ein neues Stadtzentrum im Viertel Mogran am Zusammenfluss des Nil entwickeln soll und sich zum Teil am Vorbild Dubais orientiert.

Universitäten

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Dies ist eine unvollständige Liste von Hochschulen und Universitäten in Khartum:[12]

Weiterführende Schulen

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Dies ist eine unvollständige Liste von weiterführenden Schulen in Khartum:

Sehenswürdigkeiten

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Die Faruq-Moschee, 1947 vom ägyptisch-sudanesischen König Faruq der Khartumer Bevölkerung geschenkt

Lebensqualität

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In der Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Khartum im Jahr 2023 den 241. Platz unter 241 untersuchten Städten weltweit.[13]

Söhne und Töchter der Stadt

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Städtepartnerschaften

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Siehe auch

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Literatur

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  • Jörg Gertel: Krisenherd Khartoum. Geschichte und Struktur der Wohnraumproblematik in der sudanesischen Hauptstadt. Verlag Breitenbach, Saarbrücken / Fort Lauderdale 1993, ISBN 3-88156-599-X.
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Commons: Khartum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Khartum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerungsberechnung 2012 Khartum (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bevoelkerungsstatistik.de
  2. Sudan Meteorological Authority: Klimainformationen Khartoum. World Meteorological Organization, abgerufen am 12. November 2013.
  3. Bevölkerungsberechnung der Verwaltungseinheit Khartum 2012 (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bevoelkerungsstatistik.de
  4. bevoelkerungsstatistik.de. Archiviert vom Original am 30. September 2007; abgerufen am 12. November 2013.
  5. Khartum. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 15: Italy – Kyshtym. London 1911, S. 773 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  6. World 101 largest Cities. (PDF) Abgerufen am 23. Juli 2018.
  7. Hass auf Deutschland. Spiegel Online, 14. September 2012
  8. ukinsudan.fco.gov.uk
  9. Lauren Ploch Blanchard: Sudan. (PDF) Congressional Research Service, 2019, abgerufen am 18. April 2023 (englisch).
  10. Fritz Schaap: (S+) Sudan nach dem Kriegsbeginn vor einem Jahr: »Der Sudan ist kollabiert«. In: Der Spiegel. 15. April 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. April 2024]).
  11. Hilfsorganisationen warnen vor Seuchen und Hunger im Sudan. In: tagesschau.de. 8. August 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  12. Education. (Memento vom 7. Februar 2011 im Internet Archive) Sudan.net (Liste von Hochschulen und Universitäten in Khartum)
  13. Mercer’s 2023 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 30. Juli 2018 (englisch).
  14. Ankara Büyükşehir Belediyesi Kardeş – Ankaranın Şehirleri
  15. Amman’s Relations with Other Cities (Memento vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive)
  16. Webseite der chin. Stadt Wuhan zur Städtepartnerschaft
  17. Mirzaoglu Receives Khartoum Governor. Turkish Press Review, 12. Oktober 2001