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Hyrkanien (griechisch Ὑρκανία Hyrkania,[1] altpersisch 𐎺𐎼𐎣𐎠𐎴 Varkâna,[2] akkadisch Urqananu,[2] elamisch: 𒈪𒅕𒋡𒀭 Mi-ir-ka₄-an,[3] avestisch 𐬬𐬆𐬵𐬭𐬐𐬁𐬥𐬀 Vəhrkāna) oder Gurgan (persisch جرجان Dschurdschan, aus mittelpersisch 𐭢𐭥𐭫𐭢𐭠𐭭 gwlgʾn Gurgān [Inschriftliche Pahlavi], parthisch 𐭅𐭓𐭊𐭍 wrkn [Inschriftliche Parthisch]) ist eine antike Landschaft am südlichen Kaspischen Meer im heutigen Iran und Turkmenistan. Das Gebiet umfasste in Iran ungefähr die Provinzen Gilan, Mazandaran und Golestan.

Lage Hyrkaniens

Geschichte

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Unter Dareios III. war Phrataphernes (griechisch Φραταφέρνης) Satrap von Parthien und Hyrkanien. Er wurde nach dem Tod des Dareios von Alexander dem Großen unterworfen und als Satrap bestätigt. Auch nach Alexanders Tod 323 v. Chr. blieb er Satrap.

Im 3. Jahrhundert, um 247 v. Chr. eroberten die Parther unter Arsakes I. Hyrkanien am Ostufer[4] des Kaspischen Meeres. Im 10. und 11. Jahrhundert (etwa 928 bis 1042) waren die Zijariden die Regionen Tabaristan und Gurgan beherrschend.[5]

Tierwelt

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In der Antike war Hyrkanien für seine Tiger berühmt, die allerdings seit ca. 1970 ausgestorben sind. So beschuldigt die Prinzessin Dido der antiken Mythologie den Helden Aeneas, der sie verlassen hat:

„Nicht aus Dardanos’ Stamm; von des Kaukasus starrenden Felsen
Bist du erzeugt. Dich nährte die Milch hyrkanischer Tiger.“

Vergil, Aeneis 4, 365

Christoph Martin Wieland griff diese Metapher auf, als er 1797 dem Gelehrten Graeter in einem Brief vorwarf: Falls er die Anschuldigungen gegen ihn glaube, so habe er „keinen christlichen Blutstropfen im Leibe, so hat Sie irgendein kaukasischer Fels geboren und ein hyrkanischer Tiger gesäugt – kurz, Sie müßten ein zweiter Robespierre seyn.“[6]

In Georg Friedrich Händels Arie des Ruggiero Sta nell’Ircana pietrosa tana heißt es (im dritten Akt der Oper Alcina): „In ihrem Felsloch in Hyrkanien verbirgt sich die wilde Tigerin.“ In Gioachino Rossinis Oper Ermione stellt Pirro seiner Verlobten Ermione in der Stretta des ersten Finales folgende rhetorische Frage: "Hyrkanische Tigerin, gnadenlose Furie, wer übertrifft dich an Grausamkeit?"

Siehe auch

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Rudkhan-Festung, Gilan

Literatur

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  • Udo Hartmann: Hyrkanien in der Partherzeit: ein regnum ohne König? In: Carsten Binder, Henning Börm, Andreas Luther (Hrsg.): Diwan. Studies in the History and Culture of the Ancient Near East and the Eastern Mediterranean – Untersuchungen zu Geschichte und Kultur des Nahen Ostens und des östlichen Mittelmeerraumes im Altertum. Festschrift für Josef Wiesehöfer zum 65. Geburtstag. Wellem, Duisburg, 2016, S. 391–431.
  • Mohammed Yusuf Kiani: Parthian Sites in Hyrcania (The Gurgan Plain) (= Archäologische Mitteilungen aus Iran. Ergänzungsband 9). Dietrich Reimer, Berlin 1982.
  • Martin Schottky: Zur Geschichte von Media Atropatene und Hyrkanien in parthischer Zeit. In: Josef Wiesehöfer (Hrsg.): Das Partherreich und seine Zeugnisse (= Historia-Einzelschriften. Band 122). Steiner, Stuttgart, 1998, S. 435–472.
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Einzelnachweise

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  1. Woodhouse (1910), S. 1013
  2. a b Lendering (1996)
  3. Jan Tavernier: Iranica in the Achaemenid Period (ca. 550–330 B.C.): Lexicon of Old Iranian Proper Names and Loanwords, Attested in Non-Iranian Texts. Peeters Publishers, 2007, S. 77, Nr. 2.3.50.
  4. Josef Wiesehöfer: Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in frühislamische Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 55–74, hier: S. 67.
  5. Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, Bonn. Skira editore, Milano, Kunsthistorisches Museum Wien). Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 328.
  6. Christoph Martin Wieland: Ausgewählte Briefe an verschiedene Freunde, in den Jahren 1751 bis 1810 geschrieben und nach der Zeitfolge geordnet. Zürich 1815, S. 155 (bei Google Books).