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Johannes Floehr

deutscher Autor und Satiriker

Johannes Zeno Floehr (* 2. Oktober 1991 in Willich) ist ein deutschsprachiger Autor, Comedian und Slam-Poet.

Johannes Floehr

Nach seinem Abitur am Krefelder Gymnasium am Moltkeplatz studierte Floehr Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Er lebt und arbeitet in Hamburg.[1]

Moderation/Organisation

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Floehr tritt bei diversen Literatur- und Kultur-Veranstaltungen als Moderator auf. Neben Poetry Slams moderierte er unter anderem bereits die offene Bühne Open Mic[2], Powerpoint-Karaoke, das Folklorefest sowie das Welcome Now-Festival im Theater Krefeld, dessen Einnahmen der Krefelder Flüchtlingshilfe zugutekommen. Im Mai 2018 veranstaltete und moderierte er gemeinsam mit Bernard Hoffmeister die nordrhein-westfälischen U20-Meisterschaften im Poetry Slam (NRW-Slam) in Krefeld.[3] Im Juli 2019 richtete Floehr in Krefeld unter dem Namen Twytter-Festiv@l das erste deutsche „Twitter-Festival“ aus, bei dem Künstler aus der deutschsprachigen Twitter-Szene wie Krieg und Freitag, MC Smook, Kathrin Weßling sowie die Mit-Organisatoren Jonathan Löffelbein (mit Worst of Chefkoch) und Fabian Navarro (mit seinem Gedichte-Bot Eloquentron3000[4]) auftraten. Moderiert wurde das auf zwei Bühnen gleichzeitig stattfindende Festival von Floehr und der Wiener Poetin Tereza Hossa. Sämtliche Akteure verzichteten auf eine Gage und der gesamte Erlös der Veranstaltung wurde an Sea-Watch gespendet.[5]

Anlässlich des Brandes im Affenhaus des Krefelder Zoos, bei dem rund fünfzig Tiere ums Leben kamen[6], organisierte er Anfang 2020 gemeinsam mit Jean-Phillippe Kindler kurzfristig ein Benefiz-Event, bei dem unter anderem die Band Provinztheater sowie Torsten Sträter auftraten.[7] Für die Veranstaltung hatten sie im Vorfeld in den sozialen Netzwerken auch Kritik erhalten, da sie neben Spenden für den Zoo Krefeld auch Geld für den Tierschutzbund sammelten.[8]

Literatur/Kabarett

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Seit 2010 ist Floehr auf deutschsprachigen Bühnen als Teilnehmer von Poetry Slams tätig. Er konnte sich mehrfach für den nordrhein-westfälischen NRW-Slam sowie die deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaft qualifizieren. Im April 2016 gewann er bei der WestStadtStory in der Weststadthalle Essen das Jahresfinale des größten monatlichen Poetry Slams in Nordrhein-Westfalen, wodurch er sich für den NRW-Slam 2016 in Bochum qualifizierte. Dort kam er ins Finale und erreichte im Schauspielhaus Bochum den dritten Platz.[9] Zudem gewann er 2014 für seine sich dem Thema Demenz widmende Kurzgeschichte Wie im Puppenhaus den Jugendliteraturpreis Compete des Heinrich-Heine-Institutes.[10] 2023 organisierte er den NRW-Slam in Krefeld und moderierte gemeinsam mit Bernard Hoffmeister das Finale im Seidenweberhaus.[11]

Floehr leitet regionale Workshops (wie etwa den Krefelder Schul-Slam[12]) und Schreibwerkstätten (SchreibTisch Krefeld[13]). Im Dezember 2016 sowie Januar 2018[14] reiste er als Gast des Auswärtigen Amtes nach Estland, um dort Slam-Workshops und Lesungen durchzuführen.[15] Für sein erstes Soloprogramm Ich bin genau mein Humor erhielt er 2020 den Rostocker Koggenzieher in Silber.[16] Als ihm im Zuge der Coronavirus-Pandemie zahlreiche Shows ausfielen, entschied sich Floehr zunächst dafür, regelmäßig per Stream Online-Lesungen auf Twitch durchzuführen.[17][18] Gemeinsam mit Jasmin Schreiber und Fabian Navarro gründete er zudem das Projekt Streamkultur auf Twitter, für das sie Online-Streams von Kulturschaffenden sammeln.[19] 2020 fielen bei ihm aufgrund der Pandemie rund siebzig Auftritte aus.[1] 2021 gewann er den Obernburger Mühlstein.[20] 2022 erreichte er beim Hamburger Comedy Pokal den 1. Platz und erhielt den Publikumspreis.[21] Mit Piero Masztalerz, Ella Carina Werner sowie Tobias Vogel („Krieg und Freitag“) bildet er im Centralkomitee (ehemals Polittbüro) die monatliche Lesebühne „Dem Pöbel zur Freude“.[22] Seit 2023 spielt er das Comedy-Programm Aus der Nähe von Paris.[23]

Im Paderborner Lektora-Verlag erschien Anfang 2018 seine erste Textsammlung mit dem Titel Buch.[24] 2019 erschien sein zweites Buch Dialoge, es enthält hauptsächlich von Floehr bei Twitter veröffentlichte kurze Texte, vorwiegend Dialoge innerhalb von 280 Zeichen.[25] Im November 2021 veröffentlichte er gemeinsam mit Andre Lux (Egon Forever!) das Buch Abendkasse: Eure schlimmsten Bühnenstorys, in dem Anekdoten und Comics vieler Kulturschaffender enthalten sind.[26] Im September 2022 folgte die Textsammlung Buch 2.[27]

Einige seiner Arbeiten sind in diversen Literatur- und Satiremagazinen erschienen, unter anderem regelmäßig in titanic. Darüber hinaus arbeitet Floehr auch als Autor für diverse Formate bei funk sowie Comedy-Formate im Fernsehen und tritt selbst in Sendungen wie etwa Nightwash, Vereinsheim Schwabing (BR), Comedy Talent Show (SRF 1), Zum Lachen ins Revier (WDR), Olafs Klub (MDR) oder Till Reiners’ Happy Hour (3sat) auf.

Floehr verbindet sein literarisches Wirken wiederholt mit politischen Positionen. So gab er auf die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, in einer „Kurzgeschichte“ eine „ausführliche Antwort“: „JA.“[28] Darüber hinaus beteiligt er sich an politischen Demonstrationen wie etwa einer antifaschistischen Demonstration gegen Veranstaltungen der AfD und des Vereins Werteunion in Krefeld.[29] Bis zu seinem Austritt Anfang 2021 war er Mitglied der Partei Die PARTEI.

Sonstiges

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Am 8. September 2022 nahm Floehr als Kandidat an der Quizshow Gefragt – Gejagt teil und gewann mit seinem Team 20.500 €. Er ist Fan des KFC Uerdingen 05[30] und des Eurovision Song Contests[31].

Programme

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Auszeichnungen

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Veröffentlichungen (Auswahl)

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Commons: Johannes Floehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Krefelder Autor Johannes Floehr muss eine Bühnenpause einlegen. Absage von vielen Auftritten – „Ich kann weniger als im vergangenen Jahr“. In: Westdeutsche Zeitung. 30. November 2020, abgerufen am 30. November 2020 (Zugang zum Artikel nur gegen Bezahlung).
  2. Véronique Gantenberg: „Open Mic“: Eine Bühne, auf der alles erlaubt ist. In: Westdeutsche Zeitung. 18. Juli 2016 (Online [abgerufen am 3. März 2017]).
  3. Marie Massin: Slammer auf Titeljagd. In: Westdeutsche Zeitung. 28. Mai 2018 (Online [abgerufen am 29. Mai 2018]).
  4. Markus Lust, Franz Lichtenegger: Dieser Bot schreibt tiefgründige Gedichte auf Instagram. In: Vice. 9. Mai 2018, abgerufen am 19. Juli 2019 (österreichisches Deutsch).
  5. Gianluca Reucher: Krefeld: Festival bringt Twitter ins echte Leben. Abgerufen am 19. Juli 2019.
  6. Dagny Lüdemann, dpa: Feuer im Zoo Krefeld: Zwei Schimpansen überleben Brand im Krefelder Affenhaus. In: Die Zeit. 1. Januar 2020, ISSN 0044-2070 (Online [abgerufen am 6. Januar 2020]).
  7. Yvonne Brandt: Torsten Sträter ist Überraschungsgast zugunsten des Krefelder Zoos. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  8. Sven Schalljo: Kulturfabrik Krefeld: Scharfe Kontrollen bei Benefiz-Abend. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  9. Sarah Dickel: Johannes Floehr: In sieben Minuten die Welt erklären. In: KR-ONE. 2. Februar 2017, abgerufen am 10. Dezember 2020 (deutsch).
  10. compete2014. 21. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2015; abgerufen am 2. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/compete2014.org
  11. Emily Diaz Eßers: Die Stadt von Samt, Seide und Poesie [WZ+]. 8. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023.
  12. Erster Schul-Slam: Eine Siegerin, aber zehn Gewinner. In: Westdeutsche Zeitung. 30. Juni 2016 (Online [abgerufen am 2. März 2017]).
  13. Schreibwerkstatt im Jules Papp. In: Rheinische Post. 8. Juli 2014.
  14. Poetry Slam. In: KSG ajaveeb. 26. Januar 2018 (Online [abgerufen am 27. Januar 2018]).
  15. Poetry slam – Tallinna Saksa Gümnaasium. In: Tallinna Saksa Gümnaasium. 6. Dezember 2016 (Online [abgerufen am 2. März 2017]).
  16. „Koggenzieher“-Finale mit Klamauk, Rap, Poetry-Slam und Polit-Kabarett. Abgerufen am 2. März 2020.
  17. Lockdown Diaries – So geht es freischaffenden Autor*innen in der Corona-Krise. Abgerufen am 17. Mai 2020 (englisch).
  18. Kabarett News 03/2020: Johannes Floehr: „Wir sind nun noch gefragter als zuvor“. Abgerufen am 2. April 2020.
  19. Wie das Netz in der Krise helfen kann. In: Social Media Watchblog. 19. März 2020, abgerufen am 2. April 2020 (deutsch).
  20. Stefan Reis: Obernburger Mühlstein: Johannes Floehr erhält Publikums- und Jury-Preis | Foto: Heinz Linduschka. 10. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  21. Felix Willeke: Das war der Hamburger Comedy Pokal 2022. 12. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022 (deutsch).
  22. Dein Abend beinhaltet eine lustige Lesebühnen-Premiere: Dem Pöbel zur Freude! In: AINO Hamburg. Abgerufen am 17. März 2023 (deutsch).
  23. Johannes Floehr: Witzig, auch wenn die Technik aussetzt. Abgerufen am 23. November 2023.
  24. Weise Worte und Dadaismus: Typisch. In: Coolibri Magazin. (Online [abgerufen am 17. Juni 2018]).
  25. OK Boomer, Peter Wittkamp und E-Rotic: Die Popwoche im Überblick. 14. November 2019, abgerufen am 14. November 2019 (deutsch).
  26. Buchkritik: „Abendkasse: Eure schlimmsten Bühnenstorys“ – laut.de – News. Abgerufen am 26. Januar 2022.
  27. Emily Diaz Eßers: Johannes Floehr: Ein Buch für alle Zeiten. In: Westdeutsche Zeitung. 14. Oktober 2022, abgerufen am 18. Januar 2023.
  28. Premiere für Lesebühne „Dioptrien Deluxe“. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
  29. Sven Schalljo, Jens Voss: Gegen AfD und Werteunion: Starke Polizeipräsenz sichert Doppel-Demo in Krefeld. 18. Februar 2020, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  30. Tobias Parzonka: Comdey-Abend für den KFC Uerdingen [WZ+]. 26. Februar 2024, abgerufen am 26. Februar 2024.
  31. E. S. C. kompakt: Mein erster ESC – Ein Gastbeitrag von Johannes Floehr (Malmö Memories 1). 14. Mai 2024, abgerufen am 15. Mai 2024 (deutsch).
  32. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Schmidts Tivoli: Ein St. Paulianer räumt beim 20. Hamburger Comedy-Pokal ab. 12. Juli 2022, abgerufen am 12. Juli 2022 (deutsch).