Heiligengrabe
Heiligengrabe ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 9′ N, 12° 22′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin | |
Höhe: | 75 m ü. NHN | |
Fläche: | 207,63 km2 | |
Einwohner: | 4445 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16909 | |
Vorwahlen: | 033962, 033984, 033965, 03394 | |
Kfz-Kennzeichen: | OPR, KY, NP, WK | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 181 | |
LOCODE: | DE HGG | |
Gemeindegliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Birkenwäldchen 1a 16909 Heiligengrabe | |
Website: | heiligengrabe.de | |
Bürgermeister: | Karl-Friedrich Schült | |
Lage der Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin | ||
Geographie
BearbeitenDie Gemeinde liegt im Osten der Prignitz, nahe der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Fläche von 206,31 km² gehört sie zu den flächengrößten Gemeinden Deutschlands.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Heiligengrabe gehören folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile und Wohnplätze:[2]
- Blandikow
- Blesendorf mit dem Wohnplatz Ganzow
- Blumenthal mit den Gemeindeteilen Dahlhausen und Horst sowie den Wohnplätzen Buchhorst, Siedlung und Waldhof
- Grabow bei Blumenthal mit dem Wohnplatz Kuckucksmühle
- Heiligengrabe mit den Wohnplätzen Hoheheide und Techow
- Herzsprung
- Jabel mit dem Wohnplatz Friesenhof
- Königsberg mit den Wohnplätzen Kattenstiegmühle und Wüsten-Barenthin
- Liebenthal
- Maulbeerwalde mit dem Wohnplatz Maulbeerwalder Siedlung
- Papenbruch mit dem Wohnplatz Natteheide
- Rosenwinkel
- Wernikow mit dem Wohnplatz Wernikow Ausbau
- Zaatzke mit dem Gemeindeteil Glienicke sowie dem Wohnplatz Volkwig
Geschichte
BearbeitenZu DDR-Zeiten bestand im Ort ein FDJ-Ferienlager.
Am 26. Oktober 2003 wurden die Orte Blandikow, Blesendorf, Blumenthal, Grabow bei Blumenthal, Jabel, Liebenthal, Maulbeerwalde, Papenbruch, Rosenwinkel, Wernikow und Zaatzke nach Heiligengrabe eingemeindet.[3] Am 31. Dezember 2004 kamen Herzsprung und Königsberg, die sich gerichtlich erfolgreich gegen eine Eingemeindung nach Wittstock/Dosse gewehrt haben, hinzu.[3]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf die Eingemeindung zahlreicher Orte in den Jahren 2003 und 2004 zurückzuführen.
Politik
BearbeitenGemeindevertretung
BearbeitenDie Gemeindevertretung von Heiligengrabe besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,0 % zu folgendem Ergebnis:[7]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählergemeinschaft Heiligengraber Land | 36,9 % | 6 |
Bürgerliste Blumenthal-Grabow-Rosenwinkel | 20,1 % | 3 |
Alternative Wählergruppe Gemeinde Heiligengrabe | 11,9 % | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin | 9,6 % | 2 |
Wählergruppe Lebens(t)raum Dorf zwischen Jäglitz und Glinze | 8,9 % | 1 |
Die Linke | 6,7 % | 1 |
CDU | 5,9 % | 1 |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1998–2003: Reinhard Preuß[8]
- 2003–2007: Egmont Hamelow[9]
- 2007–2023: Holger Kippenhahn (Wählergemeinschaft Heiligengraber Land)
- seit 2023: Karl-Friedrich Schült (Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin)
Seit dem 1. Juli 2023 ist Karl-Friedrich Schült Bürgermeister der Gemeinde Heiligengrabe. Er wurde in der Bürgermeisterwahl am 19. März 2023 mit 53,7 % der gültigen Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 59,5 %) für eine Amtszeit von acht Jahren[10] gewählt.[11]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Grün über einer silbernen Spitze zum Schildhaupt, belegt mit einem gemauerten roten Treppengiebel, in dessen rundem Mauerdurchbruch ein rotes Jerusalemkreuz schwebt, oben rechts ein silbernes Steingrab und oben links schräggekreuzt silbern eine Axt und ein Hammer.“[12] | |
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet und am 5. September 2006 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Flagge
BearbeitenDer Gemeinde wurde am 4. Oktober 2006 durch das Ministerium des Innern eine Flagge genehmigt und wie folgt beschrieben:
„Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“
Dienstsiegel
BearbeitenDas Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE HEILIGENGRABE • LANDKREIS OSTPRIGNITZ-RUPPIN.
Städtepartnerschaft
BearbeitenPartnergemeinde ist Fahrenbach in Baden-Württemberg.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Das Kloster Stift zum Heiligengrabe aus dem 13. Jahrhundert gilt als besterhaltene Klosteranlage in Brandenburg und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft. Es erfuhr unter Kaiser Wilhelm II. besondere Förderung, unter anderem wurde die Grabkapelle neugotisch ausgemalt, und der Kaiser stiftete ein großes farbiges Kirchenfenster. Dieses Kaiser-Fenster stammt vom Kirchenmaler und Mosaizisten August Oetken. Es zeigt die Äbtissin Adolphine von Rohr und den Kaiser bei der Übergabe des vom letzteren neugestifteten prunkvollen Äbtissinnen-Stabes.
- Die Dorfkirche Wernikow entstand in der Zeit zwischen 1245 und 1253 und gilt damit als eine der ältesten Kirchen in der historischen Prignitz. Im Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus der Zeit um 1722. Bei Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2011 wurde ein Weihesiegel aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Der Denkmalpfleger und Bauhistoriker Gordon Thalmann bezeichnet dies als einen „der spektakulärsten Funde der neueren nordostdeutschen Kirchen- und Landesforschung.“[13].
- Im Ortsteil Jabel steht eine Dorfkirche im Stil der preußischen Landbauschule mit einer bemerkenswerten Bohlenbinderkonstruktion.
- Im Ortsteil Blumenthal befindet sich der von 2003 bis 2004 erbaute Aussichtsturm Blumenthal. Er ist der höchste Holzaussichtsturm in Deutschland.
- In Blumenthal-Horst befindet sich auf dem Gelände des Gutes Burghof der ruinöse Nordflügel und ein polygonaler Treppenturm des um 1534 erbauten Renaissanceschlosses, das seit dem 17. Jahrhundert verfiel. Erhalten ist das 1752 erbaute barocke Gutshaus, das restaurierte Inspektorenhaus sowie Reste des um 1860 entstandenen Landschaftsparks. Im Inneren der 1688 erbauten Gutskapelle befindet sich das Grabmal des im Alter von fünf Jahren verstorbenen Hans Carl Montang von Blumenthal, ein Werk Johann Gottfried Schadows von 1794. Die Gebäude der in den 1950er Jahren errichteten Landwirtschaftsschule werden teilweise vom Gut Burghof genutzt. Der „Förderverein Burgbau im Landschaftspark zu Horst e. V.“ bemüht sich um den Erhalt des aus fünf Jahrhunderten stammenden Ensembles.
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Kloster Heiligengrabe, Innenhof der Abtei
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Kloster Heiligengrabe, Westflügel
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Dorfkirche Heiligengrabe
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Kirche in Blumenthal
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Kirche in Grabow
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Gutshaus in Grabow (Architekt: Paul Schultze-Naumburg)
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Kirche in Jabel
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Kirche in Königsberg
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Kirche in Papenbruch
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Jugendstil-Gutshaus in Maulbeerwalde
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„Gut Burghof“ mit Inspektorenhaus in Blumenthal-Horst
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Gutshaus in Blumenthal-Horst
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Gutskapelle in Blumenthal-Horst
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Burgruine in Blumenthal-Horst
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Ehemalige Landwirtschaftsschule in Blumenthal-Horst
Geschichtsdenkmale
Bearbeiten- Gedenktafel für die Opfer des Todesmarsches von KZ-Häftlingen an der Gabelung Dorfstraße/Fretzdorfer Straße im Ortsteil Herzsprung
- Gedenkstein für antifaschistische Widerstandskämpfer (Sammelgräber für zehn und sieben Häftlinge des KZ Sachsenhausen) auf dem Friedhof im Ortsteil Herzsprung
- Gedenkstein von 1985 auf dem Friedhof von Herzsprung für drei alliierte Fallschirmspringer, die nach dem Abschuss ihres Flugzeugs in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges von Volkssturmmännern erschossen wurden.
Naturdenkmale
BearbeitenWirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenAnsässige Unternehmen
Bearbeiten- Kronotex, Hersteller von MDF-Platten und Laminatböden
- Landmaschinenkonzern Claas, Vertriebsgesellschaft und Gebietsersatzteillager
Verkehr
BearbeitenHeiligengrabe liegt an der Bundesstraße 189 zwischen Pritzwalk und Wittstock. Auch die Landesstraßen L 144 (Blumenthal–Herzsprung) und L 145 (Kolrep–Wittstock) führen über das Gemeindegebiet. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Pritzwalk und Herzsprung an der A 24 (Hamburg–Berlin).
In Heiligengrabe und Liebenthal hält die Regional-Express-Linie RE 6 (Prignitz-Express, Wittenberge–Berlin-Charlottenburg) der DB Regio Nordost. In den Ortsteilen Rosenwinkel und Blumenthal gibt es Haltepunkte an der Bahnstrecke Pritzwalk–Neustadt (Dosse), die zwei- bis dreimal täglich von der Regionalbahnlinie RB 73 der Hanseatischen Eisenbahn (HANS) bedient wird.
Bildung
BearbeitenIn Heiligengrabe gibt es drei Grundschulen und eine Oberschule:[15]
Staatliche Schulen
- Nadelbach-Grundschule
- Grundschule Blumenthal
Schulen in freier Trägerschaft
- Gemeinschaftsschule im Kloster Stift zum Heiligengrabe – Grundschule und Oberschule (anerkannte Ersatzschule)
Sport
BearbeitenIm Mai 2008 wurde Heiligengrabe von der Landesregierung Brandenburg als Brandenburgs «Sportlichste Gemeinde» ausgezeichnet, da jeder fünfte Einwohner in einem Sportverein aktiv ist.[16]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Georg von Blumenthal (1490–1550), Bischof
- Friedrich Hermann Lütkemüller (1815–1897), Orgelbauer
- Wilhelm Lütgert (1867–1938), protestantischer Theologe
- Paul Bismark (1888–1951), Politiker, Abgeordneter der Volkskammer der DDR, in Blesendorf geboren
Literatur
Bearbeiten- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 335 ff.
- Wolfgang Dost: Zwischen Jäglitz und Glinze. Von Blumenthal, Heiligengrabe, Zaatzke und anderen Dörfern. Hrsg. von der Gemeinde Heiligengrabe, Geiger, Horb am Neckar 2014, ISBN 978-3-86595-582-1.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsangebot der Landesverwaltung
- ↑ a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003 und 2004
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Ostprignitz-Ruppin. S. 14–17
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Ostprignitz-Ruppin ( des vom 13. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 29
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Heiligengrabe am 19. März 2023. Wahlleiter des Landes Brandenburg, abgerufen am 26. August 2023.
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Der spektakuläre Reliquienfund von Wernikow ( des vom 29. Januar 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , (PDF), Artikel von Gordon Thalmann, veröffentlicht auf der Webseite des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, abgerufen am 13. Januar 2019.
- ↑ a b c Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- ↑ Liste aller Schulen im Schulporträt Brandenburg
- ↑ Heiligengrabe „Sportlichste Gemeinde“ 2008. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2016; abgerufen am 2. März 2009. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.