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Kaiser Friedrich III. (Schiff)

Kriegsschiff der kaiserlichen Marine

Die Kaiser Friedrich III. war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine. Benannt nach Friedrich III. (1831–1888), deutschem Kaiser und König von Preußen, war sie das Typschiff der ersten Neubauten seit der Brandenburg-Klasse, die zunächst als Kaiser-Klasse, nach der Indienststellung der Großlinienschiffe der „neuen Kaiser-Klasse“ dann als Kaiser-Friedrich-Klasse oder auch als „alte Kaiser-Klasse“ bezeichnet wurden.

Kaiser Friedrich III.
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Linienschiff
Klasse Kaiser-Friedrich-Klasse
Bauwerft Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Baunummer 22
Baukosten 21.472.000 Mark
Stapellauf 1. Juli 1896
Indienststellung 7. Oktober 1898
Streichung aus dem Schiffsregister 6. Dezember 1919
Verbleib 1920 in Kiel abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 125,3 m (Lüa)
120,9 m (KWL)
Breite 20,4 m
Tiefgang (max.) 8,25 m
Verdrängung Konstruktion: 11.097 t
Maximal: 11.785 t
 
Besatzung 622 bis 651 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Thornycroft-Dampfkessel
8 × Zylinderkessel
3 × 3-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen­leistung 13.053 PS (9.600 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17,3 kn (32 km/h)
Propeller 3 × dreiflügelig ⌀ 4,5 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 100–300 mm auf 250 mm Teak
  • Deck: 65 mm
  • Türme: 50–250 mm
  • Leitstand vorn: 30–250 mm
  • Leitstand achtern: 30–150 mm
  • Kasematten: 150 mm

Das Schiff wurde als Panzerschiff I. Klasse „Ersatz Preußen“ 1895 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven unter der Baunummer 22 auf Kiel gelegt, wobei Kaiser Wilhelm II., der Sohn des Namensgebers, den ersten „Nagel“ einschlug.[1] Im Jahre 1899 erfolgte die Umklassifizierung zum Linienschiff.

Geschichte

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Das Schiff befand sich nach der Indienststellung am 7. Oktober 1898 bis zum Februar 1899 in der Erprobungsphase und war nach der Erledigung kleiner Restarbeiten ab dem 21. Oktober 1899 im aktiven Dienst als Flaggschiff des I. Geschwaders. In diesem Verband versah es seinen Flottendienst, nahm an Manövern und Ausbildungsreisen teil und erfüllte als Begleitschiff für die Kaiserjacht Hohenzollern im Dezember 1899 repräsentative Aufgaben. Nach einer schweren Havarie stellte man das Schiff schon 1901 für ein dreiviertel Jahr außer Dienst. Im Jahr 1907 stellt man das Schiff erneut außer Dienst. Es wurde von 1908 bis 1910 grundlegend umgebaut und modernisiert. Danach gehörte es als Beischiff der Reserve-Formation der Ostsee an.

Mit Kriegsausbruch 1914 erfolgte die Reaktivierung und Zuteilung zum V. Geschwader. Die Verwendung beschränkte sich anfangs auf den Küstenschutz in der Nordsee und sporadische Unternehmungen in der Ostsee. Ab März 1915 wurde das Schiff zusammen mit den anderen Schiffen seiner Klasse aus der Front gezogen und die Besatzung reduziert. Die endgültige Außerdienststellung erfolgte am 20. November 1915, wobei das Schiff umgehend desarmiert (die 24-cm-Geschütze kamen als Eisenbahnbatterie an die Westfront) und als Gefangenenwohnschiff zunächst in Kiel, später in Flensburg genutzt wurde. Die Abbrucharbeiten begannen nach der Streichung aus der Flottenliste 1920 in Kiel-Nordmole.

Die Bugzier der Kaiser Friedrich III. befindet sich im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Während des großen Umbaus wurde das Aussehen wesentlich verändert. Die zwei Decks hohen Mittschiffsaufbauten wurden entfernt und die Schornsteinummantelungen auf die untere Hälfte beschränkt. An die Stelle der martialisch anmutenden Gefechtsmasten traten schlanke Masten mit Stenge. Die vier 15-cm-Kassemattgeschütze der Mittelartillerie im Batteriedeck wurden ausgebaut, die leichte Artillerie um zwei 8,8-cm-Geschütze verstärkt und ihre Aufstellung verändert, wohingegen die vorhanden zwölf Maschinenkanonen wegfielen. Ebenso wurde das schwenkbare 45-cm-Überwasser-Torpedorohr im Heck entfernt. Die vormals plumpen und topplastigen Schiffe machten nach dem Umbau einen ziemlich kahlen Eindruck.

Havarie vom 2. April 1901

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Kaiser Friedrich III.

An diesem Tag befand sich das I. Geschwader auf dem Marsch von Danzig nach Kiel. Während einer forcierten Fahrt saugte sich das Schiff nachts um 1:23 Uhr nahe der Untiefe Adlergrund nördlich Rügen aufgrund des Flachwassereffekts über einen halben Meter tiefer als normal in die See und hatte dabei eine schwere Grundberührung, wobei über die Hälfte des Schiffsbodens aufgerissen wurde. Die Kielplatte und der Rudersteven brachen. Noch während der Lecksicherungsarbeiten brach im mittleren Heizraum durch Selbstentzündung von Teeröl an den heißen Kesseln ein Brand aus. Darauf wurden umgehend die Munitionskammer sowie der betroffene Kesselraum geflutet. Nachdem es tagsüber gelungen war, die Seitenmaschinen wieder in Betrieb zu nehmen, konnte mit 5 kn Fahrt und den Schrauben steuernd langsam Kurs auf Kiel genommen werden. Gegen 23 Uhr kam es in einigen Bunkern zu einem Schwelbrand der Kohlen, der jedoch rechtzeitig vor der Selbstentzündung erstickt werden konnte. Nach dem Einlaufen in Kiel erfolgte die Außerdienststellung und bis zum November des Jahres die Instandsetzung bei der Bauwerft.[2]

Die Havarie des Schiffes mit ihren zahlreichen zum Teil komplizierten Folgeschäden vermittelte der Marine eine Reihe nutzbringender Erfahrungen, wobei als erstes die Erkenntnis stand, dass gut ausgebildetes und diszipliniertes Personal solchen außergewöhnlichen Situationen mit vollem Vertrauen begegnen kann.

Literatur

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  • Jochen Brennecke, Herbert Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860–1910. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0116-7.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-8517-7133-5.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse. Bernard & Graefe, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6211-6 (Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Band 10).
  • Reichsmarineamt: Die Havarie S.M.S. „Kaiser Friedrich III.“ am 2. April 1901. In: Marine-Rundschau 1901, 12. Jg., Heft 5, S. 641–659.
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Commons: Kaiser Friedrich III. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse. Bernard & Graefe, Bonn 2001, S. 91.
  2. Die Havarie S.M.S. „Kaiser Friedrich III.“ am 2. April 1901. In: Marine-Rundschau, 12/1901, H. 5 S. 641–659.