Johann Michael Voltz
Johann Michael Voltz (* 16. Oktober 1784 in Nördlingen; † 17. April 1858 ebenda) war ein Grafiker und Maler.
Leben
BearbeitenVoltz wurde als Sohn eines Schullehrers geboren. Er ging bei dem Kupferstecher und Kunsthändler Friedrich Weber in Augsburg in die Lehre. Seine zeichnerischen und druckgraphischen Kenntnisse vermittelte ihm jedoch der Hofmaler Schmidt. Nach dem Ende seiner Ausbildung wurde er Angestellter der Akademischen Buchhandlung Herzberg in Augsburg, für die er populäre Druckgraphik schuf. Nach einem Aufenthalt 1808 in München trat Voltz 1809 in den Bilderbogen-Verlag Friedrich Campe in Nürnberg ein, für den er bis zu seinem Tod arbeitete. Insgesamt umfasst Voltz’ Œuvre etwa 5000 Zeichnungen und Radierungen, die er für Campe und andere Kunstverlage (Augsburg: F. Ebner, Herzberg, Jenisch & Stage, Rollwagen, Wilhelm, Zauna; Nürnberg: Abel-Klinger, Raspe, Renner, Schrag; u. a.) schuf.[1]
Voltz’ Schwerpunkt lag in Schlachtendarstellungen und anderen zeitgeschichtlichen Ereignisbildern. Er illustrierte Ereignisse der napoleonischen Kriege seit 1805, Befreiungskriege, der antijüdischen Hep-Hep-Krawalle 1819, sogar des griechischen Freiheitskampfes. Daneben zeichnete er Historien („Luther auf dem Reichstag zu Worms“) und Genrebilder. Bekannt wurde Voltz als einer der wenigen deutschen politischen Karikaturisten des frühen 19. Jahrhunderts. Seine gegen Napoleon Bonaparte gerichteten Karikaturen werden noch im 21. Jahrhundert in Geschichtsbüchern abgebildet. Voltz illustrierte auch eine Ausgabe der antisemitischen Theaterposse Jakobs Kriegszeiten von Karl Borromäus Alexander Sessa.[2] Des Weiteren schuf er „5 Bilderbogen lehrhaften Inhalts“, die sich mit der Verwendung der Wolle, dem Forst und dessen Nutzung, dem Rind und seiner Verwertung, Kaninchen und deren Futtervorlieben oder den Freuden und Leiden des Winters befassten und im Münchener Bilderbogen erschienen. Sie wurden 1914 in einer Versteigerung angeboten.[3]
Voltz ist der Vater des Tier- und Landschaftsmalers Johann Friedrich Voltz und des Malers Prof. Ludwig Gustav Voltz.
Literatur
Bearbeiten- Karl Hagen: Der Maler Johann Michael Voltz von Nördlingen (1784–1858) und seine Beziehung zur Zeit- und Kunstgeschichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nebst einem Verzeichnisse seiner Werke. Ebner & Seubert, Stuttgart 1863 (digitale-sammlungen.de).
- Hyacinth Holland: Voltz, Johann Michael. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 280–282.
- Johann Michael Voltz; Eugen Roth: Bilder aus dem Biedermeier. Mit einer Einleitung von Eugen Roth. Klein, Baden-Baden 1957.
- Jutta Assel: Die Künstlerfamilie Voltz. Aquarelle, Handzeichnungen, Druckgraphik von Johann Michael Voltz und seinen Kindern Amalie, Friedrich, Karl und Ludwig Voltz im 19. Jahrhundert. Haar 1982.
- Voltz (Volz), Johann Michael. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 538–539 (biblos.pk.edu.pl).
Weblinks
Bearbeiten- Johann Michael Voltz im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Elisabeth Reynst: Friedrich Campe und sein Bilderbogen-Verlag zu Nürnberg. Mit einer Schilderung des Nürnberger Kunstbetriebs im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nürnberg: Stadtbibliothek 1962, S. 38–40.
- ↑ Eduard Fuchs: Die Juden in der Karikatur: ein Beitrag zur Kulturgeschichte. Nachdruck der Ausgabe München, Langen, 1921, 1985, S. 91.
- ↑ Münchner Bilderbogen – Johann Michael Voltz. In: Handzeichnungssammlung Arnold Otto Meyer, Hamburg I. C. G. Boerner, Leipzig 1914, S. 56–57 (Textarchiv – Internet Archive).
Personendaten | |
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NAME | Voltz, Johann Michael |
ALTERNATIVNAMEN | Volz, Johann Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kupferstecher und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 16. Oktober 1784 |
GEBURTSORT | Nördlingen |
STERBEDATUM | 17. April 1858 |
STERBEORT | Nördlingen |